Darum gehts
- Beauty-Routinen während Langstreckenflügen werden zum neuen Trend bei Influencerinnen
- Locken mit Socken und spezielle Schlafkissen für mehr Komfort
- Swiss hat keine Zahlen über Routinen
An Bord eines Flugzeugs ereignen sich so manche Absurditäten: Passagiere, die barfuss die Füsse in den Gang strecken, Pärchen, die sich auf den Toiletten vergnügen, oder lustige Gymnastikübungen mitten im Gang. Jüngst scheint sich aber ein neuer Trend in den Kabinen zu entfalten: Beauty-Routinen.
Auf Tiktok, Instagram und Co. filmen sich viele Influencerinnen dabei, wie sie sich während eines Langstrecken-Flugs frisch halten. Der Titel eines der Trend-Videos: «So mache ich mich auf einem 9-Stunden-Flug fertig.» Die Tiktokerin zeigt anschliessend, was sie alles dabei hat: Lockenwickler, Lippenpflege, Gesichtsmaske – bei den Beautyprodukten wird nicht gespart.
In einem anderen Videos zeigt eine Influencerin spezielle Augenpads, die Augenringen vorbeugen sollen. Der Ablauf der Clips ist immer ähnlich: Zu Beginn zeigen sich die Frauen ungeschminkt. Nach einer Gesichtsreinigung und der Anwendung von Masken oder Lippenpflegeprodukten wird sich um die Haare gekümmert.
Locken mithilfe von Socken
Die beliebteste Frisur: Locken. Weil die Nutzung eines Lockenstabs an Bord eher schwierig ist, wird auf eine andere Methode zurückgegriffen. Strähnen werden in lange Socken gewickelt und die Haare anschliessend hochgebunden. So entstehen nach einigen Stunden wunderschöne Wellen. Durchgeführt werden die Praktiken entweder direkt am Sitzplatz oder in der Bordtoilette.
Und auch ein spezielles Schlafkissen macht derzeit die Runde: Passagiere können das Produkt auf den Schoss legen und sich mit dem Kopf nach unten abstützen. Auch die Positionierung des Kopfes seitlich ist möglich.
«In der Economy-Class funktioniert das nicht»
Am Ende des Clips ist jeweils zu sehen, wie die Passagierinnen erholt in ihre Ferien starten können. Das ist jedoch nicht das einzige Ziel der Beauty-Routinen. Ursprünglich entstand der Trend aufgrund der trockenen Luft über den Wolken – die gar nicht gut für die Haut ist.
In den sozialen Medien ist die Meinung über diese Routinen geteilt. Einige können die Bestrebungen verstehen: «Man ist eh schon müde und kaputt, da kann man sich ja etwas Gutes tun», heisst es beispielsweise. Andere fragen sich, ob diese «Anstrengungen» überhaupt nötig sind. «Das ist ein bisschen nervig.» Ein anderer User meint: «Versuch das mal in der Economy-Class – es funktioniert nicht.» Es wird von zahlreichen Nutzern darauf hingewiesen, dass nicht alle das Privileg haben, einen komfortablen Sitz zu buchen.
Das sagt die Swiss
Und wie gehen die Fluggesellschaften mit dem veränderten Verhalten an Bord um? Auf Anfrage erklärt die Fluggesellschaft Swiss, dass keine systematische Erhebung zu sogenannten Routinen geführt werde. «Deshalb kann auch keine verlässliche Aussage bezüglich einer Zunahme gemacht werden», so Mediensprecher Michael Stief. «Grundsätzlich ist es unseren Gästen selbstverständlich gestattet, sich an Bord frisch zu machen, sei es an ihrem Platz oder auf der Bordtoilette. Dabei erwarten wir jedoch einen rücksichtsvollen Umgang mit den Einrichtungen und anderen Passagieren.» Vor allem die Verfügbarkeit der Bordtoiletten spiele da eine Rolle. «Diese sollten nach der Nutzung sauber und zeitnah verlassen werden, damit auch andere Gäste sie nutzen können.»
Und was passiert, wenn jemand zu lange auf dem WC bleibt? «Es gibt keine festgelegte Zeitgrenze, wie lang sich Gäste in der Bordtoilette aufhalten dürfen. Unsere Besatzungsmitglieder sind jedoch geschult, situationsgerecht zu reagieren.» Sollte jemand zu lange auf der Bordtoilette verbleiben, würden die Crewmitglieder den Passagier freundlich darauf hinweisen, an den Platz zurückzukehren.
Bei den meisten Airlines gilt zudem: Die maximal zulässige Menge an mitgeführten Flüssigkeiten beträgt 100 Milliliter und muss in einem durchsichtigen, wieder verschliessbaren Behälter transportiert werden.