Trump-Kritiker im Visier der Justiz
John Bolton wegen Geheimnisverrats angeklagt

Der ehemalige Nationale Sicherheitsberater John Bolton wurde wegen Weitergabe sensibler Verteidigungsinformationen angeklagt. Es ist bereits die zweite Anklage gegen einen prominenten Trump-Kritiker innert weniger Wochen.
Publiziert: 16.10.2025 um 23:56 Uhr
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Mit John Bolton wird erneut ein prominenter Trump-Gegner von der Justiz offiziell beschuldigt.
Foto: AFP

Darum gehts

  • John Bolton wegen Weitergabe geheimer Informationen angeklagt
  • Bolton veröffentlichte 2020 ein Enthüllungsbuch über Donald Trump
  • Bolton war von 2018 bis 2019 Trumps Sicherheitsberater
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Mit John Bolton (76) ist einer der schärfsten Kritiker von US-Präsident Donald Trump (79) angeklagt worden. Dem früheren Nationalen Sicherheitsberater Trumps wird die Weitergabe sensibler Informationen zur nationalen Verteidigung vorgeworfen sowie deren unrechtmässige Aufbewahrung, wie das Justizministerium mitteilte. Eine Geschworenenjury klagte ihn an.

Damit wird erneut ein prominenter Trump-Widersacher von der Justiz offiziell beschuldigt. Vor Wochen hatte bereits die Anklage gegen den ehemaligen FBI-Direktor James Comey (64) Schlagzeilen gemacht, die auf Druck von Trump zustande gekommen sein soll.

Geheime Informationen weitergegeben?

Kritiker Trumps hatten befürchtet, dass Comey, dem Falschaussage vorgeworfen wird, nur einer von womöglich weiteren Fällen sein könnte, bei denen der US-Präsident gegen ihm missliebige Personen Druck ausüben lässt. Trump sprach hingegen von «Gerechtigkeit», um die es ihm gehe.

Zur Anklage gegen Bolton teilte US-Justizministerin Pam Bondi (59) mit: «Jeder, der eine Machtposition missbraucht und unsere nationale Sicherheit gefährdet, wird zur Rechenschaft gezogen. Niemand steht über dem Gesetz.»

Die Ermittlungen der Bundespolizei FBI hätten ergeben, dass Bolton mutmasslich streng geheime Informationen über persönliche Online-Konten weitergegeben und diese Dokumente in seinem Haus aufbewahrt habe, teilte FBI-Chef Kash Patel (45) mit. Das verstosse direkt gegen Bundesgesetze.

Im August hatte das FBI das Haus Boltons durchsucht. Beobachter sahen in dem Vorgehen auch eine Machtdemonstration des Weissen Hauses.

Enthüllungsbuch verärgerte Trump

Bolton war in Trumps erster Amtszeit (2017-2021) zeitweise dessen Nationaler Sicherheitsberater. Der langjährige Diplomat Bolton, der als aussenpolitischer Hardliner gilt, trat nach rund eineinhalb Jahren im Amt im Streit mit Trump zurück.

2020 veröffentlichte Bolton dann ein Enthüllungsbuch («The Room Where It Happened»), in dem er ein vernichtendes Bild von Trump zeichnete. Die Trump-Regierung hatte davor vergeblich versucht, die Publikation zu stoppen. Sie warf ihm vor, geheime Informationen zu veröffentlichen. Es gab zeitweise auch Ermittlungen, ob Bolton geheime Informationen weitergegeben habe. Verfahren im Zusammenhang mit dem Enthüllungsbuch wurden jedoch wieder eingestellt.

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