Viel Militär und Krankenwagen nach Terrorangriff
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26 Tote in Kaschmir:Viel Militär und Krankenwagen nach Terrorangriff

Nach Anschlag in Kaschmir mit 26 Toten wächst die Angst vor «totalem Krieg»
Indische und pakistanische Soldaten liefern sich erneut Schusswechsel

Indien reagiert auf den Anschlag in Kaschmir mit über 20 Toten. Alle pakistanischen Staatsbürger müssen das Land verlassen. In der Nacht auf Freitag kam es zu einem ersten Schusswechsel zwischen den beiden Seiten. Am Samstagmorgen eskalierte die Situation erneut.
Publiziert: 26.04.2025 um 11:21 Uhr
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Menschen protestieren nach dem Anschlag in Kaschmir.
Foto: keystone-sda.ch

Indische und pakistanische Soldaten haben sich nach Angaben eines Regierungsvertreters in der Nacht auf Samstag einen Schusswechsel in der Region Kaschmir geliefert. Die Schüsse seien im Leepa-Tal an der durch Kaschmir verlaufenden Kontrolllinie gefallen, sagte ein Regierungsvertreter im pakistanisch kontrollierten Teil der Region, Syed Ashfaq Gilani, am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. 

Damit steigen die Spannungen zwischen Indien und Pakistan nach dem Anschlag auf Touristen im indisch kontrollierten Teil Kaschmirs vom Dienstag weiter. Indien hat am Donnerstag alle pakistanischen Staatsbürger aufgefordert, das Land bis zum 29. April zu verlassen. Die Massnahme wurde vom indischen Aussenministerium angeordnet. Hintergrund ist ein tödlicher Anschlag in Kaschmir mit über 20 Toten. Indien hat zudem angekündigt, einen wichtigen Wasservertrag mit Pakistan aufzukündigen. 

Erneuter Schusswechsel

In der Nacht auf Samstag ist es erneut zu einem Schusswechsel zwischen Soldaten beider Länder gekommen. In der Grenzregion hätten mehrere pakistanische Militärposten Schüsse mit leichten Waffen abgegeben, berichtete der öffentliche Rundfunksender All India Radio unter Berufung auf eine Erklärung der indischen Armee. Die Schüsse seien «unprovoziert» gewesen. Indische Soldaten hätten angemessen darauf reagiert, hiess es.

Auf indischer Seite lagen zunächst keine Informationen über Opfer vor. Aus Pakistan gab es keine Bestätigung für den Vorfall. Militärs vermuteten, Pakistans Armee könnte eventuell die Wachsamkeit indischer Grenzposten testen, berichtete der indische Sender NDTV.

Minister warnt vor «totalem Krieg»

Als Gegenreaktion auf die Eskalation hat Pakistan am Donnerstag den Luftraum für indische Airlines und Flugzeuge gesperrt und die indischen Luftverteidigungs- und Marineberater zu «personae non gratae» erklärt. Dies geht aus einer Erklärung des Premierministers Shehbaz Sharif hervor. Alle indischen Staatsbürger mit Visumsbefreiung sollen das Land zudem innerhalb von 48 Stunden verlassen. Davon ausgeschlossen sind Sikh-Pilger. 

Pakistan warnte am Freitag zudem vor einem «totalen Krieg» mit Indien. Der Verteidigungsminister des Landes traf diese Aussage gegenüber «Sky News».

Pakistan schliesst Luftraum

«Pakistan schliesst den Grenzübergang Wagah mit sofortiger Wirkung. Der gesamte grenzüberschreitende Transit aus Indien über diese Route wird ausnahmslos ausgesetzt», schreibt das Büro des Premierministers. Davon ist auch der Handel betroffen. 

Hinzu kommt: Pakistan sieht die indische Ankündigung, den Wasservertrag aufzukündigen, als schweres Vergehen an: «Jeder Versuch, den Wasserfluss, der Pakistan gemäss dem Indus-Wasservertrag zusteht, zu stoppen oder umzuleiten, sowie jede Verletzung der Rechte der unteren Klassen wird als Kriegshandlung betrachtet», wird aus der Erklärung zitiert. 

Kaschmir steht seit Jahrzehnten im Mittelpunkt eines Konflikts zwischen beiden Ländern, die jeweils einen Teil der Region kontrollieren. Beide beanspruchen das ganze Gebiet für sich. Die beiden faktischen Atommächte führten bereits zwei Kriege um die Herrschaft über das Himalaya-Tal.

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