«Zwei Männer wurden verhaftet»
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Polizeisprecher zum Angriff:«Zwei Männer wurden verhaftet»

Zug-Messerattacke in England
Dank diesen Menschen konnte Schlimmeres verhindert werden

Ein 32-jähriger Mann wurde nach dem Massenmesserangriff in einem britischen Zug wegen versuchten Mordes angeklagt. Das Tatmotiv ist noch unklar, Terrorismus wird ausgeschlossen. Lokführer und Passagiere konnten durch mutiges Eingreifen Schlimmeres verhindern.
Publiziert: 11:04 Uhr
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Aktualisiert: vor 51 Minuten
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Am Samstagabend wurden mehrere Menschen in einem Zug nahe der englischen Stadt Huntingdon niedergestochen.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Eine brutale Messerattacke in einem Zug nahe Huntingdon sorgt für Entsetzen
  • Bahnmitarbeiter und Passagiere verhinderten Schlimmeres durch heldenhaftes Eingreifen
  • Elf Personen werden noch im Spital behandelt, fünf wurden bereits entlassen
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Sandra MarschnerRedaktorin News-Desk

Die brutale Messerattacke in einem Zug am Samstagabend nahe der englischen Stadt Huntingdon hat für Entsetzen gesorgt. Scheinbar wahllos stach ein Mann auf die Passagiere im Zug ein. Innert weniger Minuten brach Panik aus – blutüberströmte Menschen flüchteten durch die Waggons und suchten Schutz auf den Toiletten.

Elf Personen mussten im Spital behandelt werden. Fünf der Verletzten konnten dieses bis am Sonntagabend wieder verlassen. Ein Mensch befinde sich weiterhin in einem «kritischen, aber stabilen Zustand», so die BBC. Nach Angaben des Senders handelt es sich dabei um einen Bahnmitarbeiter. Für seinen Einsatz bezeichnete ein Polizeisprecher den Bahnmitarbeiter als «heldenhaft».

Bahnmitarbeiter rettete vielen Menschen das Leben

Nachdem die Aufzeichnungen der Überwachungskameras aus dem Zug ausgewertet worden waren, erklärte die Polizei: «Es ist klar, dass seine Handlungen nichts weniger als heldenhaft waren und zweifellos vielen Menschen das Leben gerettet haben.»

Neben dem Bahnmitarbeiter verhinderten weitere Personen im Zug Schlimmeres. Nachdem um 19.39 Uhr die ersten Notrufe abgesetzt worden waren, brach Chaos im Zug aus. «Lauft, lauft, da ist ein Mann, der wirklich alle absticht!», schallte es durch den Waggon, beschrieb Fahrgast Olly Foster gegenüber der BBC.

Mann stellte sich dem Angreifer in den Weg

Foster hielt sich während seiner Flucht an einem Sitz fest, seine Hände plötzlich blutbedeckt. Im letzten Waggon ging es nicht mehr weiter. Verzweifelt hätten er und weitere Passagiere nach einer Waffe gesucht – doch sie fanden nur eine Flasche Whiskey, erzählte er dem Sender.

Dann sei der Angreifer da gewesen. Er habe ein junges Mädchen bedroht, doch ein älterer Mann habe sich ihm mutig in den Weg gestellt, so Foster. Der Held soll dabei selbst Schnittwunden an Kopf und Hals erlitten haben. Sofort seien ihm andere Passagiere zur Hilfe geeilt und hätten mit Jacken versucht, die Blutungen zu stoppen.

Auch der Lokführer handelte geistesgegenwärtig. «Er hat den Zug nicht zwischen zwei Bahnhöfen angehalten, wo es für die Rettungskräfte offensichtlich schwierig gewesen wäre, ihn zu erreichen, sondern er fuhr weiter bis nach Huntingdon, wo die Rettungskräfte bereits vor Ort waren», sagt ein Vertreter der Fahrergewerkschaft Aslef. Der Lokführer selbst sagte, er habe nur seine Arbeit gemacht – und betonte: «Mein Kollege, der jetzt im Spital liegt, war der Mutige.» Laut «The Guardian» handelt es sich beim Fahrer um Andrew Johnson, einen Veteranen der Royal Navy und des Irakkriegs. Er sei «erschüttert», aber «in guter Verfassung».

Das Tatmotiv ist noch nicht bekannt

Die britische Polizei hat am Montag einen 32-jährigen Mann wegen versuchten Mordes im Zusammenhang mit dem Massenmesserangriff angeklagt. Ihm wird versuchter Mord in insgesamt elf Fällen, Körperverletzung sowie der Besitz einer Stichwaffe vorgeworfen, wie die British Transport Police mitteilt. 

Er erschien am Montag vor dem Peterborough Magistrates' Court, der Richter ordnete Untersuchungshaft an. Zehn der Fälle des versuchten Mordes stehen in direkter Verbindung zu dem Messerangriff im Zug. Eine weitere Attacke soll den Angaben zufolge früher am Tag an einer Station in London erfolgt sein. Der Nachrichtenagentur PA zufolge erlitt dort ein Opfer Gesichtsverletzungen.

Verdächtiger für weitere Angriffe verantwortlich?

Zudem wird von der Polizei untersucht, ob der Verdächtigte für einen Messerangriff auf einen 14-Jährigen sowie zwei weitere Vorfälle am Freitag und Samstagmorgen in Peterborough verantwortlich ist. Der Teenager wurde leicht verletzt, bei den anderen beiden Fällen wurde ein mit einem Messer bewaffneter Mann in Friseursalons gemeldet. Das teilt die Cambridgeshire Police mit.

Vor Gericht bestätigte der Tatverdächtige seinen Namen und sein Alter, zum Tatvorwurf äusserte er sich nicht. Er gab an, ohne festen Wohnsitz zu sein.

Die Anklage wegen Körperverletzung bezieht sich darauf, dass er nach seiner Festnahme einen Polizeibeamten angegriffen und ihm dabei die Nase gebrochen haben soll. Am 1. Dezember soll der Angeklagte vor dem Cambridge Crown Court erscheinen.

Keine Hinweise auf Terroranschlag

Zunächst wurden zwei Männer festgenommen. Doch der Verdacht gegen den zweiten Mann erhärtete sich nicht; er wurde ohne weitere Massnahmen entlassen.

Über den 32-jährigen schwarzen Verdächtigen ist bekannt, dass er aus dem Ort Peterborough stammt, wo er auch in den Zug einstieg. Er wurde im Vereinigten Königreich geboren und besitzt die britische Staatsbürgerschaft. Über das Tatmotiv ist noch nichts bekannt. Nach Angaben der Polizei gibt es aktuell keine Hinweise auf einen Terroranschlag.

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