Darum gehts
- Hepatitis-A-Ausbruch in Tschechien bedroht Weihnachtsmarkt in Prag
- Virus überträgt sich durch Schmierinfektionen, Hygiene ist entscheidend
- Über 3000 Infektionen in diesem Jahr, 32 Todesfälle verzeichnet
Auf dem Prager Weihnachtsmarkt herrscht grosser Andrang. Kein Wunder, die Veranstaltung in der Altstadt wird regelmässig als einer der schönsten Weihnachtsmärkte weltweit ausgezeichnet. Zwischen Kunsthandwerk, Speisen und Glühwein geniessen Einheimische und Touristen die festliche Atmosphäre. Zugleich warnen Behörden: Tschechien verzeichnet derzeit einen starken Anstieg an Hepatitis-A-Fällen.
Das Virus führt zu einer Leberentzündung, die Symptome wie Müdigkeit, Übelkeit, Fieber, Appetitlosigkeit und eine typische Gelbsucht auslösen kann.
Bereits 32 Tote
Die Viren haben Tschechien fest im Griff. Bereits mehr als 3000 Infektionen wurden in diesem Jahr registriert – rund zwanzigmal so viele wie im Vorjahr.
32 Menschen sind gestorben, meist ältere Männer oder Personen mit geschwächtem Immunsystem. Und die Zahlen steigen weiter. «Wir befinden uns in einer Phase der Epidemie, bei der die Fallzahlen immer noch ansteigen. Den Höhepunkt haben wir noch nicht erreicht», warnt Kateřina Fabiánová vom staatlichen Gesundheitsamt, gegenüber der deutschen «Tagesschau».
Milan Kubek, Präsident der tschechischen Ärztekammer, ergänzt: «Es handelt sich um die grösste Epidemie seit 1979.»
Virus auf Oberflächen lange überlebensfähig
Die Epidemie habe im Frühling unter Obdachlosen und Drogenabhängigen begonnen. Inzwischen hat das Virus alle Bevölkerungsschichten Tschechiens erreicht. Der Grund: die tiefe Impfquote im Land.
Der tiefe Wert hänge auch mit einem akuten Impfstoffmangel zusammen. Verfügbare Dosen werden derzeit vor allem für Kontaktpersonen reserviert. Reguläre Impfungen sind vielerorts ausgesetzt.
So werden Hepatitis-A-Viren übertragen
Hepatitis A gilt zwar als die mildeste Form der Virushepatitiden und heilt oft folgenlos aus. Für Menschen mit Vorerkrankungen kann es jedoch gefährlich werden.
Das Virus wird über Schmierinfektion übertragen – also über ungewaschene Hände, gemeinsam genutzte Oberflächen oder Lebensmittel. Genau deshalb sind stark frequentierte Orte wie die Weihnachtsmärkte besonders kritisch.
Händler reagieren
Die Händler versuchen derweil, Vorkehrungen zu treffen. Sie putzen die Oberflächen ihrer Theken, tragen selbst Handschuhe und überall steht Desinfektionsmittel bereit.
In der Schweiz ist Hepatitis A selten. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) schreibt auf seiner Webseite: «Jährlich treten bis 100 Fälle von Hepatitis A auf, die hauptsächlich nach einer Reise in ein Risikogebiet auftreten. Dabei sind jüngere wie ältere Erwachsene und beide Geschlechter gleichmässig betroffen.» Vorbeugen lässt sich die Hepatitis-A-Infektion mit einer Impfung. Unter anderem wird Reisenden vor einer Reise in ein Risikogebiet (Gebiet mit mittlerem oder hohem Hepatitis-A-Vorkommen in der Bevölkerung) und Männer mit sexuellen Kontakten zu Männern die Impfung empfohlen, so das BAG.
Das kannst du tun
Tipps für Reisende:
Für Touristen gelte grundsätzlich ein ähnliches Risiko wie für Einheimische, erklärt Fabiánová vom tschechischen Gesundheitsdienst: «Wer geimpft ist oder konsequent Hygiene einhält, muss sich keine Sorgen machen.»
Zur konsequenten Hygiene gehört:
- Regelmässig und gründlich Hände waschen
- Desinfektionsmittel benutzen
- Essen nicht mit ungewaschenen Fingern anfassen
- Getränke und Speisen nicht teilen