Für eine vor elf Tagen am höchsten Berg Kirgistans verunglückte russische Bergsteigerin besteht keine Hoffnung mehr. Die Bemühungen um eine Bergung der 48-jährigen Natalia Nagowizyna wurden am Samstag auf unbestimmte Zeit ausgesetzt, wie die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti meldete. «Die Wetterbedingungen haben sich heute plötzlich verschlechtert, so dass alle Rettungsmassnahmen gestoppt wurden», wurde ein Sprecher des kirgisischen Katastrophenschutzministeriums zitiert.
Nagowizyna hatte sich beim Besteigen des Dschengisch Tschokusu am 12. August in einer Höhe von etwa 7000 Metern ein Bein gebrochen. Die kirgisischen Behörden gehen nun nicht mehr von einer Wiederaufnahme der Rettungsmassnahmen in diesem Jahr aus.
«Es ist unmöglich, dort hinzugelangen»
«Seien wir realistisch: In diesem Jahr werden die Wetterbedingungen den Rettungskräften den Zugang zu Nagowizyna unmöglich machen», hiess es aus Kreisen des kirgisischen Katastrophenschutzministeriums gegenüber der russischen Nachrichtenagentur Tass. Demnach liegen die Temperaturen auf dem Gipfel des Dschengisch Tschokusu derzeit nachts bei fast Minus 30 Grad Celsius.
Laut dem Sprecher des kirgisischen Ministeriums waren sich «alle Experten» einig, dass die Bergsteigerin «leider nicht mehr am Leben ist». Der Leiter des Basiscamps am Dschengisch Tschokusu, Dmitri Grekow, sagte, niemand sei je aus einer solchen Höhe von diesem Berg gerettet worden. «Wir wissen, wo sie sich befindet. Aber es ist unmöglich, dort hinzugelangen», sagte er Tass.
Am 15. August war der italienische Bergsteiger Luca Sinigaglia bei dem Versuch, Nagowizyna zu retten, selbst verunglückt. Italienische Einsatzteams bargen seine Leiche mit Hilfe eines Hubschraubers, wie das italienische Aussenministerium mitteilte. Ein weiterer Rettungshubschrauber hatte bei dem Versuch, zu der russischen Bergsteigerin zu gelangen, einen Unfall.