Trump appelliert an Schwangere
«Nehmt kein Tylenol, wenn es nicht absolut notwendig ist»

Donald Trump und sein Gesundheitsminister sehen den Wirkstoff Paracetamol als Grund für Autismus. Nicht zum ersten Mal warnt der US-Präsident deshalb vor dem Medikament Tylenol. Doch Experten widersprechen.
Publiziert: 00:00 Uhr
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Donald Trump und sein Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. verbreiten immer wieder unwahre oder verkürzte Behauptungen zu Gesundheitsthemen.
Foto: AP

Darum gehts

  • Trump warnt vor Paracetamol in der Schwangerschaft und bei Kindern
  • Trumps Impfempfehlungen widersprechen medizinischen Erkenntnissen
  • EMA bekräftigt: Paracetamol kann während der Schwangerschaft genommen werden
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Gabriel KnupferRedaktor News

Für US-Präsident Donald Trump (79) und seinen Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. (71) ist klar: Das Medikament Tylenol mit dem Wirkstoff Paracetamol kann Autismus bei Kindern verursachen.

In der Forschung gibt es dafür jedoch keine Beweise: Paracetamol gilt als sicherstes Schmerzmittel in der Schwangerschaft. Dennoch legte Trump am Sonntag mit einem Post auf seiner Plattform Truth Social nochmals nach: «Schwangere Frauen, NEHMT KEIN TYLENOL, WENN ES NICHT ABSOLUT NÖTIG IST», schrieb der Präsident. «UND GEBT EUREM KLEINEN KIND KEIN TYLENOL FÜR JEDEN GRUND.»

Impfungen in fünf Arztbesuchen

Trumps medizinischer «Rat» geht noch weiter: Er fügt hinzu, dass Impfungen in fünf separaten Arztbesuchen verabreicht werden sollten: Die MMR-Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln dürfe man «NICHT GEMISCHT!» einnehmen. Und bei der Hepatitis-B-Impfung solle man bis zum Alter von zwölf Jahren oder älter warten.

Auch diese Aussage bestreitet die Fachwelt. Laut Medizinern kann eine Übertragung der Krankheit von der Mutter am besten mit einer Impfung am ersten Lebenstag verhindert werden. Hepatitis B kann die Leber schädigen und Krebs verursachen.

Gesundheitsminister Kennedy gilt als Impfskeptiker und ist für seinen Hang zu Verschwörungstheorien bekannt. Bereits im September hatten Trump und Kennedy mit ihren Aussagen zu Tylenol und zur Hepatitis-Impfung für grosse Kritik gesorgt.

EMA widerspricht Trump und Kennedy

Die Weltgesundheitsorganisation erklärte damals, einige Beobachtungsstudien hätten zwar einen möglichen Zusammenhang nahegelegt. «Die Angaben sind aber widersprüchlich.» Mehrere andere Arbeiten hätten keinen Effekt nachgewiesen.

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA bekräftigte: «Paracetamol kann während der Schwangerschaft genommen werden.» Allerdings solle wie bei allen Medikamenten die niedrigste noch wirksame Dosis gewählt werden.

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