Darum gehts
- Schweizer zu Bewährungsstrafe verurteilt wegen sexueller Belästigung einer Hotelangestellten auf Malta
- Täter behauptete fälschlicherweise, politisch exponiert zu sein, um Identität geheim zu halten
- Der Mann erhielt zwei Jahre Gefängnis auf drei Jahre Bewährung ausgesetzt
Die Behörden auf Malta haben am Montag einen 59-jährigen Schweizer* zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt, weil er eine Hotelangestellte sexuell bedrängt hatte. Um seinen Namen unter Verschluss zu halten, band er den lokalen Behörden einen Bären auf: Er behauptete, dass er «politisch exponiert» sei und eine Publikation seiner Identität schwerwiegende Auswirkungen auf seine Karriere haben könnte.
Grosser Politiker ist kleine Nummer
Das war gelinde gesagt stark übertrieben. Denn der Kleinunternehmer ist weder politisch noch beruflich exponiert. Seine politische Karriere besteht lediglich darin, dass er für die Mitte im vergangenen Jahr für einen Sitz im Gemeindeparlament von Ascona TI kandidierte und dabei komplett chancenlos blieb.
Gerichtsinsider auf Malta wundern sich: Normalerweise werden die Namen von Verurteilten immer veröffentlicht, ausser wenn wirklich triftige Gründe vorliegen. Für einen erfolglosen Lokalpolitiker gilt diese Schutzregel aber sicher nicht, vernimmt Blick aus Insiderkreisen.
Putzfrau geküsst
Der Schweizer hatte am vergangenen Sonntagmorgen – einen Tag nach seiner Ankunft auf der Insel – eine Putzfrau in seinem Zimmer bedrängt. Er hatte sich ausgezogen und die Frau am Hals und im Gesicht geküsst. Es gelang ihr schliesslich, zu fliehen und Alarm zu schlagen, wie die «Times of Malta» schreibt.
Der Täter wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, die für drei Jahre auf Bewährung ausgesetzt wurden. Der Vorfall soll im Hotel Corinthia St George's Bay passiert sein. Dass es so schnell zu einer Verurteilung kam, dürfte damit zu tun haben, dass der Schweizer gegenüber den Strafverfolgungsbehörden ein Schuldeingeständnis machte.
Das EDA hat Kenntnis vom geschilderten Fall, wie es auf Anfrage von Blick schreibt. «Die Schweizerische Botschaft in Rom steht mit den zuständigen Polizeibehörden auf Malta in Kontakt. Aus Daten- und Persönlichkeitsschutzgründen können wir keine weiteren Angaben machen.» Weder der Verurteilte noch sein Anwalt waren bisher für Blick erreichbar.
* Name der Redaktion bekannt