Trumps Rekord wird Joe Biden (78) wohl nicht brechen. Ganze 30'573 falsche oder irreführende Behauptungen hat der Vorgänger des US-Präsidenten laut einer Zählung der «Washington Post» während seiner Amtszeit aufgestellt.
Aber auch Bidens Worte werden scharf beobachtet. Insgesamt 40 Aussagen aus dem ersten Monat, den der Demokrat bereits im Weissen Haus ist, hat CNN unter die Lupe genommen. Und Behauptungen wie diese gefunden, die nicht ganz korrekt sind:
1. «Als Vizepräsident besuchte ich das Spital jede Weihnachten»
Das sagte Biden vor einem Besuch bei verwundeten Soldaten im Walter-Reeds-Militärspital. Nachweisen lassen sich die Besuche nur für fünf seiner acht Jahre als Vizepräsident.
2. «Die Armen bekommen jede Woche 1 Million Impfdosen»
Biden sagte, die Lieferung an die Gesundheitszentren, «die sich in Bezug auf Krankheiten um die härtesten Stadtteile kümmern», sei vereinbart. Die Lieferung gibt es – allerdings nicht «jede Woche», sondern insgesamt in der «Anfangsphase» der Impfaktion. Welchen Zeitraum diese umfasst, ist unklar.
3. «Ich bin 17'000 Meilen mit Xi Jinping gereist!»
Das behauptete Biden gleich zweimal – um zu verdeutlichen, dass kein Staats- oder Regierungschef mehr Zeit mit Chinas Präsident verbracht habe: «Ich hatte 24, 25 Stunden private Treffen mit ihm als ich Vizepräsident war (...) Ich kenne ihn ziemlich gut.» Tatsächlich hat Biden Xi mehrfach getroffen – allerdings ist er wohl kaum 17'000 Meilen mit ihm gereist. Die Angabe enthält offenbar auch die Flugmeilen zwischen Washington und Peking, die Biden zu den Treffen zurückgelegt hat.
4. «Es gibt (wegen Corona) mehr Selbstmorde»
Das sagte Biden Anfang Februar – obwohl die Daten für das vergangene Jahr offenbar noch gar nicht vorliegen. Laut Experten ist auch noch kein Trend in diese Richtung absehbar. Dass die Corona-Situation bei vielen auf die Psyche schlägt, gilt jedoch als unbestritten.
5. «Ich habe drei Republikaner für Obamas Konjunkturpaket umgestimmt»
Biden hat seine Rolle bei der Lösung der Finanzkrise offenbar zu hochgespielt. Die drei Republikaner, die beim Konjunkturpaket 2009 mit den Demokraten stimmten, mussten offenbar nicht «umgestimmt» werden – Susan Collins, die einzige noch aktive Senatorin, sagte etwa, sie sei vorab lediglich unentschlossen gewesen.
6. «30 Millionen Amerikaner hungern aktuell»
Das sagte Biden Ende Januar in Zusammenhang mit seinem Pandemie-Hilfsplan. Die Zahlen gelten als veraltet – im Dezember gaben rund 30 Millionen Menschen bei einer Volksbefragung an, dass sie in der Vorwoche «manchmal oder oft nicht genug zu essen hatten». Zum Zeitpunkt von Bidens Rede machten jedoch nur noch rund 24 Millionen diese Angabe.
Im Gegensatz zu seinem Vorgänger will Biden jedoch einen anderen Umgang mit falschen Behauptungen oder Missverständnissen pflegen. Nachdem ihm sein oberster Corona-Berater Anthony Fauci (80) etwa öffentlich beim Thema Lehrer-Impfungen widersprach, änderte Biden seine Linie. (kin)