AMG GT XX pulverisiert etliche Rekorde
Mercedes-Superstromer fährt in 8 Tagen um die Welt

Mercedes-Sporttochter AMG bringt mit dem GT XX einen revolutionären Elektro-Rennwagen auf die Strasse. Bei Tests in Süditalien knackte der Superstromer gleich zwei Dutzend Rekorde. Die Botschaft Richtung der fernöstlichen Widersacher: «Mercedes ist zurück im Spiel!»
Publiziert: 06:27 Uhr
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Bei Tests im süditalienischem Nardò knackte der Mercedes-AMG GT XX Concept etliche Rekorde für strombetriebene Fahrzeuge.
Foto: Mercedes-Benz Group AG

Darum gehts

  • Mercedes-AMG GT XX Concept stellt Rekorde auf und zeigt technische Überlegenheit
  • Elektro-Boliden umrunden die Erde in weniger als acht Tagen
  • AMG-Fahrzeuge erreichen Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 300 km/h über 40'075 Kilometer
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Die Uhr zeigt 1.41 Uhr Ortszeit im süditalienischen Nardò. Die beiden Mercedes-AMG GT XX Concept legen die letzten Meter auf dem legendären, 12,68 Kilometer langen Hochgeschwindigkeitsoval zurück. Jubel bricht aus. Der unvermeidliche Queen-Hit «We Are the Champions» beschallt den nächtlichen Asphalt. Mercedes fühlt sich wieder ganz oben. Da, wo man nach eigenem Verständnis hingehört. «Wir sind zurück im Spiel … mehr als das!», sagt Mercedes-Technikchef Markus Schäfer (60) triumphierend und setzt damit eine klare Spitze gegen die erstarkte chinesische Konkurrenz.

Das zeigt, wie tief der Stachel sitzt. Vor ein paar Jahren wurden die Chinesen in Stuttgart noch belächelt. «Ist ja alles ganz nett», hiess es oft. Doch dann legten die Autobauer der Mitte mehrere Schippen drauf. Die Luft wurde dünn für die Schwaben. Jetzt hat das Sternen-Imperium zurückgeschlagen – mit dem kürzlich enthüllten AMG GT XX Concept, dessen Serienversion an der Anfang September stattfindenden IAA in München (D) Weltpremiere feiern wird.

Im Schnitt fast 300 km/h schnell

«Phileas Fogg hat die Welt in 80 Tagen umrundet, wir haben es in acht geschafft», strahlt auch AMG-Chef Michael Schiebe (41). Die Bilanz des Langstreckentests mit den beiden Elektro-Boliden liest sich beeindruckend: Für 40'075 Kilometer, dem Erdumfang am Äquator, brauchten die beiden Superstromer bei Temperaturen von bis zu 35 Grad im Schatten exakt 7 Tage, 13 Stunden, 24 Minuten und 7 Sekunden. Das entspricht 3177 Nardò-Runden mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp unter 300 km/h! Die Rundenzeiten lagen zwischen 2:30 und 3:00 Minuten. Als Dauerleistung gibt AMG mehr als 1360 PS (1000 kW) an. Eine effiziente Kühlung ist da entscheidend: «Das Kühlsystem bringt über 40 Liter in der Minute ins System», erklärt Michael Schiebe ein entscheidendes Detail der Ölkühlung.

Der andere Aspekt ist die Ladeleistung, die bei den Boxenstopps bei rund 850 Kilowatt lag. So strömte in nur fünf Minuten Energie für weitere 400 Kilometer in die Hochvolt-Batterie. «Ohne die Ladeleistung wäre der Rekord nicht möglich gewesen», sagt Markus Schäfer. Auch wenn das Serienmodell diese Werte nicht ganz erreichen wird, wird sie jedoch deutlich über den 320 kW der soeben gestarteten Mittelklasselimousine CLA liegen.

Wegweisend für Mercedes

«Ganz nebenbei haben wir auch noch die 24-Stunden-Marke nicht nur überboten, sondern pulverisiert», ergänzt der Technikchef. Vor ein paar Tagen hat ein Xpeng P7 genau 3961 Kilometer an einem Tag zurückgelegt. Die AMGs schafften irre 5479 Kilometer! Das ist eine Ansage. Die ist auch nötig, denn die AMG.EA-Plattform ist wegweisend – nicht nur für die Zukunft der Affalterbacher Tuningschmiede, sondern für Mercedes allgemein.

Im nächsten Jahr kommt bei AMG ein viertüriges Coupé auf der neuen Plattform auf den Markt, später folgt ein SUV. «Das ist nur der Auftakt einer grossen Mercedes-Produkt-Offensive. Das Chassis und die Motoren sind schon ziemlich nah an der Serie», sagt Schäfer, dessen Aufgabe es ist, einen elektrischen V8 zu kreieren. Also das AMG-Feeling in die neue, elektrische Welt zu transportieren. Da geht es nicht nur um den Motor mit Sound und einem simulierten Getriebe, sondern auch um die Agilität. Wie es um die bestellt ist, wird sich zeigen.

F1-Pilot bei Rekordfahrt dabei

Der Dauertest wurde generalstabmässig geplant: 16 Profi-Rennfahrer teilten sich die beiden Autos und fuhren jeweils knapp zwei Stunden pro Einsatz. Mit George Russell (26) gesellte sich zudem ein Formel-1-Pilot zum Team, der knapp 90 Minuten lang das Lenkrad in die Hand nahm. Eine Kommandozentrale beobachtete die Fahrer während der unzähligen Runden ums Oval. «Notieren Sie sich diesen Tag. Sie sind dabei, wenn automobile Geschichte geschrieben wird», strahlt Markus Schäfer nach der Rekordfahrt, auf der insgesamt 25 Bestmarken im Bereich Distanz und Dauerleistung aufgestellt wurden. Wie lange die Rekorde halten, bleibt abzuwarten – in Shanghai und Guangzhou tüfteln sie sicher bereits an einer Revanche.

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