Darum gehts
- Verdacht: Mitarbeiter entfernten heimlich Schädelknochen aus Leichen ohne Einverständnis
- Razzia im Universitätsklinikum Dresden zur Sicherung möglicher Beweise
- Ermittlungen gegen drei Personen wegen Störung der Totenruhe in 13 Fällen
Es ist ein schlimmer Verdacht, der derzeit im Universitätsklinikum Dresden (D) herrscht: Drei Mitarbeiter sollen heimlich Schädelknochen aus 13 Leichen entfernt haben. Dies ohne ein Einverständnis.
Nun fand am Donnerstag sogar eine Razzia statt: Um mögliche Beweise zu sichern, durchkämmten die Ermittler Räume des Spitals sowie der medizinischen Fakultät der TU Dresden, berichten deutsche Medien.
«Das erschüttert uns zutiefst»
«Der im Raum stehende Verdacht erschüttert uns zutiefst», erklärte die Klinikleitung. Man stehe für «einen klaren, ethischen und medizinrechtlichen Wertekanon ein». Zu Details äusserte sich das Klinikum mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht.
«Selbstverständlich unterstützen wir die Behörden mit voller Transparenz und werden alle erforderlichen Schritte unternehmen, um den Sachverhalt vollständig aufzuklären», betonte das Universitätsklinikum.
Totenruhe gestört?
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Dresden richtet sich die Untersuchung gegen drei Personen. Der Vorwurf: Störung der Totenruhe. Sie sollen in 13 Fällen, sogenannte Felsenbeine, unrechtmässig entnommen haben, berichtet «Bild». Dies ohne Einverständnis der Verstorbenen selbst oder deren Angehörigen.
Das Felsenbein ist ein pyramidenförmiger Teil des Schläfenbeins, der das Innenohr mit Hör- und Gleichgewichtsorganen beherbergt und zu den härtesten Knochen des Körpers gehört.
Handys sichergestellt
Bei der Razzia im Spital seien Mobiltelefone und Datenträger sichergestellt worden, heisst es weiter. Die Ermittlungen dürften noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Die Störung der Totenruhe gilt als Straftat und kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe geahndet werden – auch der Versuch ist strafbar. Als Störung gilt etwa das unbefugte Entnehmen, Beschädigen oder Zerstören von Totenasche oder Gräbern.