Neue Aufnahmen zeigen, wie Luxus-Yacht innerhalb einer Minute sinkt
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Unglück in Sizilien:Aufnahme zeigt, wie Yacht innerhalb einer Minute sinkt

Unglücksursache aufklären
Luxusyacht Bayesian wird nach achteinhalb Monaten geborgen

Die Bergung der gesunkenen Luxusjacht Bayesian vor Sizilien hat begonnen. Das 473-Tonnen-Schiff soll aus 50 Metern Tiefe gehoben werden, um das mysteriöse Unglück mit sieben Todesopfern aufzuklären.
Publiziert: 03.05.2025 um 18:48 Uhr
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Aktualisiert: 04.05.2025 um 18:17 Uhr
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Heute startete die Bergung der Luxusyacht Bayesian.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Bergung der Luxusjacht Bayesian vor Sizilien hat begonnen
  • Sieben Todesopfer, darunter Software-Milliardär Mike Lynch und seine Tochter
  • Unglücksursache soll geklärt werden
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Achteinhalb Monate nach dem Untergang der Luxusjacht Bayesian vor Sizilien mit sieben Todesopfern ist mit der Bergung begonnen worden. Das riesige Schiff, das vor der italienischen Insel in etwa 50 Metern Tiefe auf dem Meeresboden liegt, soll bis Mitte Juni an die Oberfläche gebracht werden. Das Manöver, bei dem auch ein schwimmender Kran zum Einsatz kommt, gilt als extrem kompliziert. Die Kosten werden auf mehrere Millionen Euro geschätzt.

Die als «unsinkbar» deklarierte 56-Meter-Jacht war Mitte August vor dem kleinen Hafen Porticello während eines Unwetters in der Nacht untergegangen – innerhalb von nur 16 Minuten. Die genauen Umstände sind noch unklar. Sieben Menschen kamen ums Leben: der britische Software-Milliardär Mike Lynch (†59), dessen 18-jährige Tochter, zwei befreundete Paare und der Schiffskoch. Bis auf den Koch konnte sich die gesamte Besatzung retten. Insgesamt überlebten 15 Crewmitglieder und Gäste.

Viele Spekulationen um Unglücksursache

Von der Bergung erhofft sich die Staatsanwaltschaft Aufschluss darüber, wie es zu dem Unglück kommen konnte. Darüber gibt es jede Menge Spekulationen bis hin zu Verbindungen ins Geheimdienst-Milieu. Gegen den neuseeländischen Kapitän und zwei weitere Besatzungsmitglieder wird ermittelt. Ihnen wird zur Last gelegt, Wetter-Warnungen ignoriert und sich nur selbst in Sicherheit gebracht zu haben. Es geht aber auch um die Frage, ob die italienische Herstellerfirma Schuld am Untergang des 17 Jahre alten Schiffs trägt.

Die «Bayesian» mit einem Gewicht von 473 Tonnen gehörte zu den grössten Segelyachten weltweit. Aufnahmen von Unterwasserkameras zeigen, dass das untergegangene Schiff auf dem Meeresboden noch recht intakt auf der rechten Seite liegt. In den vergangenen Monaten hatten es Taucher bereits mehrfach untersucht. Jetzt soll es möglichst unversehrt zurück ans Tageslicht gebracht werden. Insgesamt sind etwa 70 Experten im Einsatz.

Mit Zeitplan bereits in Verzug

Die Bergung sollte eigentlich schon an Ostern beginnen, wurde aber mehrfach verschoben. So ist man mit dem Zeitplan jetzt schon in Verzug: Der ursprüngliche Termin für eine Bergung bis Mitte Mai ist nicht mehr zu halten. Die Hafenbehörden vermuten, dass die Aktion 20 bis 25 Arbeitstage dauern wird. Anschliessend soll das Schiff in den Hafen von Termini Imerese nahe Palermo gebracht werden, wo auch die Staatsanwaltschaft ihren Sitz hat.

Die Kosten der Bergung übernimmt die Eigentümerfirma, die Lynchs Witwe gehört. Sie war ebenfalls auf dem Schiff und überlebte. Gebaut wurde die Yacht von der Werft Perini Navi, die später von der börsennotierten Sea Group übernommen wurde. Der 75 Meter hohe Mast der «Bayesian» soll für immer im Wasser bleiben. Die Bergungsarbeiten finden etwa 900 Meter entfernt vom Ufer statt.

Medien: Tresore mit Geheimdokumenten an Bord

Der Software-Unternehmer Mike Lynch war mit dem Verkauf seiner Firma Autonomy an den Tech-Konzern Hewlett Packard (HP) zum Milliardär geworden. Daraus entwickelte sich ein jahrelanger Rechtsstreit, den der Brite schliesslich gewann. Den Erfolg wollte er nach Medienberichten zusammen mit Familie und Freunden mit dem Urlaub auf dem Mittelmeer feiern, der dann so tragisch zu Ende ging.

Lynch hatte über eine andere seiner Firmen auch Verbindungen zu verschiedenen internationalen Geheimdiensten. Vor allem britische Zeitungen spekulieren, dass sich an Bord des Schiffs zwei Tresore befinden, in denen streng verschlüsselte Festplatten und Geheimpapiere liegen. Das Meer vor Porticello bleibt während der gesamten Bergungsarbeiten gesperrt. Das Baden und Tauchen ist ebenso verboten wie das Überfliegen mit Drohnen.

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