Rede von US-Präsident manipuliert
Trump droht BBC mit Milliarden-Klage

US-Präsident Donald Trump hetzt seinen Anwalt auf die BBC. Ein entsprechender Brief erreichte den britischen Sender. Sollte die BBC den Forderungen Trumps nicht nachkommen, droht eine Milliarden-Klage.
Kommentieren
1/5
Ein Anwalt von US-Präsident Trump hat einen Brief an die BBC verschickt.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Trump droht BBC mit rechtlichen Schritten über einen Brief
  • BBC-Chefs traten nach Kritik an neuer Trump-Doku zurück
  • Rede angeblich manipuliert
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_250.JPG
Marian NadlerRedaktor News

Wie die BBC am Montag berichtet, hat US-Präsident Donald Trump (79) dem öffentlich-rechtlichen Sender einen Brief geschrieben, in dem er mit juristischen Schritten droht. Die BBC bestätigte, ein entsprechendes Schreiben erhalten zu haben und stellte eine Antwort in Aussicht. 

Die «New York Times» nennt in einem Artikel eine Summe von einer Milliarde US-Dollar (etwas mehr als 800 Millionen Franken). Laut Trumps Anwalt Alejandro Brito, der den Brief an die BBC geschrieben haben soll, soll die Rede in «böswilliger und herabwürdigender» Art und Weise verändert worden sein. Brito fordert in dem Schreiben die vollständige Rücknahme der Dokumentation, eine Entschuldigung und Zahlungen, die Trump «angemessen für den verursachten Schaden entschädigen».

In dem Schreiben heisst es, dass Trump, sollten diese Forderungen nicht erfüllt werden, «keine andere Wahl bleibt, als seine gesetzlichen Rechte geltend zu machen ... einschliesslich der Einreichung einer Klage auf Schadensersatz in Höhe von mindestens 1'000'000'000 US-Dollar (einer Milliarde Dollar).» 

Trump habe der BBC in dem Brief bis Freitag Zeit gegeben, sich zu entschuldigen und die Dokumentation zurückzuziehen, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Montag von einer dem Anwaltsteam des Präsidenten nahestehenden Person. Ein Sprecher des Anwaltsteams des Präsidenten hatte zuvor bestätigt, dass ein Brief an die BBC geschickt worden sei. «Die BBC hat Präsident Trump diffamiert, indem sie ihre Dokumentation absichtlich und hinterlistig bearbeitet hat, um sich in die Präsidentschaftswahl einzumischen», sagte der Sprecher AFP. Trump werde weiterhin diejenigen zur Verantwortung ziehen, «die mit Lügen, Täuschung und Fake News handeln.»

Führungskräfte-Beben bei der BBC

Am Sonntagabend waren der Generaldirektor der BBC, Tim Davie, sowie News-Chefin Deborah Turness zurückgetreten. Zuvor hatte es massive Kritik an einer neuen Trump-Doku gegeben. Hintergrund ist unter anderem die Bearbeitung einer Rede Trumps für die Sendung «Panorama». In der umstrittenen BBC-Sendung waren Ausschnitte aus einer Rede Trumps zusammengeschnitten worden – dadurch wurde der Eindruck erweckt, Trump habe seine Anhänger 2021 direkt zum Sturm auf den Sitz des US-Kongresses aufgerufen.

Hier schwingt Trump das Tanzbein
0:22
Bei Ankunft in Malaysia:Hier schwingt Trump das Tanzbein

«Wir haben eine Mitteilung von Präsident Trump und seinen Leuten erhalten», sagte der Vorsitzende der BBC, Samir Shah (73), dem eigenen Sender. Man überlege jetzt, wie man darauf antworte. «Wir sollten auf alle Ergebnisse vorbereitet sein.»

Trump verklagte schon andere Medien

Der US-Präsident ist für seine Klagen gegen Medienunternehmen bekannt. Im Juli einigten sich CBS News und der Mutterkonzern Paramount mit Trump auf eine Zahlung von umgerechnet 13 Millionen Franken, nachdem der Medien-Konzern von Trump verklagt worden war. Trump hatte CBS News die irreführende Bearbeitung eines Interviews mit der damaligen Vizepräsidentin und Präsidentschaftswahlkandidatin der Demokraten, Kamala Harris (61), im Vorfeld der Wahlen 2024 vorgeworfen.

Ebenfalls im Juli hatte Trump eine Klage in Höhe von 10 Milliarden Dollar (8 Milliarden Franken) gegen das «Wall Street Journal» und dessen Eigentümer Rupert Murdoch (94) eingereicht. Grund für die Anklage war die Berichterstattung der Zeitung über einen angeblichen Geburtstagsgruss für den verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein. Das Weisse Haus hat die Echtheit des Briefes wiederholt bestritten. 

Wegen seiner Rolle bei der Erstürmung des Kapitols wurde Trump im Jahr 2023 unter anderem wegen Verschwörung zur Behinderung einer offiziellen Amtshandlung sowie zum Betrug an den Vereinigten Staaten angeklagt. Nach Trumps Wahlsieg am 5. November 2024 wurde das Strafverfahren gegen den Rechtspopulisten eingestellt.

Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen