Nach Vorwürfen wegen manipulierter Trump-Rede
BBC-Direktor reicht Rücktritt ein

Knall in Grossbritannien: BBC-Generaldirektor Tim Davie und News-Chefin Deborah Turness treten zurück. Zuvor sorgte eine angeblich vom Sender manipulierte Trump-Rede für Schlagzeilen.
Publiziert: 19:10 Uhr
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Aktualisiert: vor 28 Minuten
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BBC-Direktor Tim Davie tritt zurück. Der Sender soll Trumps Reden manipuliert haben.
Foto: Getty Images

Darum gehts

  • BBC wurde beschuldigt, Trumps Rede irreführend zusammengeschnitten zu haben
  • BBC-Dokumentation verstärkte Eindruck, Trump rufe zum Kapitolsturm auf
  • General-Direktor Tim Davie und News-Chefin traten am Sonntag zurück
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Knall bei der weltberühmten BBC: Wegen massiver Kritik an einer neuen Trump-Doku erlebte die öffentliche Rundfunkanstalt seit Tagen eine Krise. Hintergrund ist unter anderem die Bearbeitung einer Rede von US-Präsident Donald Trump für die Sendung «Panorama».

Am Sonntagabend dann die Nachricht: Der Generaldirektor der BBC, Tim Davie, sowie News-Chefin Deborah Turness haben ihren Rücktritt eingereicht. Der Sender selbst verkündete den Entscheid kurz vor 19.15 Uhr.

«Es wurden einige Fehler gemacht»

Er habe entschieden, die BBC nach 20 Jahren zu verlassen, sagte Davie. Diese Entscheidung habe er allein getroffen, er sei dankbar für die Unterstützung, auch in den vergangenen Tagen. Die aktuelle Debatte sei zwar nicht der einzige Grund, habe aber zu seiner Entscheidung beigetragen. «Es wurden einige Fehler gemacht», und als Generaldirektor müsse er letztendlich die Verantwortung dafür übernehmen, sagte Davie.

Mehrere Medien rechneten zuvor mit einer Entschuldigung. Die Zeitung «The Daily Telegraph» hatte am Dienstag berichtet, dass die BBC in ihrem Nachrichtenformat «Panorama» Teile der von Trump am 6. Januar 2021 vor der Erstürmung des Kapitols in Washington gehaltenen Rede montiert habe. 

Trump-Rede montiert?

In der nach seiner Niederlage bei der Wahl gegen Ex-Präsident Joe Biden gehaltenen Rede behauptete Trump, um den Wahlsieg betrogen worden zu sein, daher sollten seine Anhänger «kämpfen wie der Teufel». Am selben Tag stürmten Tausende seiner Anhänger das Kapitol in Washington. 

In der unbearbeiteten Aufnahme der Rede sagt Trump an einer Stelle: «Wir werden zum Kapitol marschieren und unsere tapferen Senatoren und Abgeordneten im Kongress anfeuern.» In einem deutlich späteren Abschnitt der Rede erklärte Trump dann mit Blick auf das Wahlergebnis, es sei etwas schiefgelaufen, das könne nicht sein, «und wir kämpfen, kämpfen wie der Teufel». In der BBC-Dokumentation hingegen wurden die beiden Sätze direkt aneinandergefügt, sodass der Eindruck verstärkt wird, Trump habe seine Anhänger direkt zum Sturm auf den Sitz des US-Kongresses aufgerufen.

Senderchef muss vors Parlament

Die Dokumentation mit dem Titel «Trump: A Second Chance?» (Trump: Eine zweite Chance?) war eine Woche vor der US-Präsidentenwahl am 5. November ausgestrahlt worden. Ein BBC-Sprecher sagte, Shah werde am Montag dem Ausschuss für Kultur und Medien des Parlaments eine «ausführliche Antwort» geben. Ministerin Nandy zeigte sich «zuversichtlich», dass die Leitung des Senders «die Angelegenheit mit der nötigen Ernsthaftigkeit behandle». 

Es gehe nicht nur um die Sendung «Panorama», sondern «um eine Reihe sehr schwerwiegender Vorwürfe, von denen der schwerwiegendste lautet, dass es bei der Berichterstattung über schwierige Themen bei der BBC eine systemische Voreingenommenheit gibt», erklärte die Ministerin für Kultur, Medien und Sport weiter.

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