Kaum ist Joe Biden (78) als der 46. US-Präsident ins Amt gestartet, gibt es Ärger an der Mitarbeiterfront.
TJ Ducklo, der stellvertretende Pressesprecher im Weissen Haus, wurde für eine Woche suspendiert, berichtet «Vanity Fair». Der 32-Jährige soll sich mit einer Reporterin angelegt und ihr gegenüber abfällige und frauenfeindliche Kommentare gemacht haben.
Streitpunkt: Liebesbeziehung zu Journalistin
Der Hintergrund: Die Zeitung «Politico» wollte über die romantische Beziehung von Ducklo und «Axios»-Journalistin Alexi McCammond berichten. Denn das Verhältnis des Mitarbeiters des Weissen Hauses und der 27-jährigen Polit-Redaktorin wirft die Frage auf, ob eine solche Beziehung angesichts der Jobs der beiden ethisch vertretbar sei.
Am 20. Januar – dem Tag der Amtseinführung von Joe Biden – rief die «Politico»-Reporterin Tara Palmeri McCammond für eine Stellungnahme an. Palmeris männlicher Kollege wandte sich an Ducklo mit der gleichen Frage und hinterliess ihm eine Nachricht.
Ducklo unterstellt Palmeri Eifersucht
Ducklo versuchte daraufhin, die Veröffentlichung der Story zu verhindern. Doch statt den männlichen Reporter zu kontaktieren, der ihn ursprünglich zu erreichen versuchte, rief Ducklo Palmeri an.
In einem Off-the-Record-Telefongespräch soll Ducklo Palmeri damit gedroht haben, sie zu «zerstören» und «ihren Ruf zu ruinieren», wenn sie die Geschichte veröffentlicht. Weiter behauptete Ducklo, Palmeri frage nur aus Eifersucht nach McCammond, weil ein Mann in der Vergangenheit mit McCammond statt mit ihr schlafen wollte.
«Beherrschung verloren»
Die «Politico»-Redaktion konfrontierte das Weisse Haus daraufhin mit den Vorwürfen über das Verhalten von Ducklo. Nach mehreren Telefonaten schickte der Mann Palmeri eine E-Mail, in der er sich dafür entschuldigte, dass er die Beherrschung verloren habe. Offenbar sei er aber nicht auf Einzelheiten eingegangen und habe sich auch nicht explizit für die Drohung und frauenverachtenden Kommentare entschuldigt. Gleichzeitig kritisierte das Weisse Haus, dass Palmeri das vertrauliche Gespräch nicht für sich behielt.
Die Journalisten von «Politico» informierten das Weisse Haus vergangenen Montagabend, dass die Geschichte in der Dienstagausgabe publiziert wird. Wenige Stunden später erschien die Story bereits im «People»-Magazin.
Hat Biden Versprechen gebrochen?
Am Freitag gab Jen Psaki (42), die Pressesprecherin des Weissen Hauses, die Suspendierung von Ducklo auf Twitter bekannt. «TJ Ducklo hat sich bei der Reporterin entschuldigt, mit der er ein hitziges Gespräch über sein persönliches Leben geführt hat. Er ist der Erste, der anerkennt, dass dies nicht der vom Präsidenten festgelegte Verhaltensstandard ist.»
Wenn Ducklo nach einer Woche unbezahlter Suspendierung zurückkehren wird, werde er nicht mehr mit Politico zusammenarbeiten.
Präsident Biden gab letzten Monat bekannt, dass er jeden seiner Beauftragten sofort, «ohne Wenn und Aber», feuern würde, wenn er jemals erfahren sollte, dass sie einen Kollegen respektlos behandelt hätten. Das führte zur Kritik, dass der Demokrat sein Versprechen gebrochen hätte.
(man)