Darum gehts
- Netanyahu weist Armee an, mehr ausländischen Journalisten Zugang zum Gazastreifen zu ermöglichen
- Journalisten sollen humanitäre Hilfsleistungen und Zerstörung im Gazastreifen sehen können
- Uno-Nothilfebüro: 70 Prozent der Gebäude im Gazastreifen zerstört oder stark beschädigt
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu (75) hat nach eigenen Angaben die Armee angewiesen, mehr ausländischen Journalisten einen Zugang zum Gazastreifen zu ermöglichen. Sie müssten dort israelische Bemühungen sehen, humanitäre Hilfsleistungen für die Bevölkerung in Gaza in den Küstenstreifen zu lassen, erklärte Netanyahu vor Journalisten in Jerusalem.
«Es gibt ein Problem damit, die Sicherheit zu gewährleisten, aber ich denke, es kann auf vorsichtige und verantwortungsvolle Weise getan werden», sagte er zudem. «Ihr werdet Gaza-Einwohner sehen, die gegen die Hamas kämpfen», sagte er den Journalisten. Ausserdem werde viel Zerstörung zu sehen sein. Dafür machte er allerdings nicht die israelische Armee, sondern die Hamas verantwortlich, deren Kämpfer «fast jedes Gebäude mit Sprengfallen präpariert» hätten. Die Armee habe viele davon mit alten Armeefahrzeugen gezielt zur Explosion gebracht.
Eine echte Veränderung?
Das Uno-Nothilfebüro Ocha hatte im Frühjahr berichtet, etwa 70 Prozent der Gebäude im Gazastreifen seien zerstört oder stark beschädigt. Besonders gross seien die Zerstörungen und Beschädigungen in der Stadt Gaza, in Chan Junis und Teilen von Rafah mit über 80 bis 90 Prozent.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs konnten ausländische Journalisten nur «eingebettet» mit der israelischen Armee den Gazastreifen besuchen. Dabei bekamen sie immer nur bestimmte Ausschnitte zu sehen. Ob Netanyahus Anweisung eine echte Veränderung dieser Praxis bedeutet, war zunächst unklar.
Der Auslandspresseverband (FPA) in Israel und den Palästinensischen Gebieten teilte mit, man habe sich an die Armee und das Büro des Ministerpräsidenten gewandt und um mehr Details gebeten. Dann werde man die Mitglieder informieren.