Tschechiens Regierung tritt ab
Jetzt steht einem Machtwechsel nichts mehr im Weg

Die liberalkonservative Regierung in Tschechien ist einen Monat nach der Wahlniederlage zurückgetreten. Ministerpräsident Petr Fiala verspricht eine reibungslose Machtübergabe. Das neue rechte Bündnis unter Andrej Babis drängt bereits an die Macht.
Publiziert: 15:42 Uhr
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Premierminister Petr Fiala hält die Macht nicht mehr in seinen Händen.
Foto: imago/CTK Photo

Darum gehts

  • Tschechische Regierung tritt zurück, Rechtspopulisten gewannen zuvor Parlamentswahl
  • Präsident Pavel stellt Bedingungen für Ernennung des neuen Dreierbündnisses
  • ANO-Partei und Verbündete verfügen über 108 von 200 Sitzen im Abgeordnetenhaus
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Rund einen Monat nach der Niederlage bei der Parlamentswahl hat die bisherige liberalkonservative Regierung in Tschechien offiziell ihren Rücktritt beschlossen.

Man werde alles für eine reibungslose und würdevolle Machtübergabe tun, versprach der scheidende Ministerpräsident Petr Fiala (61) in Prag. Man überlasse das Land nach vier Jahren in einem besseren Zustand, als man es vorgefunden habe, sagte er. Bis zur Ernennung einer neuen Regierung wird das Kabinett die Amtsgeschäfte vorübergehend weiterführen.

Die stärkste Kraft im neuen Abgeordnetenhaus ist die rechtspopulistische ANO des Ex-Regierungschefs Andrej Babis (71). Der Milliardär hat bereits mit zwei Parteien am rechten Rand einen Koalitionsvertrag unterzeichnet. Gemeinsam mit der Autofahrerpartei Motoristen und der Nato- und EU-kritischen Freiheit und direkte Demokratie (SPD) von Tomio Okamura (53) verfügt die ANO über 108 der 200 Sitze in der wichtigeren der beiden Parlamentskammern.

Tschechischer Trump ist umstritten

Doch der Prozess der Bildung einer neuen Regierung dürfte sich noch in die Länge ziehen. Der liberale Präsident und Ex-Nato-General Pavel hat Bedingungen für eine Ernennung des Dreierbündnisses gestellt. Er forderte, dass Babis öffentlich erklärt, wie er seinen Interessenkonflikt als Politiker und Besitzer einer grossen Firmenholding lösen wolle.

Ein Gesetz aus dem Jahr 2006 soll solche Interessenkonflikte eigentlich unterbinden. Es verbietet unter anderem die Gewährung von Subventionen an Unternehmen, an denen ein Amtsträger einen Anteil von 25 Prozent oder mehr hält.

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