Darum gehts
- E-Autos verursachen in der EU 73 Prozent weniger Treibhausgase als vergleichbare Benziner
- Nach 17'000 Kilometern ziehen E-Autos mit Verbrennern gleich
- Strommix entscheidend für Klimabilanz, Schweiz hat besonders guten Mix
Für viele Zweifler ist klar: Weil bei der Produktion von Stromern höhere CO₂-Emissionen anfallen, sind E-Autos gar nicht umweltfreundlicher als Verbrenner. Doch dieses Argument greift zu kurz. Über eine Lebensdauer von 20 Jahren bis zur Verschrottung verursachen E-Autos in der EU 73 Prozent weniger Treibhausgase als vergleichbare Benziner. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des International Council on Clean Transportation (ICCT).
Es stimmt zwar, dass E-Autos bei der Herstellung rund 40 Prozent mehr Emissionen verursachen. Doch diesen Rückstand können die Stromer im Betrieb schnell wettmachen. Bereits nach 17’000 Kilometern ziehen E-Autos laut Studie mit Verbrennern gleich. Im Durchschnitt dauert es damit nach dem Kauf nicht einmal zwei Jahre, bis man mit einem E-Auto klimafreundlicher unterwegs ist als mit dem Verbrenner. Ob es sich beim Verbrenner um einen Benziner oder ein Auto mit Dieselmotor handelt, spielt dabei keine Rolle.
Guter Strommix in der Schweiz
Entscheidend für die Klimabilanz von E-Autos ist der Strommix. Der Studie des ICCT liegt der voraussichtliche Strommix der EU in den Jahren 2025 bis 2044 zugrunde. Der Anteil fossiler Energien am Strommix in der EU ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen und soll weiter sinken. 2024 lag er bei weniger als 30 Prozent.
Dazu muss man wissen: In der Schweiz spielen fossile Energieträger bei der Stromproduktion nur eine kleine Rolle. Da die Schweizer Netze an die der Nachbarländer angeschlossen sind, kommt aber auch hierzulande Strom aus fossilen Quellen aus den Steckdosen. 2022 betrug der Anteil rund zwei Prozent. Der Klimavorteil eines E-Autos in der Schweiz ist damit noch grösser als in der EU. Als Hintergrund: Wenn ein E-Auto nur mit erneuerbarer Energie geladen wird, liegen die Emissionen laut Studie über die gesamte Lebensdauer 78 Prozent tiefer als bei einem Verbrenner.
Wasserstoffautos mit riesigem Potenzial
Weniger vorteilhaft ist das Studienergebnis für Hybride und Plug-in-Hybride: Diese schneiden über 20 Jahre gerechnet nur um 20 Prozent (Hybrid) und 30 Prozent (Plug-in) besser ab als Verbrenner. Ein Grund für die mittelmässige Bilanz: Hybride werden seltener elektrisch gefahren als angenommen.
Und was ist mit Wasserstoffautos? Autos mit Brennstoffzellen-Antrieb haben laut Studie riesiges Potenzial. Würden sie nur mit grünem Wasserstoff aus erneuerbarer Energie betankt, dann lägen die Emissionen 79 Prozent tiefer als bei Verbrennern. Das Problem: Heute wird der meiste Wasserstoff durch fossile Brennstoffen wie Erdgas oder Kohle produziert. Wird ein Auto mit «grauem Wasserstoff» aus Erdgas betrieben, dann ist die Klimabilanz nur 26 Prozent besser als bei Benzinern.