Darum gehts
- Bewährung für Erik und Lyle Menendez abgelehnt, bleiben in Haft
- Brüder töteten Eltern 1989, behaupteten Missbrauch als Motiv
- Nächster Bewährungsantrag in drei Jahren möglich, 50 Jahre Haftstrafe
Bereits am Freitag wurde bekannt, dass ein Bewährungsausschuss im US-Bundesstaat Kalifornien eine vorzeitige Freilassung des verurteilten Mörders Erik Menendez (54) abgelehnt hatte. Nun wurde auch im Fall des Bruders, Lyle Menendez (57), entschieden. Auch er soll zunächst in Haft bleiben. Nach US-Medienberichten spielte vor allem eine Rolle, dass die Brüder Regeln im Gefängnis missachteten. Dabei soll es etwa um die illegale Nutzung von Handys gegangen sein.
Erik und Lyle Menendez sitzen seit 1990 hinter Gitter. Sie waren nach einer schockierenden Gewalttat in Beverly Hills festgenommen worden. 1989 hatten die damals 19 und 21 Jahre alten Brüder ihre wohlhabenden Eltern José und Kitty Menendez im Wohnzimmer ihres Elternhauses erschossen. Das Interesse an dem Fall war wieder gestiegen, nachdem zwei Netflix-Produktionen das Mord- und Justizspektakel 2024 aufgerollt hatten.
Nächster Anlauf in drei Jahren
Im Mai dieses Jahres hatte ein Richter in Los Angeles für die Brüder ein neues Strafmass von 50 Jahren Haft festgesetzt. Damit eröffnete er den beiden die Möglichkeit auf eine Freilassung auf Bewährung. Nachdem ihre Anträge nun abgelehnt wurden, können die Brüder nach Angaben von US-Medien in drei Jahren einen neuen Anlauf starten. Zudem könnte der kalifornische Gouverneur sie begnadigen.
Die Familie von Lyle Menendez erklärte nach Angaben der «New York Times»: «Wir sind von der heutigen Entscheidung natürlich enttäuscht, aber nicht entmutigt.» Sie wollten weiter für die Freilassung von Lyle und seinem Bruder Erik kämpfen. Nach Angaben der «Los Angeles Times» wiesen Verwandte und Freunde den Bewährungsausschuss darauf hin, dass die Brüder im Gefängnis zum Beispiel Programme für Häftlinge ins Leben gerufen hätten, darunter zur Aggressionsbewältigung und Meditation.
Vorwürfe von Missbrauch
Anfangs hatten die Brüder den Mord an ihren Eltern geleugnet. Später erklärten sie, sie seien jahrelang von ihren Eltern sexuell, psychisch und körperlich missbraucht worden und hätten aus Angst vor ihnen gehandelt. Im ersten Strafprozess gegen die Millionärssöhne gab es Schilderungen über Missbrauch durch den Vater. Doch am Ende platzte das Verfahren – die Geschworenen konnten sich 1994 nicht einstimmig auf ein Urteil einigen.
In einem zweiten Prozess wurden die Brüder 1996 dann wegen Doppelmordes schuldig gesprochen und zu lebenslanger Haft ohne die Möglichkeit einer Freilassung verurteilt. In diesem Verfahren hatte der zuständige Richter Aussagen über den mutmasslichen sexuellen Missbrauch weitgehend untersagt. Laut der Staatsanwaltschaft töteten die Brüder aus Habgier, um an das Vermögen ihrer Eltern heranzukommen.