Darum gehts
- Israel führt Luftangriff auf Hamas-Führung in Katar durch
- Angriff galt Hamas-Delegation für Waffenstillstandsverhandlungen im Gazastreifen
- 75-jähriger Netanyahu: USA wurden im Vorfeld über Einsatz informiert
Israel hat am Dienstag einen Luftangriff auf ranghohe Mitglieder der Hamas im Golfstaat Katar verübt. Nach Explosionen in der katarischen Hauptstadt Doha meldete die Armee «einen präzisen Schlag gegen die Führungsspitze der Terrororganisation Hamas». Das katarische Aussenministerium verurteilte daraufhin israelische Angriffe auf Wohngebäude von Mitgliedern des Hamas-Politbüros in Doha. Es war der erste israelische Angriff in dem Golfstaat, der als einer der Vermittler im Gaza-Krieg auftritt.
Der Luftangriff galt hochrangigen «Mitgliedern der Hamas-Führung, die die Einsätze der Terrororganisation seit Jahren leiten, unmittelbar für das brutale Massaker vom 7. Oktober verantwortlich sind und den Krieg gegen den Staat Israel leiten», wie das israelische Militär weiter erklärte.
Türkei heikler als Katar
Zuvor soll die israelische Militärführung eine Operation in der Türkei in Erwägung gezogen haben, wo sich ebenfalls zahlreiche Hamas-Führer ins Exil abgesetzt haben. Das berichtet die libanesische Zeitung «Al-Akhbar» unter Berufung auf ägyptische Quellen.
Anstelle der Türkei sollen sich die Israelis schliesslich für eine Operation in Katar entschieden haben, weil sie glaubten, dass die Trump-Regierung damit besser umgehen könne. Dies unter anderem deswegen, weil die Türkei Mitglied der Nato ist.
Laut dem Büro von Israel-Premier Benjamin Netanyahu (75) handelte es sich bei dem Angriff in Katar auf die «obersten Terroristenführer der Hamas» um einen «völlig unabhängigen» Einsatz der israelischen Armee. Die USA seien im Vorfeld informiert worden, hiess es aus Regierungskreisen in Washington.
Angriff auf Verhandlungsdelegation
Ein Hamas-Vertreter im Gazastreifen sagte der Nachrichtenagentur AFP, der Angriff habe auf Mitglieder der Hamas-Delegation für die Waffenstillstandsverhandlungen gezielt. Diese hätten zum Zeitpunkt des Angriffs den US-Vorschlag für eine Waffenruhe im Gazastreifen diskutiert.
«Der Staat Katar verurteilt aufs Schärfste den feigen israelischen Angriff auf Wohngebäude, in denen mehrere Mitglieder des Politbüros der Hamas in der katarischen Hauptstadt Doha untergebracht sind», erklärte der katarische Aussenamtssprecher Madsched al-Ansari im Onlinedienst X.