Sie waren über 60 Jahre verheiratet
US-Ehepaar stirbt fast gleichzeitig an Corona

Ein US-Ehepaar war über 60 Jahre lang verheiratet gewesen, ehe es das Coronavirus beinahe gleichzeitig aus dem Leben riss. Die Familie erzählt die Tragödie und hofft, dass ihre Geschichte die Corona-Ignoranten aufweckt.
Publiziert: 14.05.2020 um 01:20 Uhr
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Aktualisiert: 14.05.2020 um 07:56 Uhr
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Bill Olwig (†85) und Patricia Olwig (†83) waren knapp 61 Jahre lang verheiratet.

Bill Olwig (†85) und Patricia Olwig (†83) haben fast ihr gesamtes Leben zusammen verbracht. Als junges Paar gaben sich die beiden Amerikaner aus dem Bundesstaat Missouri im Jahr 1959 das Ja-Wort. Knapp 61 Jahre lang waren die beiden verheiratet, als am 1. Mai Bill am Coronavirus verstarb. Nur rund 40 Minuten später ging auch seine geliebte Patricia von dieser Welt, wie die Zeitung «St. Louis Post-Dispatch» berichtet.

Die Tragödie nahm seinen Lauf irgendwann Ende März oder Anfang April – wann genau, ist nicht mehr klar. Beide klagten über Husten. «Wir waren beunruhigt, aber wir dachten, vielleicht ist das nur eine gängige Erkältung», sagt die Tochter Rose gegenüber der Zeitung. Ihr Vater habe von seinem Arzt zuerst ein Antibiotika verschrieben bekommen.

Doch dann verschlechterte sich der Zustand des Ehepaars. Die Olwigs klagten über hohes Fieber, verloren ihre Energie. Am 26. April wurde Bills Zustand so ernst, dass ein Krankenwagen ihn mit Blaulicht ins Spital fährt. Nur sechs Stunden später wird auch Patricia abgeholt. «Einer meiner Brüder folgte dem Krankenwagen mit Patricia und sah, wie sie aus dem Krankenwagen stieg», erzählt Tochter Rose. «Sie winkte ganz ruhig und sagte ‹Hey, ich lasse mich nur testen.›»

Videochat mit Kindern, Enkelkindern und Urenkeln

Ein Tag später jedoch lagen sowohl Bill wie auch Patricia auf der Intensivstation und mussten künstlich beatmet werden. Sie waren in der Nacht zuvor positiv auf Covid-19 getestet worden. «Da wussten wir, dass es wahrscheinlich das Ende sein würde», so Rose. Ihre Eltern hätten jahrelange medizinische Probleme gehabt und gehörten deshalb zur Corona-Risikogruppe.

Da die Familie ihre geliebten Eltern und Grosseltern aufgrund der Pandemie nicht im Spital besuchen konnte, organisierten sie einen Video-Chat. Ein katholischer Priester ging mit Schutzausrüstung an die Sterbebetten von Bill und Patricia, um eine religiöse Krankensalbung durchzuführen. Die Kinder, 20 Enkelkinder und acht Urenkel sahen via Zoom-Chat zu.

Arzt hatte Tränen in den Augen

Wenige Tage später, am 1. Mai, folgte die Hiobsbotschaft. Ein Arzt näherte sich den Kindern auf dem Parkplatz vor dem Spital, wo die Familie Zelte aufgestellt hatte. Mit Tränen in den Augen teilte er ihnen mit, dass Bill gestorben sei. Nur 40 Minuten später sei auch seine Frau Patricia dem Coronavirus erlegen.

Sohn Pat hofft, dass die Geschichte seiner Eltern ein Lehrstück für Corona-Kritiker ist. Seine Botschaft: Jede Familie kann von diesem Virus betroffen sein. «Es ist verheerend. Ich weiss, dass mein Vater und Mutter nur ein kleiner Teil dieser Sache sind. Aber es zeigt, welche Auswirkungen Corona auf eine einzelne Familie haben kann.» (nim)

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