Nach Schiffskollision
Tausende Liter Öl strömen in die Nordsee

In der Nordsee stiessen zwei Schiffe zusammen. Durch den entstandenen Riss an einem der Schiffe sind mehrere Tausend Liter Diesel ausgetreten. Die Umweltschutz-Organisation Greenpeace befürchtete verheerenden Schaden.
Publiziert: 23.07.2025 um 15:59 Uhr
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Aktualisiert: 23.07.2025 um 16:00 Uhr
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Der Tanker «Capella» stiess mit dem Offshore-Versorgungsschiff «Coastal Legend» zusammen.
Foto: Shutterstock

Darum gehts

  • Tausende Liter Treibstoff nach Schiffskollision in Cuxhaven ausgelaufen
  • Einsatzkräfte errichten Ölsperren und setzen spezielle Geräte ein
  • 80 Zentimeter langer Riss im Offshore-Schiff, 6000 Liter Marinedieselöl ausgelaufen
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Nach einer Schiffskollision sind mehrere Tausend Liter Treibstoff an der Küste der deutschen Stadt Cuxhaven ausgelaufen. Die Einsatzkräfte gehen von rund 6000 Liter Marinedieselöl aus. «Es gab auch schon mal mehr Öl im Hafen», meinte eine Sprecherin des Havariekommandos. «Aber jeder Tropfen Öl, den wir im Wasser haben, ist zu viel.»

Die Besatzung blieb den Angaben nach unverletzt, der Schiffsverkehr auf der Elbe ist durch den Einsatz nicht beeinträchtigt.

80 Zentimeter langer Riss im Schiff

Der Unfall ereignete sich morgens beim Einlaufen in den Vorhafen der Nordseestadt. Das 69 Meter lange Tankschiff «Capella» stiess dabei mit dem 44 Meter langen Offshore-Versorgungsschiff «Coastal Legend» zusammen.

Die Wasserschutzpolizei geht nach ersten Ermittlungen davon aus, dass der Kapitän des Tankschiffes die Umstände falsch eingeschätzt hatte. «Wir haben keine Hinweise auf einen technischen Fehler», sagte eine Sprecherin der Polizei. Die Höhe des entstandenen Sachschadens ist noch unklar.

Beide Schiffe konnten nach Angaben des Havariekommandos im Hafen festgemacht werden und drohen nicht zu sinken. Bei dem Zusammenprall wurde das Offshore-Schiff beschädigt. Die Einsatzkräfte gehen von einem 80 Zentimeter langen Riss aus. Treibstoff trat aus, der rote Ölfilm schwimmt grösstenteils unter den Stelzen des Lübbertkais.

Flugzeug und spezielles Schiff im Einsatz

Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks und der Feuerwehr errichteten Ölsperren. Mit speziellen Geräten - sogenannten Skimmern - versuchen sie, das Öl von der Wasseroberfläche zu entfernen. Ab fünf Kubikmetern Schadstoff - also 5000 Litern - sprechen die Experten von einem «komplexen Schadstoffunfall». Dann übernimmt das Havariekommando die Einsatzleitung.

Die Einsatzkräfte arbeiten mit Atemschutzmasken, um keine Dämpfe einzuatmen. Sie bemühten sich, den Grossteil des Öls noch vor der Flut am Mittag zu entfernen, damit der Treibstoff vom Hafenbecken nicht weiter ins offene Meer gelangt. Die Besatzung eines Ölaufklärungsflugzeug erkundete die Einsatzstelle aus der Luft. Auch ein spezielles Ölfangschiff ist im Einsatz.

Greenpeace befürchtet Schaden

Die Umweltorganisation Greenpeace geht von einem grösseren Schaden aus. «Nach dieser Kollision sind Umweltschäden unvermeidbar», befürchtet Meeresbiologe Thilo Maack. «Tiere, die mit dem Öl in Kontakt kommen, werden vergiftet.»

Öl verhindere den Sauerstoffaustausch zwischen Wasser und Luft. So drohen wirbellose Tiere aus dem Plankton zu ersticken. «Bei Fischen können die Kiemen verkleben, Wasservögel verlieren ihre schützende Isolierschicht», teilte Maack mit.

Wenn das Öl nicht schnell genug abgeschöpft wird, könne das Ökosystem noch lange belastet sein. «Öl kann sich in Hafensedimenten ablagern und über Jahre Schadstoffe freisetzen», erklärte der Greenpeace-Experte für Kriseneinsätze.

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