Darum gehts
- Dänemark setzt Marinedrohnen zur Überwachung von Nord- und Ostsee ein
- Drohnen sollen russische Schattenflotte und Sabotageakte in europäischen Gewässern aufspüren
- Das Bauunternehmen hinter den Drohnen sorgt für Bedenken
Dänemark hat mit dem Einsatz von Marinedrohnen zur Überwachung von Nord- und Ostsee begonnen. Am Montag wurden zwei der unbemannten Boote zu Wasser gelassen, zwei weitere waren bereits in der vorherigen Woche zur Teilnahme an der Nato-Mission Task Force X in Einsatzbereitschaft versetzt worden. Aufgabe der Unterwasser-Drohnen sei die Überwachung von Nord- und Ostsee und anderer dänischer Gewässer, sagte der Chef des Amts für Rüstungsbeschaffung, Kim Jörgensen.
Die neuen Marinedrohnen vom Typ «Voyager», sind zehn Meter lang und in der Lage, drei Monate lang unbemannt durch Gewässer zu fahren. Sie sind mit Sensoren ausgestattet, die rund 300 Meter in die Tiefe reichen. Kameras und künstliche Intelligenz sollen ein klares Bild der Aktivität in der Ostsee zeigen. Wie der «Guardian» berichtet, seien diese gemäss Insidern besser als jegliche Satellitenbilder.
Der «Schattenflotte» an den Kragen
Insbesondere in der Ostsee war es nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zu mehreren Zwischenfällen gekommen. Im vergangenen Jahr wurden mehrere Unterwasserkabel beschädigt, nach Einschätzung zahlreicher Beobachter steckten dahinter Akte der «hybriden Kriegsführung» Russlands gegen westliche Staaten.
Dabei kommt die sogenannte «Schattenflotte» der russischen Armee zum Einsatz, wie der «Guardian» weiterschreibt. Diese Schiffe fahren unter der Flagge eines anderen Landes, gehören aber in Wirklichkeit zu Russland. So können sie einerseits trotz Sanktionen Öl exportieren und andererseits die Infrastruktur Europas sabotieren. Die «Voyagers» wurden bereits von der US-Marine im Kampf gegen den Drogenhandel und illegale Fischerei verwendet.
Hersteller sorgt für Kritik
Das Anliegen ist gerechtfertigt, doch es hagelt Kritik an der Umsetzung. Dafür verantwortlich: der Hersteller der hochtechnischen, autonomen Boote. Denn angefertigt werden sie vom Unternehmen Saildrone, welches seinen Sitz in Kalifornien hat. Demnach befindet sich das Unternehmen in den USA. Die Verbindung der zwei Länder wird somit im Rüstungsbereich gestärkt. Allerdings war die Beziehung zuletzt angespannt, weil US-Präsident Donald Trump (78) gedroht hatte, Grönland zu übernehmen.
Der Softwareentwickler und Unternehmer David Heinemeier Hansson (45) erklärte seine Bedenken dem dänischen TV-Sender DR: «Das Problem mit amerikanischen Unternehmen ist, dass sie sich an die amerikanischen Gesetze und den amerikanischen Präsidenten halten müssen». Somit habe Trump die Macht, alle Daten direkt aus der Ostsee anzufordern.