Darum gehts
- Nato verurteilt russische Luftraumverletzung über Estland scharf
- Russische Drohnen drangen auch in polnischen und anderen Lufträumen ein
- Drei russische MiG-31-Flugzeuge verletzten Estlands Luftraum über zehn Minuten
Die Nato und die Alliierten würden im Einklang mit dem Völkerrecht alle notwendigen militärischen und nicht-militärischen Mittel einsetzen, um sich zu verteidigen und Bedrohungen aus allen Richtungen abzuschrecken, heisst es in einer nach Beratungen in Brüssel veröffentlichten Erklärung aller 32 Bündnisstaaten. Man verurteile die gefährliche Verletzung des estnischen Luftraums durch Russland am vergangenen Freitag aufs Schärfste.
Die jüngsten Luftraumverletzungen würden das Risiko von Fehlkalkulationen bergen und Menschenleben gefährden. Das müsse aufhören, hiess es.
Auch Flugzeuge könnten abgeschossen werden
Die Stellungnahme macht noch einmal ganz deutlich, dass künftig nicht nur Drohnen, sondern auch russische Flugzeuge abgeschossen werden könnten, um eine Bedrohung des Bündnisgebiets auszuschliessen. In Folge könnte es zu einer direkten militärischen Konfrontation zwischen der Nato und Russland kommen.
Drei russische MiG-31-Flugzeuge hatten über zehn Minuten lang den estnischen Luftraum verletzt. Die Nato reagierte, in dem sie alliierte Flugzeuge aufsteigen liess, um die drei russischen Jets abzufangen und aus dem estnischen Luftraum zu eskortieren. «Dieser Übergriff ist Teil eines grösseren Musters zunehmend verantwortungslosen russischen Verhaltens», halten die Nato-Mitgliedsstaaten fest.
Nato wirft Moskau «eskalierende Aktionen» vor
Zuvor waren russische Drohnen auch grossflächig in den polnischen Luftraum eingedrungen. Damit nicht genug: «Auch mehrere andere Bündnispartner – darunter Finnland, Lettland, Litauen, Norwegen und Rumänien – waren in jüngster Zeit von Luftraumverletzungen durch Russland betroffen», so die Erklärung.
Das Bündnis gibt Moskau «die volle Verantwortung für diese eskalierenden Aktionen», die Menschenleben gefährden würden. «Sie müssen aufhören.»
Die Nato hatte nach dem Eindringen von 19 russischen Drohnen in den polnischen Luftraum vor knapp zwei Wochen die Initiative «Eastern Sentry» ins Leben gerufen, um nach Angaben von Generalsekretär Mark Rutte (58) «unsere Verteidigungsposition entlang unserer Ostflanke weiter zu stärken».