Darum gehts
- Indien greift pakistanische Ziele an, mehrere Todesopfer gemeldet
- Der pakistanische Premierminister will Vergeltung
- Pakistanischer Beschuss im Grenzgebiet fordert offenbar zivile Opfer
Indien und Pakistan lassen Waffen schweigen
Im aufgeheizten Konflikt zwischen Indien und Pakistan scheint sich die Lage mit der Vereinbarung einer Waffenruhe vorerst beruhigt zu haben. Zwar warf Indien den pakistanischen Streitkräften gestern Abend Verstösse gegen die Feuerpause vor, die von der Gegenseite umgehend dementiert wurden. In den Nachtstunden gab es aber keine schwerwiegenden Anschuldigungen oder Berichte über Angriffe beider Seiten mehr. Pakistans Regierung hatte am Abend versichert, sie setze sich weiterhin für die Umsetzung der kurz zuvor vereinbarten Waffenruhe ein.
Der Konflikt zwischen den beiden Ländern hatte sich zuletzt erheblich verschärft, es gab Gefechte an der Grenze und gegenseitige Luftangriffe. Am Samstag wurde dann überraschend die Einigung auf eine Waffenruhe bekanntgegeben. Die USA hatten nach Angaben von Präsident Donald Trump zwischen den beiden südasiatischen Atommächten vermittelt. UN-Generalsekretär António Guterres reagierte darauf ebenso erleichtert wie EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas und die Bundesregierung.
Laut US-Aussenminister Marco Rubio vereinbarten beide Seiten den Beginn von Verhandlungen über verschiedene Streitthemen, die auf neutralem Boden stattfinden sollen. Die Zeitung «Times of India» berichtete unter Verweis auf ranghohe Militärvertreter, die Armeeführungen beider Länder würden am Montag über die Umsetzung der Waffenruhe sprechen.
Indien wirft Pakistan Bruch von Waffenruhe vor – Pakistan weist Behauptung zurück
Nur wenige Stunden nach der Verkündung einer Waffenruhe im Konflikt mit Pakistan hat Indien dem Nachbarland Verstösse gegen die Vereinbarung vorgeworfen. Diese seien in den vergangenen Stunden registriert worden, teilte der Staatssekretär im Aussenministerium, Vikram Misri, in Neu-Delhi mit. Er nannte keine Details, rief aber Pakistan auf, «angemessene Schritte zu unternehmen», um darauf einzugehen. Misri sprach von einer ernsthaften Situation. Die indischen Streitkräfte seien angewiesen, auf diese Verstösse entschieden zu reagieren.
Im indisch kontrollierten Teil der Himalaya-Region Kaschmir hatten zuvor Explosionen die Furcht vor neuen Luftangriffen aus Pakistan ausgelöst. Die Luftabwehreinheiten in der Stadt Srinagar seien aktiviert worden, schrieb der Regierungschef des indischen Unionsterritoriums Jammu und Kaschmir, Omar Abdullah, auf der Plattform X. Es habe Explosionen gegeben. Das sei keine Waffenruhe.
Die Zeitung «India Today» berichtete unter Berufung auf Informationsquellen, dass es möglicherweise einen Bruch der Feuerpause nicht nur in Kaschmir, sondern auch an anderen Stellen der westlichen Grenze gegeben habe. Zwei eingedrungene Drohnen, darunter eine im Bundesstaat Rajasthan, seien abgeschossen worden. Pakistan werde demnach vorgeworfen, die erst Stunden zuvor vereinbarte Feuerpause zu brechen.
Ein hochrangiger pakistanischer Regierungsbeamter wies derweil die Behauptung Indiens zurück, Pakistan habe einen Waffenstillstand mit Indien verletzt. «Ein Verstoss gegen das Waffenstillstandsabkommen von unserer Seite kommt nicht in Frage», sagte Pakistans Informationsminister Attaullah Tarar dem pakistanischen Nachrichtensender Geo News. «Das pakistanische Volk hat seinen Sieg gegen Indien gefeiert», so Tarar.
Der Konflikt zwischen beiden Ländern hatte sich zuletzt erheblich verschärft, es gab Gefechte an der Grenze und gegenseitige Luftangriffe. Am Samstag verkündeten sie dann überraschend eine Waffenruhe. Angaben von US-Präsident Donald Trump zufolge vermittelten die USA zwischen den beiden südasiatischen Atommächten.
Nach Waffenruhe-Deal: Pakistan öffnet Luftraum wieder
Nach der Einigung auf eine Waffenruhe mit Indien haben die pakistanischen Behörden den Luftraum des Landes wieder geöffnet. «Der pakistanische Luftraum wurde für alle Arten von Flügen wieder vollständig freigegeben», sagte ein Sprecher der pakistanischen Flughafenbehörde.
Alle Flughäfen im Land seien damit wieder für den normalen Flugbetrieb verfügbar. Den Passagieren werde empfohlen, sich bei ihren jeweiligen Fluggesellschaften nach den aktuellen Flugplänen zu erkundigen. .
Kurz zuvor hatten Indien und Pakistan die Einigung auf eine Waffenruhe verkündet. Als Vermittler trat die USA auf, wie US-Präsident Donald Trump mitteilte. Die Waffenruhe kam überraschend. Erst am Morgen hatte es noch Berichte von Toten und Verletzten nach Angriffen gegeben. In den vergangenen Tagen war der pakistanische Luftraum vor dem Hintergrund der Auseinandersetzungen wiederholt geschlossen worden
Trump teilt mit: Indien und Pakistan haben sich auf Waffenstillstand geeinigt
US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, dass sich Pakistan und Indien auf einen Waffenstillstand geeinigt haben. «Nach einer langen Nacht von Gesprächen, die von den Vereinigten Staaten vermittelt wurden, freue ich mich, Ihnen mitteilen zu können, dass Indien und Pakistan einem vollen und bedingungslosen Waffenstillstands-Abkommen zugestimmt haben», schreibt Trump auf Truth Social. «Ich gratuliere beiden Ländern zu ihrem gesunden Menschenverstand und ihrer grossen Intelligenz. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit in dieser Angelegenheit!»
Pakistans Aussenminister Ishaq Dar hat auf der Plattform X bestätigt, dass sich sein Land mit Indien auf eine Waffenruhe verständigt hat.
Auch der indische Aussenminister Vikram Misri bestätigte den Waffenstillstand. Dabei sei vereinbart worden, dass beide Seiten ab 17 Uhr (Ortszeit) «alles Feuer und alle militärischen Aktionen einstellen» würden.
Neue Feuergefechte zwischen Indien und Pakistan
Im Konflikt zwischen Pakistan und Indien haben sich Truppen beider Länder an ihrer schwer bewachten Grenze erneut nächtliche Feuergefechte geliefert. Indiens Armee beschuldigte Pakistan, in der Nacht «mehrere Angriffe unter Verwendung von Drohnen und anderer Munition entlang der gesamten Westgrenze» gestartet zu haben. Die Drohnenattacken hätten abgewehrt werden können, teilte die Armee auf der Plattform X mit.
Zugleich seien die Angriffe erwidert worden. Pakistan wurden mehrfache Verstösse des Waffenstillstands vorgeworfen. Islamabad äusserte sich zunächst nicht dazu.
US-Vize Vance: «Geht uns im Grunde nichts an»
Die USA werden sich nach Angaben von Vizepräsident J. D. Vance im Konflikt zwischen Indien und Pakistan auf diplomatische Bemühungen zur Deeskalation beschränken. «Was wir tun können, ist zu versuchen, diese Leute zu ermutigen, ein wenig zu deeskalieren», sagte Vance in einem Interview des Nachrichtensenders Fox News. Man werde sich aber nicht in einen Konflikt einmischen, «der uns im Grunde nichts angeht».
Die USA könnten weder den Indern noch den Pakistanern sagen, dass sie ihre Waffen niederlegen sollten. Man werde die Angelegenheit daher weiter auf diplomatischem Wege verfolgen. Die Hoffnung sei, dass der Konflikt nicht zu einem grösseren regionalen Krieg führe oder zu einem Konflikt, bei dem Atomwaffen zum Einsatz kommen. Aber man sei besorgt, sagte Vance.
Pakistan weist Verwicklung in Luftangriffe zurück
Pakistan weist eine Verwicklung in die von Indien gemeldeten Luftangriffe von sich. «Die pakistanische Regierung weist die von den indischen Medien verbreiteten haltlosen und unverantwortlichen Behauptungen kategorisch zurück, die Pakistan beschuldigen, Angriffe auf Pathankot, Jaisalmer und Srinagar verübt zu haben», hiess es in einer Mitteilung des Aussenministeriums.
Das indische Verteidigungsministerium hatte am späten Donnerstagabend (Ortszeit) von pakistanischen Raketen- und Drohnenangriffen auf den indisch kontrollierten Teil Kaschmirs und eine grenznahe Militärstation im indischen Bundesstaat Punjab gesprochen.
Auch der pakistanische Informationsminister Ataullah Tarar sagte, Pakistan habe bisher keine Ziele im indischen Teil von Kaschmir oder jenseits der internationalen Grenze angegriffen.
Rubio spricht im Konflikt Indien-Pakistan mit beiden Seiten
US-Aussenminister Marco Rubio hat im Konflikt zwischen Indien und Pakistan mit beiden Seiten gesprochen. Rubio habe mit dem pakistanischen Premierminister Shehbaz Sharif und dem indischen Aussenminister Subrahmanyam Jaishankar telefoniert, sagte Aussenamtssprecherin Tammy Bruce.
Der Minister habe dabei die Notwendigkeit einer sofortigen Deeskalation betont und ein Ende der Gewalt gefordert. Er habe die Unterstützung der USA für einen direkten Dialog zwischen Indien und Pakistan deutlich gemacht.
Laut Medienberichten: Indische Luftabwehr soll pakistanischen Kampfjet abgeschossen haben
Wie die asiatische Newsagentur ANI berichtet, wurde ein pakistanischer Kampfjet über der indischen Stadt Pathankot von der indischen Luftabwehr abgeschossen. Offiziell bestätigt wurde der Vorfall jedoch noch nicht.
Explosionen und Stromausfall in Kashmir
In der umstrittenen Region Kashmir soll es zu einem Raketenangriff gekommen sein. Das schreibt der ehemalige Polizeidirektor der gesamten Region Jammu und Kashmir auf der Kurznachrichtenplattform X. Indische Medien berichteten ebenfalls, dass das Gebiet um die grenznahe Stadt Jammu möglicherweise unter schweren Beschuss von pakistanischen Raketen oder Granaten gekommen sei. Es habe Luftschutzalarm gegeben. Die Zeitung «India Today» berichtete, eine Drohne habe den Flughafen von Jammu getroffen. Indien habe seine Flugabwehr aktiviert.
Er beschreibt einen kompletten Stromausfall und laute Explosionen, die zu vernehmen seien. Eine Bestätigung eines potenziellen Angriffs gab es bisher nicht.
Weitet sich die Krise im Kaschmir-Konflikt zum Flächenbrand aus? Das indische Verteidigungsministerium hat am Dienstagabend mitgeteilt, die Armee habe «terroristische Infrastruktur» in Pakistan und in dem von Pakistan kontrollierten Teil von Kaschmir ins Visier genommen, «von wo aus terroristische Angriffe gegen Indien geplant und gesteuert» worden seien. Den Angaben zufolge wurden neun Ziele angegriffen.
Pakistan erklärte daraufhin, es sei Ziel eines indischen Raketenangriffs geworden. Nach Angaben pakistanischer Sicherheitsbeamter feuerte Indien an drei Stellen Raketen über die Grenze ab.
«Angemessene Antwort»
Bei den Angriffen seien mehrere Zivilisten ums Leben gekommen, heisst es aus dem pakistanischen Aussenministerium. Eine genaue Zahl wurde nicht genannt. Jedoch seien Frauen und Kinder unter den Opfern. Dem Militär zufolge kamen 26 Menschen ums Leben, 46 weitere wurden verletzt.
Premierminister Shehbaz Sharif kündigte in einer offiziellen Mitteilung eine Reaktion an: «Pakistan hat jedes Recht, eine angemessene Antwort auf diese von Indien verhängte Kriegshandlung zu geben, und eine angemessene Antwort wird auch gegeben.»
Bericht: Kampfjets abgeschossen
Wie der staatliche pakistanische TV-Sender unter Berufung auf Regierungsbeamte berichtet, soll das Militär fünf indische Kampfjets abgeschossen haben. In den sozialen Medien kursieren Bilder, die das Wrack eines der Flugzeuge zeigen sollen.
Der pakistanische Luftraum ist für 48 Stunden geschlossen. Der Flugbetrieb der Flughäfen Islamabad und Lahore bleibt bis auf Weiteres eingestellt, wie ein Sprecher der zivilen Luftfahrtbehörde gegenüber der Deutschen Presse-Agentur erklärt.
Wie das indische Militär in der Nacht mitteilte, hätten pakistanische Soldaten in der Region Kaschmir willkürlich über die Kontrolllinie geschossen. Im indisch kontrollierten Teil seien dadurch mindestens drei Zivilisten ums Leben gekommen. Man werde auf den Beschuss in angemessener Weise reagieren, hiess es weiter.
Auch Donald Trump hat sich bereits zur Zuspitzung der Krise zwischen Indien und Pakistan geäussert. «Ich hoffe nur, dass es sehr schnell endet», sagte der US-Präsident im Weissen Haus.
Terroranschlag mit 26 Toten
Indien und Pakistan sind Atommächte. In der von beiden Ländern beanspruchten Region Kaschmir schossen Terroristen am 22. April im indisch kontrollierten Teil gezielt auf Touristen und töteten 26 Menschen. Indien wirft der pakistanischen Regierung eine Beteiligung an dem Anschlag vor, was diese zurückweist.
Nach der Attacke kam es in der Grenzregion immer wieder zu Schusswechseln zwischen Soldaten der beiden Länder. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Spannungen schloss Indien vergangene Woche seinen Luftraum für pakistanische Flugzeuge.
Kaschmir befindet sich im Himalaya. Die Region ist zwischen Indien und Pakistan aufgeteilt. Beide Länder beanspruchen jedoch das ganze Gebiet für sich. Die Ursprünge des Konflikts reichen bis in die Kolonialzeit zurück. Seit ihrer Unabhängigkeit führten beide Länder bereits drei Kriege gegeneinander – zwei davon um Kaschmir.