Video zeigt Einsatz der US-Elitetruppen
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Öltanker vor Venezuela:Video zeigt Einsatz der US-Elitetruppen

US-Präsident will ihm den Ölhahn abdrehen
Maduro verurteilt Trumps «Ära der kriminellen Piraterie»

US-Aktion gegen Venezuelas Öl: Maduro spricht von Piraterie
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Steht ihm das Wasser bald bis zum Hals? Washington versucht, Venezuelas starkem Mann Nicolás Maduro den Geldhahn abzudrehen.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • USA beschlagnahmt venezolanischen Öltanker und verschärft Sanktionen gegen Maduro-Regime
  • Trump sieht Aktion als entscheidenden Schritt zur Befreiung Venezuelas
  • 1,8 Millionen Barrel Rohöl im Wert von 80 Millionen Dollar beschlagnahmt
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Daniel KestenholzRedaktor Nachtdienst

Mit der filmreifen Beschlagnahmung eines Öltankers vor der Küste Venezuelas verschärft die US-Regierung von Präsident Donald Trump (79) ihren Druck auf Nicolás Maduro (63) dramatisch. Washington versucht, Caracas den Geldhahn abzudrehen.

US-Spezialeinheiten hatten am Mittwoch in internationalen Gewässern den unter guyanischer Flagge fahrenden Tanker «Skipper» gestoppt, an Bord rund 1,8 Millionen Barrel Rohöl im Wert von knapp 80 Millionen Dollar.

Nach Angaben des Weissen Hauses wird das Schiff nun in einen US-Hafen gebracht, wo das Öl gerichtlich eingezogen werden soll. Sprecherin Karoline Leavitt (28) erklärte, die «Skipper» sei bereits wegen illegaler Iran-Lieferungen sanktioniert gewesen – doch diesmal gelte die Botschaft vor allem Caracas: «Der Präsident betrachtet die Beschlagnahmung als Umsetzung seiner Sanktionspolitik.»

Schlag ins Mark

Für Venezuelas autoritären Staatschef Maduro trifft der Schlag ins Mark. Öl ist das Lebenselixier seines Systems: Mehr als 90 Prozent der Exporterlöse stammen aus Rohöl, das meist über ein Netzwerk sogenannter Schattenflotten verkauft wird – alte Frachter, die ihre Transponder abschalten und zwischen Venezuela, Iran und Russland pendeln.

Durch die US-Aktion könnte das ohnehin fragile Geschäftsmodell kollabieren. «Wenn Washington jeden Monat nur ein Schiff stoppt, rutscht Venezuela in die Rezession», zitiert die «New York Times» den Ökonomen Francisco Rodríguez von der Universität Denver.

«Ära der kriminellen Piraterie»

Trump hat parallel neue Sanktionen verhängt: Betroffen sind sechs Supertanker und mehrere Reedereien, ausserdem drei Neffen von Maduros Ehefrau Cilia Flores (69), die laut dem US-Finanzministerium weiterhin Einnahmen aus Drogengeschäften und illegalen Ölexporten steuern. Auch weitere Angehörige und Geschäftspartner wurden auf die Sanktionsliste der US-Behörden gesetzt.

Maduro reagierte wütend. «Sie haben das Schiff gekidnappt – das ist eine Ära der kriminellen Piraterie», rief er bei einer Kundgebung in Caracas. Er schwor, Venezuelas Ölhandel «mit allen Mitteln» zu schützen, und forderte die Bevölkerung auf, sich gegen «die Zähne des amerikanischen Imperiums» zu wehren.

Während Trump von einem «entscheidenden Schritt zur Befreiung Venezuelas» spricht, wächst in Washington und Lateinamerika die Sorge vor einer unkontrollierbaren Eskalation. Einige US-Abgeordnete warnen, die Regierung steuere «im Schlaf in einen Krieg». Aus Moskau bekräftigte Präsident Wladimir Putin (73) telefonisch seine «Solidarität» mit Maduro, während Kolumbiens Aussenministerin Rosa Villavicencio (63) überraschend ankündigte, ihr Land könne dem bedrängten Nachbarn politisches Asyl gewähren – falls der Machthaber abtritt.

Regimewechsel als Ziel

Hintergrund der Konfrontation ist nicht nur die Frage nach Schmuggelöl, sondern der Kampf um Einfluss in der westlichen Hemisphäre. Seit Trump die militärische Präsenz im Karibikraum ausgebaut und wiederholt Luftschläge gegen angebliche Drogenboote angeordnet hat, gilt der Sturz des sozialistischen Regimes als zentrales Ziel.

Die wirtschaftliche Daumenschraube trifft nicht nur Maduro. «Jede Ölblockade verschärft die Not der Bevölkerung», sagte der Venezuela-Forscher David Smilde dem «Wall Street Journal». Schon jetzt stünden Dutzende von Tankern vor Venezuelas Häfen still, Benzin und Importgüter würden knapp. «Am Ende bezahlt das gewöhnliche Volk den Preis dieser Machtspiele.» Doch die Strategie schade Maduro sicher mehr als Luftschläge gegen Drogenboote.

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