Foto: Philippe Rossier

BLICK-Autoredaktoren einmal ganz subjektiv
Unsere Tops und Flops in Genf

Morgen geht der Genfer Autosalon 2019 zu Ende. Auch dieses Jahr konnten wir tolle und spannende, kuriose und schräge Autos in den Messehallen bestaunen. Die BLICK-Autoredaktoren küren ihre ganz persönlichen Tops und Flops.
Publiziert: 16.03.2019 um 08:30 Uhr
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Aktualisiert: 18.03.2019 um 07:56 Uhr
Martin A. Bartholdi, Andreas Engel, Andreas Faust, Timothy Pfannkuchen und Raoul Schwinnen

Martin A. Bartholdi

Top: Peugeot 208 – der unbeugsame Gallier

Foto: Philippe Rossier

Die Autohersteller zelebrieren den Elektrowandel pompös. Alle Hersteller? Nein! Ein unbeugsamer Hersteller aus dem alten Gallien verzichtet auf grosses Brimborium. Peugeot zeigt am Genfer Autosalon die Neuauflage des Kleinwagens 208 und erwähnt quasi nur nebenbei, dass er auch als reines E-Auto kommt. Ohne lange Ankündigungen mit Studien und getarnten Autos steht er einfach da – und sieht erst noch richtig frech aus mit den LED-Lichtern. Im Herbst startet der e-208 mit 340 Kilometern Reichweite und 136 PS.

Flop: Pal-V Liberty – kommts zur Bruchlandung?

Foto: Martin A. Bartholdi

Schon nächstes Jahr sollen sich fliegende Autos in die Lüfte erheben. Die niederländische Firma Pal-V will ihr Flugauto Liberty auf die Strassen und in die Luft bringen. Das hört sich spannend an, nur: Wo ist der Fortschritt? Das am Salon gezeigte Modell unterscheidet sich nur durch die Farbe vom Vorjahr. Selbst die technischen Daten sind von 2018. So fährt er mit einer Tankfüllung 1300 Kilometer oder fliegt bis zu 500 Kilometer weit – aber nur mit Pilotenschein. Der stolze Preis: 570’000 Franken.

Andreas Engel

Top: Aurus Senat – Glamour für Genf

Foto: Thomas Lüthi

Russische Autos? Da kommt dem Autofan wohl als Erstes die Kultmarke Lada in den Sinn. Mit Glanz und Gloria haben die robusten Vehikel allerdings wenig am Hut. Anders der Aurus Senat: Schon der Name klingt pompös. Ab sofort kann die Luxuslimousine des russischen Präsidenten Wladimir Putin auch von Otto Normalmillionär gekauft werden. Und das Interesse am Senat ist riesig. Liegts am Bentley-ähnlichen Look, am luxuriösen Inneren oder am potenten Plug-in-Hybrid-Antrieb mit über 700 PS? Die Russen bringen definitiv Glamour nach Genf!

Flop: Arcfox GT – Träume oder Schäume?

Foto: Thomas Lüthi

Es ist vielleicht fies, China-Autos wie den ohne Frage schnittigen Arcfox GT als Flops aufzuführen. Wenn die Edeltochter vom chinesischen Unternehmensgigant BAIC den Elektro-Supersportler wirklich so spektakulär auf den Markt bringt – 1600 PS, 0–100 km/h in 2,6 Sekunden, 255 km/h Topspeed –, können sich Tesla und Co. definitiv warm anziehen. Doch grosse Ankündigungen wie etwa von Qoros habe ich in der Vergangenheit viele gehört. Ein chinesisches Auto habe ich trotzdem noch nie bei uns auf der Strasse gesehen.

Andreas Faust

Top: Fiat Centoventi Concept – unverhofft kommt oft

Foto: Philippe Rossier

Das letzte Conceptcar von Fiat? Eine Ewigkeit her. Toll, dass sich Fiat zum 120. Geburtstag in Genf wieder mal eine Studie traut. Den Centoventi mit Elektroantrieb könnte man individualisieren, umbauen, verändern – auch im Nachhinein. Sogar die Reichweite lässt sich von 100 bis 400 Kilometer anpassen. Ausserdem könnte der Kleinwagen das in der 500er-Sackgasse steckende Fiat-Design reanimieren. Kommt so ähnlich der nächste Panda? Bleibt abzuwarten. Aber endlich lebt die zuletzt so müde wirkende Marke wieder!

Flop: Hispano Suiza Carmen – wenn das Birkigt wüsste

Foto: Thomas Lüthi

Was für ein Name: Ab 1904 konstruierte der Schweizer Ingenieur Marc Birkigt in Barcelona Automobile der Spitzenklasse. Hispano für Spanien, Suiza für die Schweiz; dazu prangte das weisse Kreuz auf rotem Grund im Logo. Aber 1938 war Schluss. Immer wieder versuchte man seitdem den Relaunch der legendären Marke. Aber bitte nicht so unproportioniert und bizarr gestylt wie mit der Studie Carmen. Ein wenig Bugatti von vorne, Corvette Stingray im Heck, aber es passt nichts zusammen. Schade.

Timothy Pfannkuchen

Top: Mercedes Concept EQV – realitätsnah statt -fern

Foto: ZVG

Endlich mal ein elektrisches Conceptcar, das nicht aussieht wie fürs Jahr 2032, das nicht erst irgendwann kommt und statt Power pur einfach Platz satt bietet: Als zweiter EQ-Mercedes ist der EQV einfach die E-Version des VW-Bus-Erzkonkurrenten V-Klasse, wird im September in Serie zu sehen und ergo wohl nächstes Jahr tatsächlich zu kaufen sein: mit 204 E-PS, 400 Kilometer Reichweite und ganz ohne Platzverlust durch Akkus. Na also, so wird das was mit E-Mobilität!

Flop: Bugatti La Voiture Noire – vom Fahr- zum Stehzeug

Foto: Thomas Lüthi

Welch ein Hype: der Star des Salons der teuerste Neuwagen aller Zeiten. Aber was, bitte, soll das? Für irrwitzige 13 Millionen Franken (vor Steuer!) zimmert mir jede andere Exotenmarke gerne auch so ein Einzelstück – und das hübscher. Und dieses Ding ist kein Fahr-, sondern ein Stehzeug: Die 1500 PS werden in einer Sammlung – in Genf munkelt man gar, der geheimnisvolle Käufer sei Ex-VW-Patriarch Ferdinand Piëch (81)! – verschwinden, nur um eines Tages noch teurer versteigert zu werden. Schade drum.

Raoul Schwinnen

Top: Honda e-Prototype – so muss ein E-Auto sein

Foto: Philippe Rossier

Genau so stelle ich mir ein modernes Elektroauto für die City vor. Mit vier Metern ist der Honda-Stromer ungefähr gleich lang wie ein VW Polo und passt prima in unsere Innenstädte. Sein Design ist knuffig, mit vier Türen aber praktisch. Und das Cockpit mit fünf Bildschirmen stylisch, aber übersichtlich. Die versprochene Reichweite von über 200 Kilometern ist für einen Elektro-Stadtflitzer ausreichend. Der Heckantrieb und über 100 PS versprechen zudem eine echte Portion Fahrspass. Nun muss nur noch der Preis stimmen.

Flop: Toyota-Dienstkleidung – Fashion Fail

Foto: Philippe Rossier

Der Mode-Check von «Style»- und «Bolero»-Redaktor Samuel Müller zur Kleidung des Standpersonals fällt vernichtend aus. Natürlich sind spätestens seit der MeToo-Debatte die Zeiten, als hübsche Mädels sich in möglichst knappen Kleidchen verführerisch auf den Hauben räkeln, vorbei. Heute will das Standpersonal die Besucher kompetent über ausgestellte Exponate informieren. Aber muss dazu die Uniform der Toyota-Hostessen wirklich so uninspiriert wie ein Zalando-Gesamtpaket wirken?

Martin A. Bartholdi
Foto: Thomas Buchwalder
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