Darum gehts
- US-Militär greift erneut mutmassliches Drogenboot an, vier «Terroristen» starben
- Pentagon-Chef Hegseth unter Druck wegen Signal-Affäre und Drohnenangriffen
- Neue Pentagon-Regeln erschweren Journalisten die Berichterstattung ohne Genehmigung
Das US-Militär hat erneut ein mutmassliches Drogenboot im Pazifik angegriffen – vier Menschen starben. Seit Monaten greifen die Streitkräfte immer wieder Boote in der Karibik und im Pazifik an, was bislang fast 90 Tote forderte. Die US-Regierung bezeichnet die Opfer als Drogenschmuggler oder «Terroristen», Kritiker sehen Verstösse gegen das Völkerrecht.
Das zuständige US-Militärkommando gibt sich unbeeindruckt. Auf X wurden Luftaufnahmen der Aktion veröffentlicht – mit dem Kommentar, bei dem Luftschlag auf Anordnung von Verteidigungsminister Pete Hegseth (45) seien ein Drogenboot und vier «Drogenterroristen» vernichtet worden.
«Kriegsminister» unter Druck
Das US-Militärkommando demonstriert Stärke, während Pentagon-Chef Hegseth wegen der Signal-Affäre zusätzlich unter Druck gerät: Er hatte über sein privates Handy sensible Einsatzpläne geteilt, unter anderem zu Angriffen auf die Huthi-Miliz im Jemen. Medien berichteten, dass Hegseth Informationen auch an Familienmitglieder weitergab.
Derzeit heftig debattiert wird auch ein Angriff Anfang September, bei dem Überlebende eines ersten Drohnenangriffs auf ein Schmugglerboot später getötet wurden. Hegseth bestreitet direkte Verantwortung; der zuständige Admiral behauptet, keinen Befehl «alle zu töten» erhalten zu haben.
Zeitung verklagt Regierung
Neue Pentagon-Regeln erschweren Journalisten zudem die Berichterstattung, ohne Genehmigung droht der Entzug der Akkreditierung. Die «New York Times» klagt und argumentiert, die Richtlinien verstiessen gegen den ersten Verfassungszusatz und die Pressefreiheit.
Der weitere Angriff im Pazifik zeigt, wie US-Militär, Politik und Medien in Konflikt stehen und internationale Bedenken zu Recht und Gewalt aufwerfen. Soweit geniesst Hegseth die volle Rückendeckung durch US-Präsident Donald Trump (79).
In seiner zweiten Amtszeit bald ein Jahr zurück im Weissen Haus, hat Trump noch kein einziges ziviles Kabinettsmitglied ausgewechselt oder gefeuert.