Sie gilt als östliche Festung der Ukraine und ist seit Monaten im Visier der russischen Truppen: die ukrainische Stadt Bachmut.
Obwohl deren strategische Bedeutung nicht offensichtlich ist, will Putin unter der Führung der Wagner-Truppen die 74'000-Einwohner-Stadt um jeden Preis erobern. Gleichzeitig versuchen die Ukrainer mit allen Mitteln, ihre Stellungen zu halten.
Das Ergebnis: Ein zermürbender Kampf, den keine Seite für sich entscheiden kann. Stattdessen zeichnet sich eine Patt-Situation ab: Beiden Lagern fehlen die Möglichkeiten, um weiter vorzustossen. Dass die Offensive ins Stocken gerät, bekommt auch Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin (61) zu spüren. In einem Video meldet er sich zu Wort und erklärt, weshalb es seinen Truppen nicht gelingt, Bachmut einzunehmen.
Hunderte Verteidigungslinien in der ganzen Stadt
«In Bachmut stellt jedes Haus eine Festung dar», so der Wagner-Chef. Seine Soldaten würden um jedes einzelne Haus kämpfen. «Manchmal brauchen sie mehr als einen Tag, um ein Haus zu erobern, manchmal benötigen sie gar Wochen.»
Das Problem liege in der starken Abwehr der ukrainischen Streitkräfte. Deren Verteidigung zu durchbrechen, sei eine enorme Herausforderung. Prigoschin spricht von Hunderten Verteidigungslinien in der ganzen Stadt. «In Artemiwsk hat es bestimmt alle zehn Meter eine Verteidigungslinie», so der Boss der Söldnergruppe im Video.
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Mit Artemiwsk bezieht sich der Wagner-Chef auf die Stadt Bachmut. Von 1924 bis 2016 trug Bachmut den Namen Artemiwsk. Aufgrund der Dekommunisierung, der Abschaffung des Kommunismus in der Ukraine wurde die Stadt dann 2016 wieder auf Bachmut umbenannt. Diesen Namen trug die Stadt zuvor bereits mehrere Jahrhunderte lang.
Russen fehlt es an Panzern und Ausrüstung
Doch nicht nur die starke Defensive der ukrainischen Streitkräfte machen den Wagner-Truppen das Leben schwer. Auch an gepanzerten Fahrzeugen und Ausrüstung fehle es an allen Ecken und Enden: «Wir brauchen Fahrzeuge, BMP-3-Schützenpanzer und Granaten, um schneller und sicherer durch Bachmut zu kommen», beschwert sich ein Wagner-Söldner im Video.
Wie lange die Kämpfe in Bachmut noch toben werden, ist unklar. Britische Militärexperten halten einen wesentlichen Durchbruch des russischen Militärs in den kommenden Wochen für unwahrscheinlich. Das ging am Dienstag aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London hervor.
Die ukrainischen Truppen hätten ihre Positionen verstärkt. Die russischen Angriffe liessen demnach zuletzt nach – nachdem sie Mitte Dezember einen vorläufigen Höhepunkt erreicht hatten. Erst kürzlich sind in Bachmut 170 russische Soldaten getötet worden. Trotzdem läuft es auch für die ukrainischen Truppen nicht rosig: «Beide Seiten haben hohe Verluste erlitten», hiess es in der Mitteilung weiter. (dzc)