Darum gehts
Russland erhöht seit Sommerbeginn den Druck auf die Ukraine
Donald Trump und Wladimir Putin trafen sich in Alaska
Trump will direkte Verhandlungen zwischen Putin und Wolodimir Selenski
Wie Donald Trump Europa in die Falle lockt
Donald Trump (79) zeigt sich einmal mehr als gerissener Taktiker. Natürlich will er Druck auf Wladimir Putin (72) ausüben, damit der in der Ukraine endlich die Waffen zum Schweigen bringt. Aber er stellt Bedingungen: Damit er gegen den Kreml endlich schärfere Sanktionen ergreift, fordert Trump von den Nato-Staaten, dass sie kein russisches Öl mehr beziehen und China mit hohen Strafzöllen belegen.
Trump weiss genau, dass es den Nato-Staaten unmöglich ist, diese Forderungen geschlossen umzusetzen. Warum stellt er sie denn überhaupt auf? Weil es ihm in Wirklichkeit um etwas ganz anderes geht als um Sanktionen gegen Putin! Er will damit gleich drei Fliegen auf einen Streich schlagen. Lies hier, was er wirklich will.
Kreml-Sprecher Peskow sieht Nato im Krieg mit Russland
Von Daniel Macher, Redaktor am Newsdesk
Die Drohgebärden gegen den Westen bekommen immer mehr Gewicht. Was Russland damit beabsichtigt. ist jedoch fraglich. Ohne Zweifel war die Lage zwischen Moskau und den Nato-Ländern selten so ernst wie derzeit.
Nach Ex-Präsident Dimitri Medwedew mischt nun auch Kreml-Sprecher Dmitri Peskow beim Säbelrasseln mit: «Die Nato befindet sich de facto im Krieg mit Russland. Das ist offensichtlich und bedarf keiner Beweise», behauptet der 57-Jährige.
Zuvor hatte Polens Aussenminister Radoslaw Sikorski in Kiew betont, die Nato befinde sich nicht im Krieg mit Russland.
Mit dem Kreml-Sprecher als Absender der Drohungen gewinnen diese an Bedeutung. Ausserdem ist Peskow, anders als Medwedew, nicht bekannt für regelmässige Drohungen. Bedeutet: Die Drohungen sind in jedem Fall ernst zu nehmen.
Wie Ernst die Lage zwischen Russland und der Nato ist, zeigt auch das Militärmanöver. Wie gefährlich dieses für den Westen ist, habe ich in diesem Artikel erklärt.
Ex-Kremlchef Medwedew droht Westen erneut mit Krieg
Von Daniel Macher, Redaktor am Newsdesk
Früher galt er als liberal, heute vertritt er die Position eines Falken und Scharfmachers. Die verbalen Attacken von Ex-Kremlchef Dimitri Medwedew (60) sind also nichts Neues. Erst vergangene Woche drohte er Finnland, dass eine Konfrontation mit Russland «für immer zum Zusammenbruch der finnischen Staatlichkeit führen könnte». Meine Kollegin Sandra Marschner und unser Finnland-Experte Guido Felder schauten sich in ihrem Text an, was hinter den Drohungen des Vizechefs des Sicherheitsrates stecken.
Nun hat er es wieder getan: «Die Umsetzung der provokanten Idee einiger Kiewer und sonstiger Idioten, eine Flugverbotszone über der Ukraine einzurichten und mit Nato-Kräften unsere Drohnen abzuschiessen, bedeutet bloss eins – einen Krieg der Nato mit Russland», schrieb er auf seinen Telegram-Kanal. Wieder eine deutliche Kriegsdrohung gen Westen also.
Auslöser für die Pläne einer Flugverbotszone waren russische Drohnen, die vergangene Woche den polnischen Luftraum verletzt hatten. Die Nato verlegte deshalb zusätzliche Kampfjets an ihre Ostflanke. Zugleich gab es Überlegungen, den Schutz auf die Westukraine auszudehnen und anfliegende russische Drohnen oder Raketen dort abzuschiessen. Umgesetzt wurde davon aufgrund der Angst einer Eskalation bisher nichts.
Medwedew drohte auch mit russischer Gegenwehr, falls die in der EU eingefrorenen russischen Staatsguthaben der Ukraine als Vorgriff auf künftige Reparationen ausgezahlt werden sollten. Moskau werde die verantwortlichen EU-Staaten und deren Politiker vor allen Gerichten verfolgen, schrieb er – «und in einigen Fällen auch aussergerichtlich».
Starlink down: Ukraine beklagt Systemausfall entlang der ganzen Front
Von Daniel Macher, Redaktor am Newsdesk
Dass Kriege nicht mehr im Schützengraben entschieden werden, muss hier nicht mehr erklärt werden. Vielmehr ist heutzutage von hybriden Kriegen die Rede, bei denen digitale Innovationen eine wesentliche Rolle spielen. Cyberangriffe, Desinformation und technologische Manipulation – um nur ein paar Schlagwörter zu nennen. Wie abhängig eine Kriegspartei von digitalen Ressourcen ist, zeigte sich nun erneut.
Die ukrainische Armee klagte über einen erneuten Ausfall des Satelliten-Kommunikationsdienstes Starlink. Der Kommandeur der Drohnentruppen, Robert Browdi berichtete, das System sei um 7.28 Uhr (6.28 Uhr MESZ) erneut entlang der ganzen Front ausgefallen. Eine halbe Stunde später habe die schrittweise Wiederherstellung des Dienstes begonnen, schrieb er bei Telegram.
Auf der Online-Plattform Downdetector beklagten auch Nutzer von Starlink in den USA einen Ausfall. Von Starlink gab es zunächst keine Bestätigung. Zuletzt war es im Juli zu einer weitreichenden Störung bei Starlink gekommen.
Starlink, das von Elon Musks Weltraumfirma SpaceX betrieben wird, ist wichtig für Spitäler, Schulen und andere zivile Einrichtungen in der Ukraine, weil im russischen Angriffskrieg die klassische Telekommunikations-Infrastruktur zu grossen Teilen zerstört wurde. Aber auch die Armee nutzt grossflächig die Satelliten-Terminals für die Kommunikation.
Die Nato zieht die Schraube an
Die Russen scheinen nun auch Nato-Staaten ins Visier zu nehmen. Nachdem vergangene Woche 19 Drohnen in einer Nacht in Polen eingedrungen waren, war für viele klar: Das kann nur Absicht sein. Die Polen sprechen von einem Test Putins, der die Reaktionsfähigkeit und den Zusammenhalt der Nato prüfen wolle sowie nach Schwachstellen suche. Auch am Samstag kam es wieder zu einem Drohnen-Zwischenfall, diesmal in Rumänien.
Die Nato verstärkt als Reaktion die Ostflanke. Was aber, wenn die Drohnenangriffe zunehmen – wenn die Russen sogar bewusst Ziele wie Nato-Einrichtungen oder heikle Infrastruktur ins Visier nehmen? Sicher ist: Ein militärischer Gegenschlag ist die letzte Lösung. Zuvor gibt es mehrere Stufen. Welche das sind, liest du hier.
Ukrainer verüben mehrere Sabotageakte in Westrussland
Von Janine Enderli, Redaktorin am Newsdesk
Mehrere Tote, zwei Zugunglücke und ein zerstörtes Eisenbahnnetz: An zwei unterschiedlichen Orten der westrussischen Region Leningrad kam es am Sonntag zu schweren Angriffen. Ein Lokführer war sofort tot, die Gleise wurden durch eine Explosion schwer beschädigt.
Die Vorfälle ereigneten sich am frühen Morgen, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet. Brisant: Das Unglück passierte wenige Stunden nach der Explosion eines Sprengsatzes auf einer Bahnstrecke in der westlichen Region Oriol, bei der am Samstagabend drei Menschen ums Leben kamen.
Russische Stellen glaubten sofort: Es handelt sich um ukrainische Sabotage. Wie «RBC Ukraine» am Sonntagnachmittag schliesslich berichtet, waren tatsächlich die Ukrainer für die Zerstörung der Eisenbahnnetze verantwortlich. Das Ziel sei gewesen, die Eisenbahnverbindung der Russen in Richtung Orel-Kursk lahmzulegen. Kiew sieht die Transportwege als grosse Gefahr, da darüber die Kriegslogistik laufe. «Durch die Zerstörung der Bahninfrastruktur in diesen Abschnitten verspüren die Russen bedeutende Probleme bei der Logistik, was sich wiederum auf ihre Fähigkeit auswirkt, aktive Handlungen gegen die ukrainischen Streitkräfte durchzuführen», zitiert das Nachrichtenportal einen Geheimdienstsprecher.
Im russischen Eisenbahnnetz gab es in jüngster Zeit mehrfach Zug-Entgleisungen, Explosionen oder Brände. Die Behörden gehen auch in diesen Fällen von ukrainischer Sabotage aus. Kiew übernimmt in der Regel nicht die Verantwortung, bewertet solche Vorfälle aber für gewöhnlich als positiv, weil die russische Armee die Eisenbahn als Nachschubweg für ihre Soldaten im Kampf gegen die Ukraine nutze. In diesem Artikel erfährst du, wie ukrainische Beobachter die Situation sehen.
Ukrainer treffen bei Drohnenangriff riesige Ölraffinerie in Nordrussland
Von Natalie Zumkeller, Redaktorin am Newsdesk
Dass man es auf die Infrastruktur Russlands abgesehen hat, haben die ukrainischen Streitkräfte bereits länger betont. Gesagt, getan – in einer der wichtigsten Ölraffinerien im Nordwesten des Landes ist in der Nacht auf Sonntag ein Feuer ausgebrochen. Dies, nachdem die Trümmer von drei abgeschossenen ukrainischen Drohnen auf das Gelände der Raffinerie gefallen sind.
Konkret habe der Angriff in einem Ort nahe St. Petersburg im Gebiet Leningrad stattgefunden, rund 800 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. Betroffen war die Raffinerie Kirischinefteorgsintes (Kinef) des kremlnahen Ölkonzerns Surgutnefetegas – mit einer Verarbeitungskapazität von rund 20 Millionen Tonnen Öl pro Jahr eine der grössten Ölanlagen in Russland.
Bereits am Freitag ist in Baschkortostan, einer Region nahe der Grenze zu Kasachstan, eine Drohne in einer Ölraffinerie eingeschlagen. Zuvor musste sie über 1300 Kilometer zurücklegen, bevor sie die Novo-Ufa-Raffinerie traf.
Auch im Hafen Primorsk, einem strategisch wichtigen Ölexportterminal an der Ostsee, ging ein Schiff in der Nacht auf Samstag in Flammen auf. Nach Angaben von Branchen- und Militärquellen musste die Ölverladung daraufhin unterbrochen werden. Dabei wurden auch Schiffe von Putins «Schattenflotte» beschädigt. Um was es sich bei den russischen Tankern und Frachtschiffen handelt, erfährst du hier.
Trump fordert von Nato-Staaten Kaufstopp von Russen-Öl
Bei dem Angriff soll es laut Angaben des Gouverneurs Alexander Drosdenko weder Tote noch Verletze gegeben haben. Aufnahmen in den sozialen Medien zeigen das Ausmass des Angriffs. Wie gross der Schaden ist, ist noch nicht abschliessend geklärt.
Erst gestern konzentrierte sich auch US-Präsident Donald Trump noch auf das russische Öl. Er fordert, dass alle Nato-Staaten den Kauf von russischem Öl einstellen – erst dann sieht er sich bereit, «umfassende Sanktionen gegen Russland zu verhängen». Das schreibt der amerikanische Präsident zumindest auf Truth Social. «Wie Sie wissen, ist die Nato bisher weit weniger als hundertprozentig entschlossen, den Krieg zu gewinnen», schreibt der 79-Jährige weiter. Der Kauf russischen Öls durch einige Nato-Staaten sei «schockierend!».
«Bin bereit für Sanktionen» – Trump droht Russland
Von Angela Rosser, Redaktorin am Newsdesk
Wenn sich alle Nato-Staaten darauf einigen würden, dasselbe zu tun und beginnen würden, kein russisches Öl mehr zu kaufen, ja dann wäre auch Donald Trump bereit, «umfassende Sanktionen gegen Russland zu verhängen». Das schreibt der amerikanische Präsident zumindest auf Truth Social.
«Wie Sie wissen, ist die NATO bisher weit weniger als hundertprozentig entschlossen, den Krieg zu gewinnen, und der Kauf russischen Öls durch einige war schockierend!», schreibt Trump weiter.
Ausserdem fordert er, dass die Nato-Staaten China mit Strafzöllen belegen soll. Und zwar in der Höhe von 50 bis 100 Prozent. Dadurch soll der Druck auf Russland zusätzlich erhöht werden. China habe nämlich grossen Einfluss auf das Land. Mit einer Erhöhung der Zölle würde dieser brechen, ist er sich sicher.
«Wenn die Nato tut, was ich sage, wird der Krieg schnell enden», lautet sein Fazit in dem Post.
Noch Anfang der Woche liess der 79-Jähriger verlauten, dass er bereit sei, bei den Sanktionen einen Gang hochzuschalten. Wie das aussehen sollte, liess er aber noch offen, wie du hier nachlesen kannst.
Russische Truppen schleichen durch Tunnel
Von Angela Rosser, Redaktorin am Newsdesk
Die Kämpfe um die strategisch wichtige Stadt Kupjansk in der Ostukraine spitzen sich zu. Russische Soldaten sind Berichten des militärnahen Blogs «Deepstate» zufolge in kleinen Gruppen durch eine unterirdische Röhre unter dem Fluss Oskil in die Stadt eingedrungen. Dass solche Rohre und Gasleitungen zum Vordringen genutzt werden, ist nicht das erste Mal.
Es wird berichtet, dass sich die Soldaten auf Liegen und auf Rädern durch die Rohre fortbewegen würden. Der Tunnelweg dauert rund vier Tage, heisst es und der Ausgang liege nicht direkt in Kupjansk. Das russische Militär soll von dem Ausgangspunkt jedoch die Möglichkeit haben, Drohnen-Einsätze aus der Nähe zu starten. Die Berichte über die unterirdischen Vorstösse erscheinen ziemlich zeitgleich, wie das von Putin geplante Mega-Manöver «Sapad2025»
Kreml drückt bei Gesprächen auf «Pause»
Von Angela Rosser, Redaktorin am Newsdesk
Die Gespräche zwischen Russland und der Ukraine sind seit jeher zäh. Das einzige Ergebnis der bisherigen Gespräche, die in den vergangenen Monate dreimal in Istanbul stattgefunden hatten, waren Gefangenenaustausche gewesen.
Nun gab Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bekannt, dass Russland aktuell keine Gespräche mit der Ukraine führe. «Die Kommunikationskanäle existieren, sie haben sich gut etabliert», führte Peskow aus. «Unsere Unterhändler haben die Möglichkeit, über diese Kanäle zu kommunizieren, aber im Moment sollten wir wohl eher von einer Pause sprechen», heisst es.
Wann und wie die Gespräche wieder aufgenommen werden sollen und was die Ziele der Gespräche sein werden, ist nicht bekannt.