Angehörige schalten sich ein
Totale Einnahme von Gaza als «Todesurteil» für die Geiseln

Trotz der Einwände der Armeeführung will Benjamin Netanyahu den gesamten Gazastreifen einnehmen und die Palästinenser vertreiben. Die Opposition sieht dadurch grosse Probleme und Gefahren und auch die Angehörigen der Geiseln machen sich grosse Sorgen.
Publiziert: 09:03 Uhr
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Aktualisiert: vor 18 Minuten
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Der Oppositionsführer Israels, Jair Lapid, bezeichnet die beschlossene Übernahme von Gaza als eine «Katastrophe».
Foto: AFP

Darum gehts

  • Lapid kritisiert Einnahme von Gaza als Katastrophe mit weitreichenden Folgen
  • Netanyahu lässt sich von rechtsextremen Koalitionspartnern beeinflussen
  • Sicherheitskabinett stimmt Plan zur Einnahme der Stadt Gaza zu
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Angela RosserJournalistin News

Israels Oppositionsführer Jair Lapid (61) hat die vom Sicherheitskabinett beschlossene Einnahme der Stadt Gaza als «Katastrophe» bezeichnet, die «zu vielen weiteren Katastrophen führen wird». Die geplante Eroberung der grössten Stadt des Gazastreifens werde zum Tod der Geiseln sowie der Tötung vieler israelischer Soldaten führen, schrieb Lapid auf der Plattform X.

Ministerpräsident Benjamin Netanyahu (75) habe sich entgegen den Einwänden der Armeeführung von seinen rechtsextremen Koalitionspartnern Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich treiben lassen, erklärte Lapid weiter. Die beiden ultrarechten Minister sind Verfechter der Idee, den Gazastreifen vollständig einzunehmen und die rund zwei Millionen dort lebenden Palästinenser zu vertreiben.

Das Sicherheitskabinett stimmte am frühen Morgen einem Plan zur Einnahme der Stadt Gaza zu. Vor Beginn der Sitzung hatte Netanyahu dem US-Sender Fox News gesagt, Israel wolle die Kontrolle über den gesamten Gazastreifen übernehmen, das Gebiet aber nicht dauerhaft besetzen. Es solle von der Hamas befreit werden, um es letztlich an andere Kräfte zu übergeben.

Mehr Blutvergiessen

Auch der britische Premierminister Keir Starmer fürchtet nach der von Israel beschlossenen Einnahme der Stadt Gaza eine weitere Eskalation des Konflikts. «Diese Massnahme wird weder zur Beendigung des Konflikts, noch zur Freilassung der Geiseln beitragen. Sie wird nur zu weiterem Blutvergiessen führen», sagte Starmer in einer Mitteilung. Israels Regierung müsse ihre Entscheidung sofort überdenken, forderte er.

Die humanitäre Krise in der Region verschärfe sich jeden Tag. «Was wir brauchen, ist ein Waffenstillstand, eine Zunahme humanitärer Hilfe, die Freilassung aller Geiseln durch die Hamas und eine Verhandlungslösung», sagte Starmer. Die Hamas könne keine Rolle in der Zukunft des Gazastreifens spielen. Beide Seiten müssten endlich vom «Weg der Zerstörung» abweichen und «in gutem Glauben» an Verhandlungen teilnehmen.

Angehörige fürchten um Geiseln

Auch Angehörige der noch in Gaza festgehaltenen Geiseln schalten sich ein. Für sie ist klar: Die Entscheidung ist eine «kolossale Katastrophe», heisst es im Forum der Geisel-Angehörigen. Die beschlossene Ausweitung des Kriegs bezeichnen sie als «Todesurteil» für ihre Liebsten. Die Entscheidung der politischen Führung sei eine offizielle Erklärung, die Geiseln aufzugeben.

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