Mehrfach flog sie auf, aber kam immer wieder durch
Falsche Lehrerin arbeitete jahrelang an Schulen

Mit gefälschten Zeugnissen hat sich eine Frau in Deutschland jahrelang immer wieder Jobs als Lehrerin erschlichen. Dabei ergaunerte sie insgesamt 150'000 Euro Gehalt. Blick zeigt die dreistesten Hochstapler, die Karriere machten.
Publiziert: 14:44 Uhr
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Jahrelang erschlich sich eine Frau in Deutschland mit gefälschten Dokumenten Jobs als Lehrerin.
Foto: imago/photothek

Darum gehts

  • Frau erschlich sich jahrelang Lehrerjobs mit gefälschten Dokumenten trotz Verurteilungen
  • Hochstaplerin arbeitete an Schulen in Baden-Württemberg und Saarland
  • Falsche Lehrerin kassierte insgesamt 150'000 Euro und sitzt in Untersuchungshaft
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Sandra MarschnerRedaktorin News-Desk

Bei diesem Fall aus Deutschland kann man sich nur an den Kopf fassen. Jahrelang gelangte eine 41-jährige Frau mit gefälschten Dokumenten immer wieder an Jobs als Lehrerin. Dabei flog sie sogar mehrfach auf, kam mit ihrer Masche jedoch immer wieder durch.

Bereits das Referendariat erschlich sie sich mit gefälschten Dokumenten, wie «Bild» berichtet. 2021 erhielt sie dafür eine Bewährungsstrafe. Doch das hielt sie nicht davon ab, von 2021 bis 2024 an einer Privatschule im Raum Heidelberg (Baden-Württemberg) zu arbeiten.

Trotz Verurteilung zog sie ihre Masche durch

Insgesamt kassierte die falsche Lehrerin 143'000 Euro (rund 133'492 Franken) Gehalt, schreibt «Bild». 2023 wurde sie wegen Urkundenfälschung verurteilt. Doch erst als sie mit gefälschten Krankmeldungen auffiel und sich zusätzlich Schülergeld in die eigene Tasche steckte, folgte die Kündigung.

Im Januar 2025 erschlich sie sich jedoch einen Job an einer Schule im deutschen Bundesland Saarland. Erst im April fiel der Schwindel auf, die Kündigung folgte prompt. Doch da hatte die 41-Jährige bereits 7000 Euro (rund 6534 Franken) Gehalt eingesackt.

Falsche Lehrerin nun in Untersuchungshaft

Nun hat die Hochstapelei ein Ende gefunden. Zum 19. September hatten sich genug Beweise für einen Haftbefehl angesammelt, berichtet «Bild». Und als die falsche Lehrerin kurz darauf einen Unfall anzeigen wollte, fiel der Polizei der Haftbefehl auf. Seither sitzt sie in Untersuchungshaft. Über die ergaunerten 150'000 Euro (rund 140'000 Franken) wurde ein Vermögensarrest verhängt.

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Der falsche Arzt

Der Postzusteller Gert Postel führte jahrelang als angeblicher Arzt seine Arbeitgeber an der Nase herum. Von 1982 bis 1983 arbeitete der damals 26-Jährige mit gefälschten Dokumenten als Dr. Dr. Clemens Bartholdy im deutschen Flensburg als stellvertretender Amtsarzt. 

Auf die Schliche kam man ihm erst, als er gefälschte Unterlagen verlor. Im Dezember 1984 wurde er wegen Urkundenfälschung und Betrugsversuchen zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung verurteilt. 

Doch auch in den 90ern erschwindelte sich der falsche Arzt immer wieder Jobs an verschiedenen Kliniken. Erst 1999 folgte die nächste Verurteilung zu vier Jahren Haft. 

Der falsche Pilot

Die Geschichte des amerikanischen Hochstaplers Frank Abagnale (77) ist so aussergewöhnlich, dass diese 2002 im Film «Catch Me If You Can» mit US-Schauspieler Leonardo Di Caprio (50) in der Hauptrolle verfilmt wurde.

Mit 16 Jahren begann Abagnale zunächst mit Betrügereien über Bankschecks. Bald stellte er fest: In der Uniform eines Piloten akzeptieren die Banken seine Schecks besonders. Und nicht nur das, als falscher Copilot nutzte er ein Flugmeilen-System der Airlines, um kostenlos um die Welt zu jetten.

Immer wieder wechselte Abagnale seine Identitäten – und auch die Jobs. So agierte er auch als falscher Arzt oder Anwalt. 1969 wurde er in Frankreich verhaftet, sass später in Schweden und den USA ein. 1974 kam er vorzeitig frei, da er sich als Sachverständiger für das FBI anbot. 

Der falsche Bankier

Jahrelang hatte sich der selbst ernannte Zürcher Finanzberater Max S.* (†66) durch die Schweizer Finanzwelt geschwindelt. Mit einer Visitenkarte wies er sich als Privatbankier «Prince Phillip de Rothschild» aus. Mit immer irrwitzigeren Geschichten gab er sich als Präsident der Rothschild-Banken aus oder gab vor, eng mit der Familie Rothschild verbunden zu sein. 

Damit der Schein gewahrt blieb, hatte er ein eigenes Büro und zwei Sekretärinnen. Und kaufte sich eine Privatbank. Da er jedoch nicht das nötige Geld dafür aufbringen konnte, flog sein Schwindel schliesslich auf. Er verbüsste mehrere Gefängnisstrafen. Das hielt ihn nicht davon ab, 2013 im Namen der Rothschild-Bank die UBS übernehmen zu wollen.

Der falsche Anwalt

Diktatoren und Serienmörder waren seine Klienten – dabei hatte Giovanni Di Stefano (70) nie Rechtswissenschaft studiert. Anfang der 2000er-Jahre eröffnete der Italiener mit einem gefälschten Doktortitel von der Cambridge University eine Kanzlei in Italien.

Er verteidigte dabei vor allem Briten – darunter Prominente und Verbrecher. So wurde Di Stefano als Verteidiger des als «Doctor Death» bezeichneten Serienmörders Harold Shipman (1964–2004) bekannt. Der Arzt soll mehr als 200 Menschen umgebracht haben. 

Die grösste Aufmerksamkeit erlangte er jedoch, als er 2004 zum Verteidigerteam von Saddam Hussein (†69) dazustiess. Dieser Auftritt brachte Di Stefano den Namen «Anwalt des Teufels» ein. 2013 verurteilte man ihn wegen mehrfachen Betrugs und Hehlerei zu 14 Jahren Haft. 

*Name geändert

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