Darum gehts
- Schweizer Pärchen von Hai angegriffen, Frau stirbt in Australien
- Freund versuchte zu helfen, wurde schwer verletzt
- Drei Meter langer Bullenhai vermutlich für Angriff verantwortlich
Die Australien-Ferien endeten für ein Schweizer Pärchen, um die Mitte 20, in einer Tragödie. Als sie am Donnerstagmorgen in Crowdy Bay im gleichnamigen Nationalpark im Osten Australiens Delfine beobachten und sogar mit ihnen schwimmen, wurden sie von einem Hai angegriffen. Das Tier stürzte sich auf die Schweizerin. Sie überlebte die Attacke nicht.
Ihr Freund versuchte offenbar noch, ihr das Leben zu retten. Dabei wurde er schwer am Bein verletzt. Anschliessend schleppte er seine Freundin 50 Meter zurück an Land und versuchte, Passanten heranzuwinken, um Hilfe zu holen. Doch jede Hilfe kam zu spät. Die junge Frau war zu schwer verletzt. Sie verstarb noch vor Ort.
«Ihr Partner wehrte den Hai ab»
Eine Passantin kümmerte sich um den ebenfalls schwer verletzten Schweizer. Sie wählte den Notruf und machte anschliessend einen Druckverband mit ihrem Badeanzug, um die Blutung am Oberschenkel zu stoppen.
Die Anweisung dafür bekam sie per Telefon. «Unsere Mitarbeiter konnten der Passantin erklären, wie sie einen Druckverband anlegen muss. Der Hai griff zunächst die Frau an, aber ihr Partner wehrte den Hai ab und schaffte es, sie an Land zu ziehen», sagt Kirran Mowbray, Inspektor der NSW Ambulance Mid North Coast, zum «Daily Telegraph».
«Sie müssen also hinausgewatet sein»
Nach aktuellem Kenntnisstand der Behörden sollen die Reisenden aus der Schweiz erst am Mittwoch auf einem nahegelegenen Campingplatz angekommen sein. Kevin Birdcutt schlief ebenfalls auf dem Campingplatz. Er kann nicht fassen, was passiert ist. Er war einen Tag zuvor im Meer gewesen.
Auch Robert Cunningham ist fassungslos. Er ist Surfer und kennt die Gegend. Zum Zeitpunkt der Haiattacke soll Ebbe geherrscht haben. «Etwa zehn Meter draussen ist eine flache Stelle», sagt er zum «Daily Telegraph». Offenbar handelt es sich dabei um eine Sandbank. Erst dahinter habe es Wellen gegeben. «Sie müssen also hinausgewatet sein.» Cunningham glaubt, Wale hätten die Haie zunächst angelockt. Berichten zufolge gab es auch grosse Fischschwärme in der Nähe.
«Mässig interessierte Haie lassen sich oft wegschubsen»
Bei dem Tier, das die Schweizer angegriffen hat, soll es sich um einen drei Meter langen Bullenhai handeln. Diese Haie gelten als besonders gefährlich und sind als aggressiv bekannt. Ausserdem halten sie sich auch in flacherem Gewässer auf. Zur genauen Identifizierung der Haiart werden Drohnen eingesetzt, heisst es.
Wenn man im Wasser einen Hai sieht, raten Experten dazu, Ruhe zu bewahren. «Bewegt sich der Hai, dann langsam und immer mit Blick zum Hai kontrolliert das Wasser verlassen bzw. zu Boot schwimmen. Kommt der Hai wieder zurück, dem Hai wieder folgen. Das Ganze so lange wiederholen, bis man draussen ist», sagt Andy Dellios von der SharkSchool in Andwil SG zu Blick.
Alexander J. Godknecht, Präsident der Hai Stiftung in St. Gallen, empfiehlt ebenfalls, nicht in Panik zu geraten. «Mässig interessierte Haie lassen sich oft wegschubsen», sagt er zu Blick. «Sollte ein grosser Hai übermässiges Interesse zeigen oder gar zum (Test)Biss ansetzen, sind die Chancen gering, dass man unverletzt davonkommt.»