Darum gehts
- Trump drängt Erdogan, kein russisches Öl zu kaufen
- Erdogan könnte als Vermittler zwischen Russland und Ukraine fungieren
- Russland hat laut Trump etwa eine Million Soldaten in der Ukraine verloren
US-Präsident Donald Trump (79) hat den Nato-Partner Türkei gedrängt, kein russisches Öl mehr zu kaufen. Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan (71) aufhören, «Öl aus Russland zu kaufen, solange Russland diesen Amoklauf fortsetzt», sagte Trump am Donnerstag bei einem Treffen mit Erdogan im Weissen Haus. Er spielte damit auf die fortgesetzten russischen Angriffen auf die Ukraine an.
«Trotz der schweren Bombardierungen der vergangenen zwei Wochen haben sie kaum Land gewonnen», sagte Trump ebenfalls. «Russland hat Millionen und Abermillionen Dollar für Bomben, Raketen, Munition und Menschenleben ausgegeben, und sie haben praktisch kein Land gewonnen», doppelte der Republikaner nach. Trump bemerkte, es sei «eine Schande», dass Russland weiterhin so viele Menschen töte, und fügte hinzu, dass Russlands Präsident Wladimir Putin (72) «damit aufhören sollte».
Trump hatte zuvor bereits die Europäer aufgerufen, den Kauf von Öl aus Russland sofort zu stoppen. Die 27 EU-Staaten hatten 2022 nach der russischen Invasion in der Ukraine die meisten Importe von russischem Öl verboten. Ausnahmen gelten aber für die Slowakei und Ungarn, die weiter Öl aus Russland über die Druschba-Pipeline beziehen.
Trump: Jeder respektiert Erdogan
Trump äusserte sich erneut «sehr enttäuscht» über den russischen Präsidenten Wladimir Putin (72). Russland habe Millionen und Abermillionen von Dollar für Bomben, Raketen und Munition ausgegeben. Zudem habe das Land «etwa eine Million Soldaten verloren». Dennoch habe es praktisch keine Geländegewinne in der Ukraine erzielt. «Ich denke, es ist an der Zeit aufzuhören», sagte der US-Präsident in Richtung Putin.
Erdogan könne zwischen Russland und der Ukraine eine Vermittlerrolle spielen, sagte Trump auf eine entsprechende Journalistenfrage weiter. Der türkische Präsident könnte «einen grossen Einfluss» auf einen möglichen Friedensschluss haben, sagte der US-Präsident. Jeder respektiere ihn.
Trump stellte bei dem Treffen die Aufhebung von Sanktionen gegen die türkische Verteidigungsindustrie in Aussicht gestellt. Im Weissen Haus von einem Journalisten darauf angesprochen, wann die Strafmassnahmen beendet werden könnten, sagte Trump: «Wenn wir ein gutes Treffen haben, dann fast sofort».
Hintergrund sind Spannungen mit der Türkei während Trumps erster Amtszeit im Zusammenhang mit dem russischen Luftverteidigungssystem S-400. Die Türkei hatte das System 2019 erworben - die USA schlossen Ankara anschliessend aus einem Projekt zur Entwicklung des Kampfjets F-35 aus und belegten später das türkische Direktorat der Verteidigungsindustrie (SSB) mit Sanktionen. Erdogan sagte, er hoffe, er könne mit Trump auch über die Kampfjets F-35 und F-16 sprechen.