In der westukrainischen Stadt Vinnitsa werden bald in der Stadt Zürich ausrangierte Tram2000-Fahrzeuge verkehren: Der russische Angriffskrieg wirke sich nicht mehr auf die Lieferung aus, beeinträchtige aber die Ausbildung des ukrainischen Personals, wie die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) am Mittwoch mitteilten.
In Vinnitsa sind Zürcher Trams keine Neuheit. Zwischen 2007 und 2011 wurden bereits Fahrzeuge der Typen Mirage und Karpfen in die ukrainische Stadt transportiert, wo sie seither im Einsatz stehen.
Im Juni 2021 vereinbarten die Verkehrsbetriebe Zürich und das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), 35 ausgemusterte Tram2000-Fahrzeuge zu übergeben.
VBZ schickt keine Mitarbeiter in die Ukraine
Das Vorhaben wurde wegen des Kriegsausbruchs vorübergehend sistiert. «Nachdem die Kriegssituation Ende Sommer 2022 wieder stabiler wurde, konnte das Seco eine genauere Risikoeinschätzung vornehmen und die Aktivitäten wieder aufnehmen», heisst es in der Mitteilung.
Die ersten acht Trams dieser Serie seien jetzt schadstoffsaniert und befänden sich in einem Zwischenlager in Dielsdorf ZH. Von dort aus sollen sie nun per Zug an die ukrainische Grenze.gelangen.
Wegen des Krieges hätten Mitarbeitende der Verkehrsbetriebe Vinnitsa kein längeres Praktikum in Zürich absolvieren können, halten die VBZ in ihrer Mitteilung fest. Drei Personen hätten aber im vergangenen November und Dezember während vier Wochen in der Zentralwerkstätte und in den Tramdepots auf die Wartung und Instandhaltung des Tram2000 geschult werden können.
Die VBZ verzichten diesmal darauf, eigene Mitarbeitende in die Ukraine zu entsenden, heisst es in der Mitteilung weiter. Sie würden auch ehemaligen Mitarbeitenden von einer solchen Reise abraten.
VBZ-Fachleute werden ihren Kollegen aus Vinnitsa aber beratend zur Seite stehen. Die Zürcher Verkehrsbetriebe zeigen sich zudem zuversichtlich, dass ihre Kolleginnen in Vinnitsa das Tram2000 aufgrund der Erfahrung mit den alten Mirages erfolgreich betreiben können.
Die ausrangierten Stadtzürcher Tram2000-Fahrzeuge befinden sich gemäss Mitteilung in einem betriebsfähigen Zustand. Sie können in der Ukraine noch 12 bis 15 Jahre lang weiterverwendet werden. (SDA)