Katar: USA haben nicht vor Angriff gewarnt
Das katarische Aussenministerium widerspricht der Behauptung des Weissen Hauses, man habe Katar über einen bevorstehenden Angriff gewarnt. «Die von einem der amerikanischen Beamten empfangene Nachricht kam während des Geräusches von Explosionen», sagte der Sprecher Katars, Majed Al-Ansari, laut Sky News.
Netanyahu bezeichnet Angriff als «optimal und präzise»
Benjamin Netanyahu hat den Angriff auf die Führungsspitze der islamistischen Hamas in Katar als «optimal und präzise» beschrieben. Israelische Kampfpiloten und der Inlandsgeheimdienst Schin Bet hätten den Einsatz auf eine Weise ausgeführt, die «die ganze Welt beeindruckt hat», so Netanyahu.
Auf X schrieb Netanjahu ausserdem: «Die heutige Aktion war eine völlig unabhängige israelische Operation.» Und weiter: «Israel hat die Operation initiiert, Israel hat sie durchgeführt und Israel übernimmt die volle Verantwortung.»
US-Regierung distanziert sich vom Angriff auf Katar
Die US-Regierung distanziert sich vom israelischen Angriff auf Katar. Die Pressesprecherin des Weissen Hauses, Karoline Leavitt, sprach an einer Medienkonferenz von einem «unglücklichen» Angriff auf einen «engen Verbündeten».
Leavitt erklärte, dass die US-Regierung am frühen Morgen Ortszeit vom israelischen Militär über den Angriff in Doha informiert worden sei.
Zugleich sagte Leavitt: «Die Hamas war leider in einem Teil von Doha angesiedelt.» Und weiter: «Die Eliminierung der Hamas, die vom Elend der Menschen im Gazastreifen profitiert, ist jedoch ein würdiges Ziel.»
Ausserdem sagt Leavitt, der Sondergesandte der US-Regierung, Steve Witkoff, habe Katar vor einem bevorstehenden Angriff gewarnt.
Leavitt bekundet weiter: «Der Präsident betrachtet Katar als starken Verbündeten und Freund der USA und empfindet den Ort dieses Angriffs als sehr bedauerlich.» Trump habe der katarischen Führung versichert, dass sich ein solcher Angriff nicht wiederholen werde.
Hamas gibt erste offizielle Erklärung ab
Die Hamas teilt in ihrer ersten offiziellen Erklärung mit, dass sechs Personen bei dem israelischen Angriff getötet worden seien. Unter den Toten sei allerdings kein Hamas-Anführer.
Laut Hamas wurde der Sohn des Gaza-Chefs Khalil al-Hayya getötet. Ausserdem sei einer seiner Mitarbeiter sowie ein katarischer Offizier getötet worden. Zu den anderen drei getöteten Personen macht die Hamas keine Angaben.
US-Senator sprach mit israelischem Minister und Netanjahu
Die Äusserungen des republikanischen Senators Lindsay Graham widersprechen denen von Adam Clements wiederum (siehe Eintrag von 19.16 Uhr). Auf X schrieb Graham, der israelische Minister für strategische Angelegenheiten, Ron Dermer, und er hätten ein «produktives und offenes Treffen» gehabt, bei dem sie «über die heutigen Ereignisse und den weiteren Weg im Nahen Osten im Allgemeinen» gesprochen hätten.
Graham habe auch mit Israels Premierminister Benjamin Netanjahu telefoniert. «Premierminister Netanjahu betonte mir gegenüber seine Bewunderung für Präsident Trump und bezeichnete seine Unterstützung für Israel als historisch, beispiellos und sehr wertgeschätzt.»
Derzeit gibt es unterschiedliche Abgaben dazu, ob die USA vorab Kenntnis vom Angriff hatten oder nicht. Die US-Regierung hat sich bislang nicht geäussert.
Ehemaliger US-Beamter Adam Clements über Angriff
Der ehemalige US-Beamte Adam Clements sagte gegenüber dem Sender Al Jazeera, die Rolle der Trump-Regierung bei den Angriffen erscheine bislang «verwirrend». Und weiter: «Wenn die USA Kenntnis hätten, würden sie einige Diplomaten und US-Soldaten, die sich in Katar befinden, evakuieren oder ihnen zumindest Schutz bieten wollen», so Clements. «Ich frage mich, wer hier die Kontrolle hat.» Und weiter: «Sagen die Vereinigten Staaten Israel, was es zu tun hat, oder ist es umgekehrt?»
Katar: Mitglied der Sicherheitskräfte getötet
Wie Sky News unter Berufung auf katarische Innenministerium berichtet, wurde ein Mitglied der katarischen Sicherheitskräfte bei dem israelischen Angriff getötet.
Zuvor hatte es bereits Berichte gegeben, wonach keine höheren Hamas-Funktionäre getötet wurden, wohl aber der Sohn des Gaza-Chefs Khalil al-Hayya .
Zweifelhafte Rolle Katars im Gaza-Krieg
Katar vermittelt zusammen mit Ägypten und den USA im Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas. Zuletzt gab es aber auch immer wieder Kritik am Emirat, weil es die Hamas über dubiose Vereine finanzierte.
Katar gehört gar zu den grössten Unterstützern der Hamas. So bestätigte der Golfstaat im Jahr 2012 eine Zahlung über 400 Millionen Dollar. 2014 zahlte Katar die Gehälter für Zehntausende Angestellte im öffentlichen Dienst im Gazastreifen, weil die Hamas nicht mehr zahlen konnte.
Nach den Unruhen der arabischen Aufstände in der Region eröffnete die Hamas 2012 sogar ein politisches Büro in Katar. Schon vorher war aus dem Golfemirat viel Geld an die Hamas geflossen, die 2007 die Macht im Gazastreifen übernommen hatte.
Nach dem Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 auf Israel wurden Forderungen an die Regierung Katars lauter, das Büro zu schliessen.
Türkei verurteilt Israels Angriff als «niederträchtig»
Die Türkei hat den israelischen Angriff auf die Führungsspitze der Hamas in Katar als «niederträchtig» verurteilt. «Der gezielte Angriff auf die Verhandlungsdelegation der Hamas während der andauernden Waffenstillstandsverhandlungen zeigt, dass Israel keinen Frieden anstrebt, sondern eine Fortsetzung des Krieges beabsichtigt», teilte das Aussenministerium in Ankara mit. Es handele sich um einen «niederträchtigen» Angriff auf die Souveränität und Sicherheit Katars. Die Türkei stehe an der Seite des Golfstaats, hiess es weiter.
Angehörige in Sorge um Geiseln im Gazastreifen
Nach Israels Angriff auf die Hamas-Führungsriege in Katar haben Angehörige von Geiseln in Händen der islamistischen Hamas grosse Sorge geäussert. Man befürchte, die Geiseln könnten nun den Preis für Israels Vorgehen zahlen, hiess es in einer Mitteilung des Forums der Angehörigen.
«Wir wissen von den Überlebenden, die zurückgekehrt sind, dass die an den Geiseln verübte Rache brutal ist», hiess es weiter. «Die Chance, sie zurückzubringen, ist jetzt ungewisser als je zuvor – mit einer absoluten Gewissheit: Ihre Zeit läuft ab.» Im Gazastreifen befinden sich noch 48 Geiseln, davon sind 20 nach israelischen Informationen noch am Leben.
Der Preis für die Entführten könnte «unerträglich» sein, so die Befürchtung der Familien. «Die lebenden Geiseln könnten jeden Moment ermordet werden und die Verstorbenen könnten für immer verschwinden» Es sei an der Zeit, den Gaza-Krieg zu beenden. «Wir fordern von der israelischen Regierung, uns einen organisierten Plan für ein umfassendes Abkommen zur Rückkehr aller 48 Geiseln vorzulegen.»
In Doha, der Hauptstadt Katars, hat es mehrere Explosionen gegeben. Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge die Führungsspitze der Hamas Katar angegriffen. «Jahrelang leiteten diese Mitglieder der Hamas-Führung die Operationen der Terrororganisation, sind direkt für das brutale Massaker vom 7. Oktober verantwortlich und orchestrierten und steuerten den Krieg gegen den Staat Israel», teilte das israelische Militär mit.
Zuvor hatte Axios-Reporter Barak Ravid unter Berufung auf israelische Beamte auf X geschrieben, es handele um einen Anschlag auf Hamas-Funktionäre.
Trump soll «grünes Licht» für Angriff gegeben haben
Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, habe sich der Angriff gegen Teilnehmer einer Waffenstillstandsverhandlung der Hamas in Gaza gerichtet.
Offenbar war der Angriff mit den USA koordiniert worden. Wie der Sender Channel 12 unter Berufung auf einen hochrangigen israelischen Beamten berichtet, habe US-Präsident Donald Trump «grünes Licht» für den Angriff gegeben.
Zuvor hatte bereits Trump eine «letzte Warnung» an die Hamas ausgesprochen, um eine diplomatische Lösung zu erzwingen. Israel habe seine Bedingungen akzeptiert, es sei an der Zeit, dass auch die Hamas sie akzeptiere, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social.
Die Hamas zeigte sich daraufhin zu «sofortigen Verhandlungen» bereit. Man begrüsse «jeden Schritt, der dazu beiträgt, die Aggression gegen unser Volk zu beenden». Offenbar sprachen die Verhandlungsteilnehmer am Dienstag über Trumps Waffenstillstandsvorschlag. Das berichten jedenfalls mehrere Medien.
Keine Bestätigung für Tod von Hamas-Funktionären
Israelischen Medienberichten zufolge soll der Gaza-Chef Khalil al-Hayya eines der Ziele gewesen sein. Sky News Arabia berichtet unter Berufung auf israelische Quellen, dass der Angriff, neben al-Hayya, auch den hochrangigen Hamas-Mitgliedern Zaher Jabarin und Khaled Meshaal gegolten habe.
Al-Hayya ist der höchste Hamas-Führer im Ausland, der auch die Hamas-Delegation bei den indirekten Verhandlungen mit Israel um eine Waffenruhe leitet. Al-Hayya hielt sich die meiste Zeit in Katar auf. Andere höhere Hamas-Funktionäre im Ausland leben ebenfalls zumeist in Katar oder in der Türkei.
Palästinensische Medien widersprechen indes den Angaben. Demnach seien zwei Menschen getötet worden, nicht aber höhere Hamas-Funktionäre. Eine Bestätigung für den Tod al-Hayya oder anderer Hamas-Funktionäre gab es zunächst nicht.
Rauchwolke und zerstörtes Gebäude
Nach der Explosion in der katarischen Hauptstadt war eine grosse Rauchwolke zu sehen, wie die Fernsehsender Al-Arabija und Al-Dschasira berichteten. Die katarische Nachrichtenseite Doha News zeigte ein zerstörtes Gebäude, vor dem ein schwarzer Geländewagen steht.
Katar vermittelt zusammen mit Ägypten und den USA im Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas. Zuletzt gab es aber auch immer wieder Kritik am Emirat, weil es die Hamas über dubiose Vereine finanzierte.
Katar gehört gar zu den grössten Unterstützern der Hamas. So bestätigte der Golfstaat im Jahr 2012 eine Zahlung über 400 Millionen Dollar. 2014 zahlte Katar die Gehälter für Zehntausende Angestellte im öffentlichen Dienst im Gazastreifen, weil die Hamas nicht mehr zahlen konnte.
Hamas erhält viel Geld aus Katar
Nach den Unruhen der arabischen Aufstände in der Region eröffnete die Hamas 2012 ein politisches Büro in Katar. Schon vorher war aus dem Golfemirat viel Geld an die Hamas geflossen, die 2007 die Macht im Gazastreifen übernommen hatte. Nach dem Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 auf Israel wurden Forderungen an die Regierung Katars lauter, das Büro zu schliessen.
Der israelische Generalstabschef Ejal Zamir hatte vor zehn Tagen Angriffe auf Hamas-Führer im Ausland angedroht. «Mit unseren Aktionen sind wir noch nicht fertig», sagte er nach einem Angriff auf den Hamas-Sprecher Abu Obaida. «Die meisten Hamas-Führer sind im Ausland, und wir werden auch zu ihnen vordringen.»