Darum gehts
- Neuartige Herzoperation rettet Leben von Dusan Mrakic in Serbien
- Operation am schlagenden Herzen, nur in zwei anderen Kliniken weltweit durchgeführt
- Chirurg Grujić und Team führten bisher etwa 300 solcher Operationen durch
Das Leben von Dusan Mrakic (65) wurde durch eine Operation gerettet, die aussernur von zwei anderen Kliniken auf der Welt durchgeführt werden kann. Die Operation wurde am schlagenden Herzen durchgeführt. Der Herzchirurg Danko Grujić und das medizinische Team des Universitätsklinikums in Belgrad führten den Eingriff durch.
Grujić erklärt, dass es sich um eine minimalinvasive Bypass-Operation (MIDCAB) im Hybridverfahren handelt, welche er in Serbien seit drei Jahren durchführt. «Im Juni 2022 führten wir die erste solche Operation in der Klinik durch – mit Unterstützung von Professor Albert aus Dortmund, der bei den ersten beiden Eingriffen assistierte». Danach hätten sie diese Technik als Standardverfahren für Eingriffe am Herzen eingeführt. Er schätzt, dass er und sein Team bisher um die 300 solcher Operationen vollendeten.
Die erste Operation überhaupt
Grujić zur heiklen Operation bei Dusan Mrakic: «Es handelte sich um einen 65-jährigen Patienten, der vor zehn Jahren einen akuten Herzinfarkt erlitten hatte. Damals wurde er primär mit dem altbekannten Stent behandelt. Bis zum Herbst vergangenen Jahres hatte der Patient keine Probleme, doch die Stents verstopften. Erneut wollte man die verengten Herzkranzgefässe mittels Stents behandeln – allerdings ohne Erfolg. Daher musste bei dem Patienten ein anderes Mittel her.»
Stents sind kleine, röhrenförmige Gefässstützen, die in die Blutgefässe eingesetzt werden, um diese offenzuhalten und den Blutfluss zu gewährleisten. Sie werden häufig verwendet, um verengte oder verschlossene Arterien offenzuhalten.
Der Mediziner führte zur Operation aus: «Die OP dauerte etwa vier Stunden. Der Patient konnte das Spital nach drei Tagen verlassen». Er betont allerdings, dass diese Art von Operation riskant sei und viel Erfahrung erfordere. «Die Tatsache, dass dieser Eingriff weltweit sonst nur in zwei Zentren – von Piroze Davierwala in Toronto, einem der erfahrensten minimalinvasiven Herzchirurgen der Welt, sowie von Tomas Holubec in Frankfurt mit seinem Team – durchgeführt wird, zeigt, dass er nicht von einem Team durchgeführt werden kann, das keine Erfahrung mit dieser Art von Eingriffen hat.» Daher bedürfe es einer engen Abstimmung im gesamten Team, das bei ihm aus fünf weiteren Ärzten und Technikern besteht.
Eingriff an Herz, das schlägt
Die neuartige MIDCAB-Operation sei bei diesem Patienten besonders sinnvoll gewesen. Denn ein normaler Eingriff wäre riskant gewesen, wahrscheinlich hätte er in den nächsten vier bis fünf Jahren nochmals auf den OP-Tisch müssen.
Er nennt weitere Details zur OP am schlagenden Herzen. «Es handelt sich um eine Technik, bei der das Herz nicht angehalten wird. Es wird nicht in einen Zustand gebracht, in dem wir eine Klemme anlegen, es stoppen und das gesamte Blut aus dem Blutkreislauf in das System für den extrakorporalen Blutfluss umleiten müssen». Das sei vielerorts immer noch der Standard. Anders in Belgrad: «Wir können unseren Patienten sicherlich die modernste Behandlungsmethode anbieten», sagte Grujić am Ende des Gesprächs.
Dieser Artikel ist zuerst auf Blic.rs erschienen.