«Die Sicherheitsorgane haben einen grossangelegten und heimtückischen Plan der kriminellen Oligarchie zur Destabilisierung der Lage in der Republik Armenien und der Machtergreifung verhindert», kommentierte Regierungschef Nikol Paschinjan bei Facebook den Vorgang in der Südkaukasus-Republik.
Maskierte Polizeibeamte führten Galstanjan am Vormittag aus seiner Residenz ab, wie armenische Medien berichteten. Neben Galstanjan wurden den Berichten zufolge weitere Geistliche und Politiker der Opposition festgenommen, darunter auch der Geschäftsmann Samwel Karapetjan, der die russische Staatsbürgerschaft besitzt. Es gab demnach auch mehrere Hausdurchsuchungen. Der Kreml äusserte sich zurückhaltend zu Karapetjans Festnahme und betonte, Moskau sei an der Stabilität Armeniens interessiert.
Die Ermittler werfen Galstanjan und seinen Anhängern die Vorbereitung von Terroranschlägen vor. So sei die Bildung von rund 200 Stosstrupps mit je 25 Mann geplant worden. Unter anderem sollen mehrere abgehörte Telefonate von Galstanjan den geplanten Staatsstreich beweisen. Die Opposition bezeichnete einen solchen Plan als Fälschung. Das Vorgehen solle Paschinjans Kritiker mundtot machen, heisst es.
Lage in Armenien angespannt nach Niederlage um Bergkarabach
Galstanjan führt die Bewegung «Heiliger Kampf» an, die den Sturz von Regierungschef Paschinjan anstrebt. Schon im Vorjahr galt er als Wortführer der teilweise gewalttätigen Proteste im Land gegen Paschinjan.
Armenien steckt in einer schweren politischen Krise, nachdem es im Herbst 2023 die Auseinandersetzung mit dem hochgerüsteten ölreichen Aserbaidschan um die Konfliktregion Bergkarabach verloren hat und mehr als 100.000 ethnische Armenier von dort ins Mutterland fliehen mussten.
Zudem hält Baku den militärischen Druck auf Eriwan aufrecht und fordert weitere Gebiete. Paschinjan hat die Bereitschaft angedeutet, im Gegenzug für einen Friedensvertrag die Kontrolle über mehrere Grenzdörfer an das Nachbarland zu übergeben. Viele Armenier lehnen territoriale Zugeständnisse an den als Erzfeind empfundenen Nachbarn strikt ab.