Mit Sexspielzeug und Waffen
Zwei Schwarze gefoltert – Ex-Polizist muss in den Knast

Eine Gruppe von Ex-Polizisten schloss sich zu einer rassistischen Schlägergruppe zusammen. An einem Abend überfielen sie zwei Männer und fügten ihnen schwere Verletzungen zu.
Publiziert: 20.03.2024 um 04:05 Uhr
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Aktualisiert: 20.03.2024 um 09:39 Uhr
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Michael Corey Jenkins zeigt seine Narben, die er durch die Folter der Gruppe erlitt.
Foto: keystone-sda.ch

Ein ehemaliger Polizist aus dem US-Bundesstaat Mississippi, der mit anderen weissen Beamten die Folterung von zwei Schwarzen zugegeben hat, ist zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Ein Richter verhängte am Dienstag eine Gefängnisstrafe von 241 Monaten für den 31-jährigen Hunter Elward, wie aus Gerichtsunterlagen hervorging. Elward und seine fünf Kollegen hatten im vergangenen August zugegeben, ihre beiden Opfer zwei Stunden lang mit einem Sexspielzeug, Tasern und einem Schwert gefoltert zu haben.

Einer der anderen damaligen Polizisten, der 46 Jahre alte Jeffrey Middleton, wurde zu 17,5 Jahren Haft verurteilt. Die Strafen für die anderen vier ehemaligen Polizisten werden für Mittwoch und Donnerstag erwartet.

Elektroschocks und Dildo

Im Januar 2023 waren die sechs Polizisten «ohne Durchsuchungsbefehl oder Begründung» in ein Haus in der Kleinstadt Braxton eingedrungen, wie aus Gerichtsdokumenten hervorging. Sie folterten die beiden schwarzen Männer, die sich dort aufhielten.

Die Polizisten legten ihnen den Angaben zufolge Handschellen an, quälten die Männer und beleidigten sie rassistisch. Laut Anklage misshandelten sie ihre Opfer mit einem Dildo und versetzten ihnen mit ihren Tasern 17 Elektroschocks.

In den Mund geschossen

Die Polizisten zwangen die beiden Männer demnach ausserdem, Alkohol, Speiseöl, Milch und andere Flüssigkeiten zu trinken. Elward steckte einem seiner Opfer während des Angriffs seine Dienstwaffe in den Mund, wie es von der Staatsanwaltschaft hiess. Um sein Opfer zu erschrecken, drückte der Polizist den Abzug, nachdem er eine Kugel entfernt hatte. Bei einem zweiten Schuss entlud sich eine Kugel und durchschlug den Hals des Opfers.

Die Beamten liessen ihr schwer verletztes Opfer daraufhin minutenlang in einer Blutlache liegen, während sie sich absprachen, um ihre Tat zu vertuschen. Sie zerstörten den Angaben zufolge die Videoüberwachung des Hauses und eine der verwendeten Patronenhülsen. Zudem versuchten sie demnach, die Kleidung der Opfer zu verbrennen. Ausserdem platzierten sie eine Schrotpistole bei einem Opfer und Methamphetamin am Tatort, um ein Motiv für den Einsatz vorzutäuschen. Die Polizisten belogen die Ermittler mehrfach über den wahren Tathergang. (AFP)

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