B-2-Tarnkappenbomber kehren zurück
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Nach Angriff im Iran:Video zeigt Rückkehr der B-2-Tarnkappenbomber

Zweifel an US-Erfolg
Haben diese Lastwagen das iranische Atomprogramm gerettet?

Haben die US-Luftangriffe das iranische Atomprogramm wirklich zerstört? Fordo, Natanz, Isfahan: Die Schäden sind real, aber der Iran hat die Offensive vorausgesehen. Teheran spricht bereits von einer neuen geheimen Anlage, die vor den Bomben geschützt sein soll.
Publiziert: 08:10 Uhr
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Aktualisiert: 10:53 Uhr
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Ein Satellitenbild vom 19. Juni zeigt 16 Lastwagen an der Einfahrt zum Standort Fordo, der einige Tage später von den USA getroffen wurde.
Foto: AFP

Darum gehts

  • US-Luftangriffe auf iranische Atomanlagen: Ausmass der Zerstörung unklar
  • Satellitenbilder zeigen mögliche Evakuierung vor den Angriffen in Fordo
  • 16 Lastwagen am Eingang des Fordo-Tunnels gesichtet, verschwanden am nächsten Tag
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Solène Monney

Haben die US-Luftangriffe die Anlagen in Fordo, Natanz und Isfahan wirklich «vollständig zerstört», wie Donald Trump (79) behauptet? Die «Washington Post» berichtet, dass Satellitenbilder vom 19. Juni, zwei Tage vor der Offensive, Zweifel daran wecken.

Die Aufnahmen zeigen eine Kolonne von Lastwagen, geparkt am Eingang des Fordo-Tunnels, einem strategischen Standort des iranischen Atomprogramms. Insgesamt zählten die Bilder 16 Fahrzeuge. Am Tag darauf waren sie verschwunden, ersetzt durch andere Lastwagen und einen Bulldozer. Damit stellt sich erneut die Frage, ob der Iran seine Zentrifugen rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte.

War die Evakuierung unauffällig?

Bislang fehlt eine klare Antwort. Am Tag nach der Sichtung tauchten die Lastwagen etwas mehr als einen Kilometer von der Anlage entfernt wieder auf. Mehrere Experten halten eine präventive Massnahme des Iran für denkbar. «Wahrscheinlich haben sie die Anlagen stillgelegt, evakuiert, was möglich war, und dann alles verschlossen», sagt Jeffrey Lewis vom Middlebury Institute.

Spencer Faragasso vom American Institute for Science and International Security ergänzt, die Tunnel seien möglicherweise zugeschüttet worden, um die Ausbreitung von radioaktivem Material zu verhindern. Neuere Satellitenbilder zeigen, dass die Eingänge entweder durch die Angriffe oder vorsorglich blockiert wurden.

Eine neue geheime Anlage?

Teheran behauptet, es habe sein hochangereichertes Uran vor den US-Angriffen in Sicherheit gebracht und werde sein Atomprogramm nicht aufgeben. Doch eine beunruhigendere Möglichkeit rückt in den Fokus: der Verdacht auf eine weitere geheime Anlage.

Am 12. Juni überraschte Mohammad Eslami, Direktor der iranischen Atomenergieorganisation, mit der Ankündigung, der Iran verfüge über eine dritte Anreicherungsanlage an einem «sicheren und unverletzlichen» Ort. «Sobald die Installation und Konfiguration der Zentrifugen abgeschlossen ist, beginnt die Anreicherung», erklärte er.

Diese strategische Ankündigung bleibt unbestätigt. Ob dort bereits Zentrifugen stehen oder die Anlage betriebsbereit ist, bleibt unklar. Beweise fehlen, und die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hatte keinen Zugang. Die westlichen Regierungen reagierten mit beinahe vollständigem Schweigen.

Eine unklare amerikanische Bilanz

Satellitenfotos vom Sonntag zeigen mehrere Einschlagstellen in Fordo, besonders um die 250 Meter lange Halle, in der die Zentrifugen untergebracht sind. Ein hochrangiger US-Beamter, zitiert von der «New York Times», erklärte, die Anlage sei «ausser Betrieb». Doch selbst ein Dutzend 13-Tonnen-Bomben reiche vermutlich nicht aus, um sie vollständig zu zerstören.

Natanz, bereits Ziel mehrerer israelischer Angriffe, zeigt zwei Krater über den unterirdischen Hallen. Laut IAEA waren die elektrischen Systeme dort schon vor den Angriffen zerstört, was möglicherweise zu Ausfällen der Zentrifugen führte.

In Isfahan dokumentieren die Bilder schwere Schäden an mehreren Gebäuden des Atomforschungszentrums. Dort lagern Brennstoffe, die der militärischen Anreicherung nahekommen. Die Zerstörungen könnten das iranische Programm um Jahre zurückwerfen – es sei denn, andere geheime Anlagen sind bereits in Betrieb.

Das volle Ausmass der Zerstörung bleibt unklar. Doch eines steht fest: Die US-Luftangriffe haben dem iranischen Atomprogramm erheblich geschadet. Neben den physischen Schäden sendete die Operation eine psychologische Botschaft: Sie demonstrierte Stärke, koordinierte sich mit Israel und setzte ein ohnehin isoliertes Regime weiter unter Druck.

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