Zu schwer für die Gondel
Gondolieri in Venedig motzen über zu dicke Touristen

Künftig dürfen nicht mehr so viele Touristen in einer Gondel durch Venedig schippern. Der Grund: Die Reisenden werden immer dicker und damit zu schwer.
Publiziert: 21.07.2020 um 21:18 Uhr
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Aktualisiert: 22.07.2020 um 08:51 Uhr
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Für viele Venedig-Besucher ein Muss: eine Gondel-Fahrt.
Foto: ddp images

Für viele Venedig-Besucher gehört eine Gondel-Fahrt durch die Lagunenstadt einfach dazu. Jedes Jahr drängen sich die Touristen in die Boote. Bislang durften bis zu sechs Personen auf eine Gondel. Doch nun haben die Gondolieri die Kapazität auf fünf Personen reduziert. Eine Vorsichtsmassnahme. Denn: Die Touristen werden immer dicker und damit zu schwer.

«Anders als in einem Lift, wo es eine Nachricht gibt, die besagt 'nur sechs Personen oder ein Höchstgewicht', haben wir keine Waage, um Personen zu wiegen, und so haben wir die Zahl der Fahrgäste reduziert», sagt Andrea Balbi, Präsident der Gondoliervereinigung von Venedig, zur britischen Zeitung «Guardian». Wenn zu viel Gewicht an Bord sei, steige das Risiko, dass Wasser in die Gondeln gelange.

«Es ist gefährlich»

Anders als Balbi findet Raoul Roveratto, Präsident der Vereinigung der Ersatzgondoliere, klare Worte. «Die Touristen sind jetzt übergewichtig. Es ist gefährlich, mit mehr als einer halben Tonne Fleisch an Bord voranzukommen», sagte er zur italienischen Zeitung «La Republica».

Es ist übrigens nicht die einzige Änderung für das Gondoliere-Gewerbe. Inzwischen dürfen angehende Gondoliere die Lizenz ihres Vaters übernehmen – auch ohne eine theoretische Prüfung ablegen zu müssen. Um nun eine Gondel durch Venedig zu schippern, braucht es nun vier Jahre Erfahrung im familiären Gondel-Betrieb und der Nachweis, dass man die Boote auch navigieren kann.

Den Beruf des Gondoliere gibt es seit Hunderten von Jahren. Aussenstehende haben so gut wie keine Chance ein Gondoliere zu werden. (jmh)

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