Darum gehts
- Erfinder revolutionieren Technologien, bleiben aber oft arm trotz Millionengewinnen anderer
- Der Berner Ulo Gertsch muss von 900 Franken pro Monat leben
- Er gehört damit zu einer Reihe armer Erfinder weltweit
Er erfand die Skibindung, die den Wintersport sicherer machte, und tüftelte sogar am ersten abgasfreien Pistenfahrzeug. Doch heute lebt Ulo Gertsch (85) von bloss 900 Franken im Monat. Für die Behörden gilt er als «reich» – in Wahrheit aber ist der geniale Tüftler bettelarm.
Sein Schicksal ist kein Einzelfall: Immer wieder gingen grosse Erfinder leer aus, während andere mit ihren Ideen Millionen scheffelten. Blick zeigt die berühmtesten Beispiele.
Der Mann, der das Internet verschenkte
Der Brite Tim Berners-Lee (70) erfand 1989 das World Wide Web – und stellte es frei ins Internet. Patente? Fehlanzeige. Berners-Lee verzichtete bewusst auf Profit, um die Technologie für alle zugänglich zu machen. Geld brachte ihm später nur der Millennium-Technologiepreis, für den er umgerechnet knapp eine Million Franken kassierte, und 2021 der Verkauf eines WWW-NFTs für rund 4,4 Millionen Franken.
Russland kassiert Tetris-Milliarden
1984 erfand der Russe Alexei Leonidowitsch Paschitnow (70) Tetris – eines der erfolgreichsten Videospiele aller Zeiten. Doch da er am Moskauer Forschungsinstitut angestellt war, kassierte der Staat alle Einnahmen. Erst 1996 gründete Paschitnow die Tetris Company und erhielt fortan Tantiemen. Heute wird sein Vermögen auf mehrere Millionen Franken geschätzt – ein Bruchteil dessen, was das Spiel wirklich eingebracht hat.
45 Dollar für das Smiley
Der amerikanische Grafiker Harvey Ball zeichnete 1963 das wohl berühmteste Gesicht der Welt. Doch er sicherte sich keine Rechte. Für die Grafik bekam er damals nur 45 Dollar Honorar. Milliardenumsätze mit dem Smiley machten später andere. Ball selbst blieb arm und engagierte sich bis zu seinem Tod im Jahr 2001 in sozialen Projekten.
Karaoke-Erfinder landet keinen Hit auf seinem Konto
1971 erfand der Japaner Daisuke Inoue die erste Karaoke-Maschine und löste damit einen globalen Boom aus. Doch Inoue liess seine Idee nie patentieren. Zwar verdiente er anfangs gut mit Vermietungen, schätzungsweise eine halbe Million Franken jährlich. Doch die Milliarden aus der weltweiten Karaoke-Industrie flossen an andere.
Sicherheitsnadel brachte Erfinder 400 Dollar
US-Erfinder Walter Hunt meldete 1849 die Sicherheitsnadel zum Patent an – und verkaufte es noch am selben Tag für umgerechnet rund 300 Franken. Das simple Alltagsding brachte später Millionen ein, doch nicht dem Erfinder. Auch bei seiner Nähmaschine ging er leer aus: 40’000 Franken Entschädigung wurden ihm zugesprochen, doch er starb 1859, bevor er sie erhielt.