Darum gehts
- Nicolas Sarkozy verbringt erste Nacht im Gefängnis unter Beleidigungen und Drohungen
- Mithäftlinge streamten Beschimpfungen live auf Tiktok aus dem Gefängnis
- Staatsanwaltschaft leitet Ermittlungen gegen drei Häftlinge wegen Morddrohungen ein
Seine erste Nacht im Gefängnis war alles andere als ruhig: Der französische Ex-Präsident Nicolas Sarkozy (70) ist derzeit in der Justizvollzugsanstalt La Santé in Paris inhaftiert.
Bereits wenige Stunden nach seinem Haftantritt sollen Sarkozys Mithäftlinge den früheren Präsidenten lautstark beleidigt haben, wie mehrere französische Medien berichten.
«Zeig dein Gesicht, Sarkozy!»
In Videos, die in sozialen Medien kursieren, sind mehrere Männer zu hören, die aus einem Fenster heraus Beschimpfungen und Drohungen gegen Sarkozy rufen. Die Beleidigungen streamten die Männer live auf Tiktok.
«Oh Sarko, du Weichei, wach auf!», rufen sie und fordern sich gegenseitig auf, Sarkozy anzuschreien. «Weckt ihn auf, Mann! Ruf Sarko.» Im Anschluss folgen vulgäre Ausdrücke und Mord- sowie Vergewaltigungsandrohungen.
«Zeig dein Gesicht im Livestream, Sarkozy», tönt es. Die Zelle des 70-Jährigen befindet sich mutmasslich auf der gegenüberliegenden Seite des gezeigten Innenhofs.
Verfahren gegen drei Häftlinge eingeleitet
Umgehend wurde eine Untersuchung eingeleitet und bei der Durchsuchung einer Zelle Handys sichergestellt. Laut Europe 1 wurde ein Verfahren gegen drei Häftlinge eingeleitet.
Die Staatsanwaltschaft bestätigt gegenüber dem Sender, dass sie am Mittwoch vom Direktor des Gefängnisses über die Verbreitung eines Videos in den sozialen Medien informiert wurde. Es hiess, dass der Clip «eindeutig» von einem Insassen der Anstalt gefilmt wurde, der Nicolas Sarkozy bei seiner Ankunft in den Räumlichkeiten bedroht hatte.
Sarkozy bekommt Personenschutz
Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen Morddrohungen eingeleitet.
Sarkozy erhält in seiner Haftzeit Personenschutz. Er wird von zwei Polizisten beschützt, die sich eine der Nachbarzellen teilen.
Der ehemalige Präsident habe grundsätzlich ein Recht auf Personenschutz, dies werde «auch in der Haft beibehalten», sagte Innenminister Laurent Nuñez am Mittwoch dem Sender CNews. «Es geht darum, seine Sicherheit zu wahren.» Dies sei mit der Gefängnisverwaltung abgesprochen, betonte der Minister.
Er beteuert seine Unschuld
Sarkozy war im September zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass enge Mitarbeiter seit 2005 für ihn mit der libyschen Staatsführung verhandelten, um Geld für seinen Präsidentschaftswahlkampf zu erhalten. Wegen der besonderen Schwere der Tat ordnete das Gericht die sofortige Vollstreckung der Haftstrafe an.
Sarkozy selbst beteuert weiter seine Unschuld.