Bauunternehmer zerstört Neubau in Blumberg (D)
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Baggerfahrer entschuldig sich:Bauunternehmer zerstört Neubau in Blumberg (D)

Nach Abriss-Ausraster an Neubau
Jetzt sammeln Büezer Geld für den Bagger-Amok

Weil er angeblich auf unbezahlten Rechnungen sitzen blieb, zertrümmerte Darian K. im Juli einen ganzen Neubau mit einem Bagger. Nun solidarisieren sich andere Arbeiter aus der Branche mit dem Bauunternehmer.
Publiziert: 03.09.2021 um 17:21 Uhr
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Aktualisiert: 04.09.2021 um 09:27 Uhr
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An einem Sommerabend Ende Juli rastet Darian K. mit seinem Bagger aus.
Foto: Blick Leserreporter

Innerhalb weniger Minuten schaffte es Darian K.* (47), einen Schaden von mehreren Hunderttausend Franken anzurichten. Immer wieder rammte der Bauunternehmer die Schaufel seines Baggers in den Neubau in Blumberg im Schwarzwald (D). K. liess seiner Wut freien Lauf, zertrümmerte Fenster und rupfte Balkone von der Hausfassade. Die fast fertigen Wohnungen sind für die kommenden Wochen unbewohnbar.

Das war Ende Juli. Angeblich aus Frust über ausstehende Zahlungen tickte Darian K. komplett aus. Statt nach einem Arbeitstag einfach Feierabend zu machen, wurde der Deutsche zum Bagger-Amok. Nun hat er selber diverse saftige Rechnungen zu begleichen.

«Eine gewisse Bewunderung» für Abriss-Aktion

Auf mindestens eine halbe Million belaufen sich die entstandenen Kosten. Geld, das K. kaum so rasch zusammenbringen dürfte. Doch aus der Branche bekommt er viel Zuspruch und Unterstützung. Nun wurde sogar eine Spenden-Aktion für ihn ins Leben gerufen.

Unter dem Motto «Solidarität mit dem Bagger» will der deutsche Stuckateurmeister Eberhard Ruetz zusammen mit weiteren Arbeitskollegen Geld sammeln für Darian K. Denn wie Ruetz gegenüber der «Schwäbischen Zeitung» erklärt, sei es alles andere als ein Einzelfall, dass Bauträger Rechnungen bei Handwerkern verspätet oder nur teilweise bezahlten. Auch darum habe der wilde Bagger-Abriss nicht nur bei Kennern der Szene für «eine gewisse Bewunderung» gesorgt, sagt er.

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100'000 Kollegen sollen je fünf Euro spenden

Ruetz betont gegenüber der Zeitung, dass K. eine Straftat begangen habe und Konsequenzen darum gerechtfertigt seien. Trotzdem hofft er auf möglichst viele aus der Branche, die bei seiner Spenden-Aktion mitmachen. Die Idee: Wenn 100'000 Büezer nur schon fünf Euro spenden, sind die Kosten von Bagger-Amok K. beglichen.

Ob diese Rechnung wirklich aufgehen wird, muss sich zeigen. Denn wie Ingo Fangerow, der Bauherr der beschädigten Überbauung, gegenüber dem «Südkurier» vorrechnete, sind die verursachten Kosten noch weiter gestiegen. Fangerow rechnet mit rund 750'000 Euro, die mittlerweile fällig würden. (cat)

* Name geändert

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