Über elf Jahre Knast
Logopäde missbrauchte behinderte Buben

Ein Logopäde hat über Jahre behinderte Kinder sexuell missbraucht. Die Taten hat er gefilmt und ins Darknet gestellt. Nun wurde der Mann in Deutschland verurteilt.
Publiziert: 25.05.2020 um 16:14 Uhr
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Aktualisiert: 26.05.2020 um 07:45 Uhr
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In Deutschland wurde der Logopäde Oliver H. am Montag verurteilt.
Foto: Imago

Es ist eines der schlimmsten Missbrauchsdelikte, die sich im deutschen Bundesland Bayern je zugetragen haben: Der Logopäde Oliver H. hat sich über Jahre an behinderten Buben vergangen und diese sexuell missbraucht. Jetzt wurde der Mann verurteilt.

Das Landgericht Würzburg hat H. am Montag zu insgesamt elf Jahren und vier Monaten Knast verurteilt. Zudem wurde gegen den Logopäden ein lebenslanges Berufsverbot ausgesprochen. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig.

Anklage forderte fast 14 Jahre Haft

Der heute 38-jährige H. soll insgesamt sieben Kinder missbraucht haben. Viele Übergriffe fanden den Ermittlern zufolge in zwei Würzburger Kitas statt, in denen der Sprachtherapeut den damals zwei bis sechs Jahre alten Kindern eigentlich beim Verständigen helfen sollte.

Die Anklage hatte für Oliver H. 13 Jahre und 9 Monate Freiheitsstrafe verlangt. Zudem hatte Staatsanwältin von der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg ein Berufsverbot für den Sprachtherapeuten gefordert. Einige Nebenklagevertreter hatten sich den Haftforderungen der Anklage angeschlossen, darüber hinaus aber auch Sicherungsverwahrung für den Deutschen gefordert. Diese wird in Deutschland in der Regel angeordnet, um die Allgemeinheit auch nach Verbüssung einer Haftstrafe vor dem Täter zu schützen. Die Verteidigung plädierte für eine Freiheitsstrafe von neun Jahren und acht Monaten.

Taten gefilmt und ins Darknet gestellt

Ein Grossteil des Prozesses fand zum Schutz der Opfer hinter verschlossenen Türen statt. In dem Verfahren vor der Grossen Jugendkammer hatte der Angeklagte zu Prozessauftakt Anfang März gestanden, sich jahrelang an den Jungen vergangen zu haben – während die anderen Kinder in Nebenräumen spielten. In mehr als 60 Fällen davon waren die Übergriffe derart massiv, dass der Mann unter anderem wegen schwerem sexuellen Missbrauchs angeklagt war.

Der psychiatrische Gutachter in dem Verfahren hatte den Angeklagten für therapierbar erklärt, aber nicht für vermindert schuldfähig. Der 38-Jährige hatte die Taten gefilmt und im Darknet verbreitet, so kamen ihm die Ermittler auf die Spur. In seiner Wohnung stellten Polizisten knapp 23'000 Dateien mit Missbrauchsinhalten sicher. (cat/SDA)

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