Darum gehts
Verhandlungen in Istanbul lassen bislang vergebens auf Waffenruhe hoffen
Ukraine gelingen Schläge gegen russische Flugplätze
Massiver Beschuss durch Russland in der Ukraine
Ukraine meldet massiven russischen Beschuss – Polen aktiviert Luftverteidigung
Russland hat die Ukraine Medienberichten zufolge in der Nacht erneut mit massiven Angriffen aus der Luft überzogen. Im ganzen Land habe es Luftalarm gegeben, auch in weit von der Frontlinie entfernten Regionen im Westen der Ukraine, berichtete etwa «The Kyiv Independent». Bereits am Samstagabend hatte die ukrainische Luftwaffe demnach vor Bombern und Drohnen gewarnt, die Russland in verschiedene Regionen losgeschickt habe. Explosionen und Einschläge habe es etwa in Saporischschja, Lwiw, Iwano-Frankiwsk und der Region Tscherkassy gegeben. Auch in Kiew waren nachts laut der Nachrichtenagentur RBK-Ukraine Explosionen zu hören gewesen.
Bei Angriffen in der Region Tscherkassy wurden den Berichten zufolge vom Gouverneur zunächst mindestens drei Verletzte sowie Schäden an ziviler Infrastruktur gemeldet. Auch in anderen Gebieten gab es den Berichten nach Schäden.
Kampfpilot kommt ums Leben
Wie die ukrainische Armee auf Telegram schreibt, war die gesamte Luftverteidigung damit beschäftigt, die rund 500 Angriffe abzuwehren. Dabei kamen auch F-16-Kampfjets zum Einsatz. «Leider mussten wir einen schmerzlichen Verlust verkraften», schreiben die Streitkräfte. «Pilot Maksym Ustimenko (32) kam beim Einsatz ums Leben.» Sein Flugzeug sei von einem Geschoss getroffen worden und verlor rasch an Höhe.
Unter Berufung auf die polnischen Streitkräfte hiess es in den Berichten, als Reaktion auf die Angriffe im Westen des Nachbarlandes – das dort an Polen grenzt – seien Kampfjets zusammengezogen und die Luftverteidigung vom Boden aus aktiviert worden.
Über 100'000 russische Soldaten bei Pokrowsk zusammengezogen
Russland hat eine grosse Menge Soldaten bei Pokrowsk im Osten der Ukraine zusammengezogen. Das hat der ukrainische Armeechef Aleksandr Sirski (59) laut «Kyiv Independent» verkündet. Demnach sollen sich bereits rund 111'000 russische Kämpfer dort versammelt haben. Russland versucht seit Monaten, die umkämpfte Stadt in der Region Donezk einzunehmen. Auch in das benachbarte Gebiet Dnipropetrowsk versuchen die Truppen von Kremlchef Wladimir Putin (72) verstärkt vorzustossen. Sirski hatte im Mai erklärt, die Lage in Pokrowsk habe sich stabilisiert.
Sirski erklärte, warum die Russen den Vorstoss in die Oblast Dnipropetrowsk wagen. «Um einen psychologischen Effekt zu erzielen: den berüchtigten Fuss des russischen Soldaten dorthin zu stellen, eine Flagge aufzupflanzen und einen weiteren Pseudo-Sieg auszuposaunen», so der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte. Sirskis Kommentare spiegeln die jüngsten Äusserungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin (72) wider. der in einer Rede am 20. Juni behauptete: «Wo immer ein russischer Soldat seinen Fuss setzt, ist russisches Land.» Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (47) konterte am nächsten Tag und versprach «ukrainische Drohnen für jeden Fuss eines jeden russischen Soldaten».
Odessa von russischen Kampfdrohnen angegriffen
Russische Kampfdrohnen haben in der Nacht die südukrainische Hafenstadt Odessa angegriffen. In der Stadt habe es eine Reihe von Explosionen gegeben, dazu seien in einigen Stadtteilen Brände ausgebrochen, berichteten die ukrainischen Medien sowie Bürgermeister Hennadi Truchanow. «Odessa, sei wachsam. Begebt euch an sichere Orte», schrieb Truchanow auf der Plattform Telegram.
Nach offiziellen Angaben wurden mindestens zwei Menschen getötet und sechs weitere Bewohner verletzt. Unter den Verletzten sind zwei Kinder im Alter von sieben und vier Jahren. Mindestens fünf Menschen seien aus einem brennenden Haus gerettet worden.
Ukraine zerstört zwei SU-34-Bomber
Das ukrainische Militär und der Geheimdienst haben nach eigenen Angaben bei einem Angriff auf einen russischen Militärflugplatz mehrere Kampfjets zerstört oder beschädigt. Getroffen worden seien Jagdbomber auf dem Flugplatz Marinowka im südrussischen Gebiet Wolgograd, teilte der Generalstab in Kiew mit. Nach Angaben des Geheimdienstes SBU, der ebenfalls an der Aktion beteiligt war, wurden bei dem Angriff zwei Maschinen zerstört und zwei weitere beschädigt. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen.
Die verschiedenen Einheiten haben Langstreckendrohnen für die Attacke auf die Jets eingesetzt. Der Angriff habe auf dem Flugzeug zudem ein Feuer entfacht.
Das russische Verteidigungsministerium hat sich bisher noch nicht zum Angriff geäussert.
Putin: Bin bereit für Treffen mit Trump
Kremlchef Wladimir Putin hat US-Präsident Donald Trump (79) für dessen Bemühungen um eine Beendigung des Kriegs in der Ukraine und eine Verbesserung der bilateralen Beziehungen gelobt. Hintergrund: Bei einer Pressekonferenz am Nato-Gipfel betonte Trump, die Lösung des Konflikts wieder ins Auge fassen zu wollen.
Putin stellte ein Treffen mit Trump in Aussicht. «Ich bin immer offen für Kontakte und Treffen», sagte Putin der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge am Rande eines Gipfels der Eurasischen Wirtschaftsunion in Minsk. Solche Treffen müssten aber vorbereitet werden, um ein neues Niveau bei der Kooperation zu erreichen, dämpfte er Spekulationen über ein Treffen in unmittelbarer Zukunft.
Trump hat Beziehungen wieder möglich gemacht
Er betonte, dass es Trump zu verdanken sei, dass die diplomatischen Beziehungen beider Länder überhaupt wieder in Gang gekommen seien. Es gebe zwar weiterhin Probleme, aber immerhin funktioniere der Kontakt zwischen den Aussenministerien und den Sicherheitsorganen wieder. Dies sei wichtig bei der Terrorbekämpfung.
Zur Ukraine wiederholte Putin, er sei dialogbereit. Allerdings räumte er ein, dass die von Moskau und Kiew bei der vergangenen Verhandlungsrunde vorgelegten Forderungskataloge zur Beendigung des Kriegs völlig entgegengesetzt seien. Trotzdem würden die Gespräche nach Abschluss des Gefangenenaustauschs fortgesetzt, versicherte er.
Vier Tote nach russischem Raketenangriff auf Samar
Im südostukrainischen Gebiet Dnipropetrowsk sind infolge eines russischen Raketenschlags auf die Stadt Samar mindestens vier Menschen getötet worden. Weitere 17 Menschen seien verletzt worden.
Das teilte Militärgouverneur Serhij Lyssak auf Telegram mit. Erst am Dienstag kamen in Samar bei einem vergleichbaren Angriff nach Behördenangaben zwei Zivilisten ums Leben. Die Stadt ist etwas weniger als zehn Kilometer von der Gebietshauptstadt Dnipro entfernt. Dort ist die Zahl der Toten nach einem Raketenangriff vom Dienstag auf 21 gestiegen.
Moskau bestellt deutschen Botschafter ein
Im Streit um den Umgang mit Korrespondenten russischer Staatsmedien in Deutschland ist der deutsche Botschafter in Moskau einbestellt worden.
Das russische Aussenministerium berief Alexander Graf Lambsdorff ins Ministerium, «um ihn über Vergeltungsmassnahmen als Reaktion auf die Verfolgung russischer Journalisten zu informieren», wie ein Sprecher der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass sagte.
Russische Journalisten sollen das Land verlassen
Russischen Medienberichten zufolge geht es um den Mitarbeiter einer russischen staatlichen Medienholding, der Deutschland verlassen soll. Die Einwanderungsbehörde der Stadt Berlin verlängerte demnach die Aufenthaltspapiere des Mannes nicht. Frau und Kind seien ebenfalls vorübergehend die Pässe abgenommen worden, heisst es.
Es werde in Deutschland alles getan, damit russische Journalisten das Land verlassen, hatte die russische Aussenamtssprecherin Maria Sacharowa am Donnerstag gesagt. Sie hatte den Schritt sowie weitere «Gegenmassnahmen» zuvor angekündigt. Deutschland weigere sich, seinen Verpflichtungen zum Schutz von Pressefreiheit und Meinungsvielfalt nachzukommen, hatte sie erklärt.
Fico stellt sich bei Russland-Sanktionen quer
Die Slowakei blockiert Pläne für neue Russland-Sanktionen der EU. Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico (60) kündigte am Rande eines Gipfeltreffens in Brüssel an, ein Veto einzulegen, wenn an diesem Freitag wie geplant über die Strafmassnahmen abgestimmt werden sollte.
Fico will mit dem Vorgehen erzwingen, dass sein Land kompensiert wird, wenn ein Plan der EU-Kommission für einen kompletten Importstopp von russischem Gas zu wirtschaftlichen Schäden in der Slowakei führen sollte. Diesen Plan kann Fico nicht blockieren, weil er im Gegensatz zu dem Sanktionspaket auch per Mehrheitsentscheidung gegen den Willen der Slowakei entschieden werden.
Ukrainer stoppen russischen Vormarsch in der Region Sumy
Der ukrainischen Armee ist es nach eigenen Angaben gelungen, die russischen Truppen im Gebiet Sumy im Nordosten des Landes zu stoppen. «Der Vormarsch russischer Truppen im Grenzgebiet der Region Sumy wurde – Stand diese Woche – gestoppt und die Kampfkontaktlinie stabilisiert», teilte der ukrainische Armeechef, Olexander Sirski (59), auf Telegram mit.
Russland bombardiert Cherson – ein Toter
Bei russischen Luftangriffen in der südukrainischen Region Cherson sind örtlichen Behörden zufolge ein Mensch getötet und zwei weitere verletzt worden. Das Todesopfer sei aus dem Dorf Tawriyske gemeldet worden, erklärte Chersons Gouverneur Olexandr Prokudin am Donnerstag im Onlinedienst Telegram. Bei dem Beschuss eines Wohngebäudes mit Lenkbomben sei dort zudem ein 34-jähriger Mann verletzt worden, teilte die Militärverwaltung von Cherson mit.
Die Behörden in Cherson erklärten auf Telegram ausserdem, dass in der Nacht im Bezirk Korabelny eine ältere Frau verletzt worden sei.
Die russische Armee nimmt ukrainische Städte und Ortschaften tagtäglich ins Visier. Seit Wochen rückt sie in der nordostukrainischen Region Sumy vor. Die diplomatischen Bemühungen um ein Ende der Angriffe sind festgefahren. Die ukrainische Regierung wirft Moskau vor, eine Friedensvereinbarung bewusst zu sabotieren, um sich während der anhaltenden Kämpfe noch mehr ukrainisches Gebiet einzuverleiben.