Darum gehts
- Hundetrainer misshandelt Tiere im Europa-Park. Peta fordert Konsequenzen
- Europa-Park entfernt Hundeshow aus Programm und setzt auf Artistik
- Peta appelliert an Europa-Park, alle Tiershows einzustellen
Er schlägt, er schreit und droht: Aufnahmen zeigen, wie Hundetrainer Wolfgang L.* seine Tiere hinter den Kulissen behandelt. Die Videos wurden der Tierschutzorganisation Peta zugespielt. L. und seine Tiere treten im Monte Carlo Circus Festival auf, der zurzeit im Europa-Park gastiert.
Laut dem anonymen Whistleblower, der die Aufnahmen gemacht hat, ist das kein Einzelfall gewesen sein. L. soll seine Hunde immer wieder so behandelt werden. In einer Szene schlägt der Deutsche einem Hund mit einem Seil gegen die Pfötchen.
Peta will Strafanzeige stellen
«Die Aufnahmen sprechen für sich: Die Hunde sind sichtlich verängstigt, weichen vor dem Mann zurück, jaulen und auch das Schlagen eines Tiers ist deutlich erkennbar», sagt Yvonne Würz von Peta zu Blick. Ausserdem soll L. die Ohren der Tiere verdreht haben oder an «empfindlichen Körperteilen» in die Luft gezogen haben. «Dies stellt unseres Erachtens klare Verstösse gegen das Tierschutzgesetz dar.»
Peta hat die Aufnahmen der Veterinärbehörde gemeldet und fordert eine Wegnahme der Hunde. Zudem will die Tierschutzorganisation Strafanzeige stellen.
Verstärkt Artistik, Tanz und Comedy einsetzen
Der Europa-Park wurde ebenfalls über die Aufnahmen informiert. Europapark-Sprecherin Leah Borer zu Blick: «Der Umgang mit den Tieren macht uns sehr betroffen und steht im klaren Widerspruch zu den Werten des Europa-Parks. Wir haben direkt nach dem Bekanntwerden, bereits vor dem Hinweis durch eine Tierschutzorganisation, entschieden, die betreffende Darbietung eines externen Zirkuskünstlers umgehend aus dem Programm zu nehmen.»
Der Europa-Park will deswegen verstärkt im Zirkus auf Artistik, Tanz und Comedy setzen.
Alle Tiershows sollen eingestellt werden
Die Reaktion findet Peta gut. Doch zufrieden sind die Tierschützer nicht. «Nicht nur bei Tigern und Elefanten, sondern auch bei der Dressur von Hunden, Pferden und anderen domestizierten Tieren sind Gewalt und Zwang das Mittel der Wahl, um die Tiere zum Gehorsam zu bringen.
Sobald kommerzielle Interessen ins Spiel kommen, müssen die Tiere auf Knopfdruck zu den Showzeiten funktionieren und es bleibt kein Raum für Freiwilligkeit.» Daher appelliert Peta an den Europa-Park, alle Tiershows einzustellen.
Hundetrainer weist Vorwürfe zurück
Blick hat Wolfgang L. mit den Aufnahmen und Vorwürfen konfrontiert und um eine Stellungnahme gebeten. Eine direkte Rückmeldung gab es bisher nicht, in einem Beitrag in den sozialen Medien wehrt sich L. jedoch gegen die Anschuldigungen. «Die Darstellung entspricht nicht den tatsächlichen Umständen und bedarf einer sachlichen Einordnung», schreibt der Hundetrainer.
In der Situation sei es zu «einer akuten und ernstzunehmenden Beisserei zwischen mehreren Hunden» gekommen. Er habe eingegriffen, um die Hunde voneinander zu trennen und Verletzungen zu verhindern. Zudem sei das Video so gekürzt, dass es «sowohl den Auslöser als auch die Eskalationsdynamik ausser Acht» lasse. Im Beitrag forderte er die Veröffentlichung des kompletten Videos und wies jegliche Vorwürfe von Tierquälerei zurück.
Das Monte Carlo Circus Festival, in dem Hundetrainer Wolfgang L. seine Show hatte, schweigt bisher zu dem Vorfall.
* Name bekannt