Um Behandlung zahlen zu können
Kranke Britin (28) muss Erotikfotos verkaufen

Die Britin Michelle De Feo (28) leidet an einer unheilbaren Krankheit, muss täglich Medikamente nehmen. Bessere Therapiemöglichkeiten gäbe es in den USA – doch das kostet. Doch wegen der Krankheit kann sie nicht arbeiten. Da kam sie auf eine besondere Idee.
Publiziert: 16.01.2020 um 19:54 Uhr
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Aktualisiert: 17.01.2020 um 07:21 Uhr
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2017 erhielt die Britin Michelle De Feo (28) die Diagnose: Lymeborreliose.
Foto: Facebook / Michelle De Feo

Michelle De Feo (28) leidet an Lymeborreliose. Die Schmerzen sind stark, sie ist oft müde. Die Krankheit ist nicht heilbar. Die Britin ist ständig auf Medikamente angewiesen. «Die Ärzte sagten mir, es gibt nichts was wir tun können, ausser Ihnen Schmerzmittel zu verschreiben», sagt sie zur britischen Zeitung «EssexLive».

Also nimmt sie Schmerzmittel, hält eine strenge Diät und nimmt viele Vitaminpillen zu sich. Nach einer Zeit legen sich die Schmerzen. Doch kaum hört sie mit der Therapie auf, kehren die heftigen Symptome zurück.

Spezialist in den USA

Ihre grosse Hoffnung: ein Spezialist in den USA. «Ich wusste, ich brauche eine bessere Behandlung», sagt Michelle. Als sie von einer Behandlungsmethode in Washington hört, reist sie hin, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Von da an entscheidet sich Michelle De Feo, Geld für ihre Reise in den USA und für ihre Behandlung zu sammeln. Ihr Ziel sind umgerechnet rund 7’500 Franken.

Viel Geld für sie. Wegen der Krankheit kann sie nicht arbeiten. So fängt De Feo an, Fotos von sich zu verkaufen. Wegen ihrer Krankheit nimmt sie mehrere Bilder an einem Tag auf, die sie dann nach und nach ins Internet stellt. Denn es gibt Tage, an denen sie vor Schmerzen keinen Finger rühren könne.

«Am liebsten Fetisch-Fotos»

«Am liebsten mache ich Fetisch-Fotos, denn da kann ich meine Kleider anbehalten», so De Feo. Inzwischen hat ihre Familie von ihrem Foto-Projekt erfahren. «Mein Vater war traurig, als er das herausfand.» Ihre Mutter aber unterstütze sie, wo es nur geht. «Sie sagte, ich sei ja keine Prostituierte. Ausserdem sind die Bilder sehr geschmackvoll und nicht billig.»

De Feo hat aber Gewissensbisse: «Ich denke, es ist falsch, was ich mache. Aber es zeigt, wie verzweifelt gewisse Menschen versuchen müssen, ihr Leben zu meistern.»

Zecken-Biss aus Kindheit wurde zum Verhängnis

Die Britin hat eine Vermutung, wo sie sich angesteckt hat: Aufgewachsen ist Michelle nämlich auf einer Farm. «In Shorts und Barfuss habe ich mich dort um die Pferde gekümmert.»

Dort muss Michelle wahrscheinlich von einer infizierten Zecke gebissen worden sein. Denn so überträgt sich die Krankheit auf den Menschen. «Ich wusste, etwas stimmt mit mir nicht. Aber ich wusste nicht, was es ist», sagt De Feo.

Zwei Jahre ohne Diagnose

Jahre lang habe sie mit den Symptomen gelebt, ohne eine Diagnose zu bekommen. «Als ich begann viel Blut zu urinieren, ging ich ins Spital.» Doch es dauert lange, bis sie weiss, was in ihrem Körper vor sich geht – ganze zwei Jahre lang.

Denn die Krankheit ist schwer zu diagnostizieren. 2017 erhält sie dann die Gewissheit.

Mit den Nacktfotos hat die Britin bereits 755 Franken verdient. Ausserdem hat sie eine GoFundMe-Seite, auf dem sie ihre Geschichte teilt. Von den Spendern hat sie dort über 1’000 Franken gesammelt. Sie hofft nun, mit ihrer Geschichte auch die Bevölkerung und vor allem das Gesundheitssystem Englands dafür zu sensibilisieren. (spr)


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