Darum gehts
- Explosionen in Teheran und Zentraliran
Netanyahu: Angriffe dauern so lange wie nötig an
- Iran kündigt «entschlossene» Vergeltung an
Trump warnt Israel vor Angriffen auf iranische Atomanlagen
Das ist bekannt
Der militärische Schlagabtausch zwischen Israel und dem Iran hat eine neue Eskalationsstufe erreicht. Israel greift seit Freitag gezielt strategische Ziele im Iran an – darunter Atomanlagen und Militäreinrichtungen. Der Iran reagiert mit massiven Raketenangriffen auf israelisches Gebiet.
Die aktuelle Lage im Überblick:
Opferzahlen:
Bisher wurden in Israel durch iranische Angriffe mehr als ein Dutzend Menschen getötet. Im Iran starben laut Behörden mindestens 224 Menschen, fast 1300 wurden verletzt.Angriffe auf iranische Infrastruktur:
Israel bombardierte Abschussrampen, Regierungsgebäude, Atomanlagen und Energieinfrastruktur.Iranische Gegenschläge trafen in Israel bislang vor allem bewohntes Gebiet und zivile Wohngebäude
Zielgerichtete Tötungen:
Israel hat Militärs und Nuklearforscher ins Visier genommen. Hier liest du mehr dazu.Raketenarsenal des Iran im Fokus:
Israel bombardierte Dutzende mutmassliche Raketenlager im Westen des Irans. Laut Schätzungen besitzt der Iran noch rund 2000 Boden-Boden-Raketen.Ziel: Regimewechsel?
Premierminister Benjamin Netanyahu sagte, ein Sturz der iranischen Führung könne «sicherlich das Ergebnis sein». Die iranische Führung sei «sehr schwach».Internationale Vermittlung?
US-Präsident Donald Trump zeigt sich offen für einen Vermittlungsversuch durch Wladimir Putin. Russland pflegt enge Beziehungen zum Iran.Hintergrund:
So kam es zum Konflikt zwischen Iran und Israel.
Explosionen in Teheran
Nach Angaben der staatlichen iranischen Nachrichtenagentur Irna sind im Westen Teherans anhaltende und «intensive» Explosionen zu hören. Zuvor hatte der israelische Verteidigungsminister Israel Katz erklärt, sein Land plane, «bedeutende Ziele in Teheran» anzugreifen. Ersten Berichten zufolge gelang Israel Schläge auf Raketenproduktionsstätten des iranischen Regimes.
Bericht: Trump erwägt zunehmend Angriff auf iranische Atomanlagen
Präsident Donald Trump erwärmt sich zunehmend für den Einsatz des US-Militärs, um iranische Nuklearanlagen anzugreifen. Dies berichtet CNN unter Berufung auf zwei mit den laufenden Gesprächen vertrauten Beamten. Trumps Haltung zu einem Eingreifen habe sich in den letzten Stunden verändert, so der Bericht.
Trump habe am Dienstagmorgen signalisiert, dass seine Geduld am Ende ist. Dies bekräftigen auch seine Social-Media-Posts der letzten Stunden. Darin forderte er den Iran zur vollständigen Kapitulation auf und gab an, keine Geduld mehr zu haben. Was auch für eine Verschärfung spricht: Trump gab an Bord seiner Präsidentenmaschine an, «nicht besonders grosse Lust zu haben, mit dem Iran zu verhandeln.»
Trump beruft Nationalen Sicherheitsrat ein
US-Präsident Donald Trump berät sich am Dienstagabend mit seinem Nationalen Sicherheitsteam. Dieses findet seit 19 Uhr im Situation Room statt, wie ein Beamter des Weissen Hauses gegenüber CNN bestätigte.
Zum aktuellen Zeitpunkt überlegt der Präsident, ob sich die USA weiter in den laufenden Konflikt zwischen Israel und dem Iran einmischen sollten. Gestern verliess er den Gipfel der G7 in Kanada einen Tag früher, um nach Washington zurückzukehren.
Trump hatte den Nationalen Sicherheitsrat bereits am Freitag nach dem Grossangriff Israels auf den Iran einberufen. Es könnte ein Zeichen für neue Entwicklungen sein.
Israelis sollen Haifa und Tel Aviv sofort evakuieren
Der Generalstabschef der iranischen Streitkräfte, Abdolrahim Mousavi (65), hat Israel aufgefordert, die Städte Haifa und Tel Aviv sofort zu evakuieren. Die Bewohnerinnen und Bewohner sollten flüchten, «um ihr Leben zu retten». Teheran habe bisher nur «Warnungen» ausgesprochen, als Nächstes stünden «Strafangriffe» an, kündigte Mousavi in einem Interview mit der iranischen Nachrichtenagentur Fars News an. Fars News wird Nähe zu den Iranischen Revolutionsgarden nachgesagt.
USA verlegen mehr Kampfjets in Nahen Osten
Das US-Militär verlegt laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters mehr Kampfflugzeuge in den Nahen Osten. Dabei werden auch Flugzeugtypen verlegt, die bis anhin noch nicht nach Übersee geschickt wurden.
Einer der US-Beamten sagte gegenüber Reuters, dass die Einsätze F-16, F-22 und F-35 Jets umfassen.
Trump droht Irans Religionsführer
Auf Truth Social äusserte sich Trump neben der Rolle der USA auch zu Irans Oberstem Führer Ayatollah Ali Chamenei: «Wir wissen genau, wo er sich versteckt hält», so Trump. «Er ist ein leichtes Ziel, aber dort ist er sicher – wir werden ihn nicht ausschalten (töten!), zumindest nicht im Moment. Aber wir wollen nicht, dass Raketen auf Zivilisten oder amerikanische Soldaten abgefeuert werden. Unsere Geduld geht langsam zu Ende.» Weiter forderte Trump eine «bedingungslose Kapitulation».
Trump: «Totale Kontrolle über iranischen Luftraum»
US-Präsident Donald Trump äusserte sich am Dienstag erneut zum Iran-Israel-Konflikt. «Wir haben jetzt die vollständige und totale Kontrolle über den Luftraum über dem Iran. Der Iran verfügte über gute Peilsender und andere Verteidigungsausrüstungen, und zwar in Hülle und Fülle, aber das ist kein Vergleich, zu dem von den USA entwickelten und hergestellten Zeug, schreibt Trump. «Niemand macht es besser als wir.»
Aus der Aussage geht nicht klar hervor, wer mit «wir» gemeint ist. Bisher haben die US-Streitkräfte noch nicht aktiv in den Konflikt eingegriffen.
Merz zollt Israel Respekt
Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz hat Israel Respekt für den Angriff auf den Iran gezollt und sieht darin einen Dienst für die westlichen Verbündeten. «Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle», sagte Merz am Dienstag am Rande des G7-Gipfels in Kanada in einem Interview mit dem ZDF. «Wir hätten sonst möglicherweise Monate und Jahre weiter den Terror dieses Regimes gesehen. Und dann auch noch mit einer Atomwaffe in der Hand», so der Regierungschef.
«Ich kann nur sagen, grössten Respekt davor, dass die israelische Armee, die israelische Staatsführung den Mut dazu gehabt hat, das zu machen.» Weiter schilderte Merz seine Eindrücke über die Folgen des Angriffs.
«Dieses Regime ist sehr geschwächt und wird wahrscheinlich nicht zu seiner alten Stärke zurückkehren, so dass die Zukunft des Landes ungewiss ist. Wir müssen abwarten, sagte Merz am Dienstag weiter.
Neue Angriffswelle auf Israel
«Der Iran attackiert wieder», schreiben die israelischen Streitkräfte auf X. Gemäss aktuellen Informationen hat der Iran vor kurzem Raketen in Richtung israelisches Gebiet abgefeuert, heisst es. Die Abwehrsysteme arbeiten daran, die Bedrohung abzufangen. «Sie müssen die geschützten Bereiche nach Erhalt der Warnung betreten und sich dort bis auf Weiteres aufhalten», appelliert die Regierung an die Bevölkerung.
Wenig später hiess es, dass die meisten Raketen abgefangen werden konnten. Den Anweisungen des Heimatfrontkommandos sei aber dennoch Folge zu leisten.
Erste unterirdische Atomanlage getroffen?
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz sagte am Dienstag, dass Israel am heutigen Tag «sehr wichtige Ziele, strategische Ziele, Ziele des Regimes und der Infrastruktur» in Teheran angreifen werde. Für die Menschen in der Region werde eine Evakuierungswarnung herausgegeben.
Katz sagte, dass es in Teheran «mehr als 10 nukleare Ziele» gebe, die aufgrund der Luftüberlegenheit der israelischen Luftwaffe in diesem Gebiet «kurz vor der Zerstörung» stehen.
Erste unterirdische Atomanlage getroffen?
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) erklärte am Dienstag, sie glaube, dass die israelischen Luftangriffe auf die iranische Anreicherungsanlage in Natanz «direkte Auswirkungen» auf die unterirdischen Zentrifugenhallen der Anlage gehabt hätten. Dies berichtet die Nachrichtenagentur AP.
Die Angriffe sind Teil einer Luftkampagne, die Israel vor fünf Tagen gegen seinen langjährigen Feind begonnen hat und die sich gegen das iranische Militär- und Atomprogramm richtet. Dies ist das erste Mal, dass die Uno-Atomaufsichtsbehörde die Schäden der Angriffe in den unterirdischen Teilen von Natanz, der wichtigsten Anreicherungsanlage des iranischen Atomprogramms, bewertet hat. Bisher war es israelischen Streitkräften noch nicht möglich, in die Tiefe zu gelangen. Mehr zu den unterirdischen Herausforderungen findest du hier.
Israel hat in der Nacht den Iran mit einem «Präventivschlag» angegriffen, so der israelische Verteidigungsminister Israel Katz (69). In Teheran waren am frühen Morgen Ortszeit Explosionen zu hören. Über der Stadt stiegen Rauchsäulen auf. Auch aus dem Zentraliran wurden israelische Angriffe gemeldet.
In Israel waren im ganzen Land Alarmsirenen zu hören. Verteidigungsminister Katz rief landesweit den Ausnahmezustand aus, in Vorsorge auf erwartete iranische Gegenangriffe. Finanzindizes und Futures weltweit brachen in einer ersten Reaktion auf die israelische Militäroperation ein.
Premierminister Benjamin Netanyahu (75) erklärte in einer 7-minütigen Rede an die Nation, dass Israel die Operation «Aufsteigender Löwe» gestartet habe – eine Militäroperation, «um die iranische Bedrohung für das Überleben Israels zurückzudrängen. Diese Operation», sagte Netanyahu, «wird so viele Tage andauern, wie nötig sind, um diese Bedrohung zu beseitigen.»
Iran droht mit Vergeltung
Der Iran drohte umgehend mit Vergeltung. Das Land werde «entschlossen» auf die israelischen Angriffe am Freitagmorgen reagieren. Das «zionistische Regime» werde «aufgelöst», zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Irna eine Geheimdienstquelle.
Israelischen Medienberichten zufolge gehörte der Stabschef der iranischen Streitkräfte, General Mohammad Bagheri (65), zu den hochrangigen iranischen Regierungsvertretern, die Ziel der israelischen Angriffe waren. Das iranische Staatsfernsehen bestätigte bald den Tod von Hussein Salami (†65), dem Befehlshaber der Iranischen Revolutionsgarde. Später wurde auch der «Märtyrertod» von Bagheri bestätigt.
Israel habe Nuklear- und Militärstandorte im Visier, zitierte die Nachrichtenagentur AP aus israelischen Militärkreisen. Laut Netanyahu habe Israel die iranische Atomanreicherungsanlage in Natanz rund 250 Kilometer südlich von Teheran angegriffen. Unbestätigten Berichten zufolge wurde zudem die Schwerwasserproduktionsanlage im nahen Arak attackiert.
«Erste Phase» abgeschlossen
«Nach dem Präventivschlag des Staates Israel gegen den Iran wird für die unmittelbare Zukunft ein Raketen- und Drohnenangriff gegen den Staat Israel und seine Zivilbevölkerung erwartet», erklärte Verteidigungsminister Katz. Zum ausgerufenen Notstand sagte Katz, er habe «eine besondere Anordnung unterzeichnet, nach der an der Heimatfront im gesamten Staat Israel ein besonderer Ausnahmezustand verhängt wird.»
Dutzende von Kampfflugzeugen hätten «die erste Phase» des Einsatzes abgeschlossen, teilte das israelische Militär auf Telegram mit. Es seien Dutzende von militärischen Zielen, darunter auch nukleare Ziele in verschiedenen Regionen des Iran attackiert worden, hiess es.
Auch in der Nähe des Flughafens von Bagdad in der irakischen Hauptstadt wurden Explosionen gemeldet.
Trump warnte Israel
US-Präsident Donald Trump (78) hatte Israel davor noch dazu aufgefordert, Angriffe auf iranische Atomanlagen angesichts der laufenden Verhandlungen über ein Atomabkommen mit Teheran zu unterlassen. «Wir stehen kurz vor einer ziemlich guten Einigung», sagte Trump am Donnerstag vor Journalisten. Er warnte vor einem «massiven Konflikt» in der Region, falls Israels Regierungschef Netanyahu bereits geäusserte Erwägungen über einen Angriff auf iranische Atomanlagen in die Tat umsetzen würde.
«Ich will nicht, dass sie reingehen, weil ich glaube, es könnte alles vermasseln», sagte Trump und bezog sich dabei auf ein mögliches Abkommen mit Teheran. Ein israelischer Angriff sei nicht ausgeschlossen, sagte der US-Präsident. «Ich möchte nicht sagen, dass er unmittelbar bevorsteht, aber es sieht so aus, als ob es etwas ist, das sehr wohl passieren könnte.»
Washington: Keine US-Beteiligung
Die US-Botschaft in Jerusalem wies «alle US-Regierungsangestellten und ihre Familienangehörigen aufgrund der aktuellen Sicherheitslage an, sich bis auf weiteres in Sicherheit zu bringen», heisst es in einer Sicherheitswarnung auf der Webseite der Botschaft.
Die USA sind Regierungsangaben zufolge nicht an dem israelischen Angriff auf den Iran beteiligt, erklärte US-Aussenminister Marco Rubio (54). Die oberste Priorität der USA sei der Schutz der eigenen Truppen und Einrichtungen in der Region, sagte Rubio – verbunden mit einer Warnung an Teheran, keine US-Ziele anzugreifen.
«Lassen Sie mich deutlich sein», sagte Rubio in einer vom Weissen Haus verbreiteten Pressemitteilung. «Der Iran sollte US-Einrichtungen oder US-Personal nicht angreifen.»