Darum gehts
- Rekordverdächtiger Tunnel unter der Ostsee zwischen Dänemark und Deutschland geplant
- Tunnel verbindet Skandinavien mit Mitteleuropa und verkürzt die Reisezeiten drastisch
- 18 km lang, Fertigstellung für 2029 geplant
Deutschland und Dänemark rücken zusammen. Derzeit wird ein Tunnel gebaut, der die beiden Länder unter der Ostsee miteinander verbinden soll. Mit einer Länge von 18 km wird der sogenannte Fehmarnbelttunnel der längste vorgefertigte Strassen- und Eisenbahntunnel der Welt sein. Das dauert aber noch etwas: Der Tunnel wird voraussichtlich erst 2029 eröffnet werden.
Um den Tunnel unter Wasser zu bauen, werden vorgefertigte Tunnelabschnitte auf dem Meeresboden platziert und dann miteinander verbunden. Jedes Element ist dabei 217 Meter lang und 42 Meter breit.
Löwenanteil finanziert Dänemark selbst
Die meisten Unterwassertunnel – darunter auch der 50 Kilometer lange Eurotunnel zwischen Grossbritannien und Frankreich – graben sich durch das Felsgestein unter dem Meeresboden. In der Ostsee hingegen werden die 90 Einzelelemente Stück für Stück wie Legosteine miteinander verbunden. «Mit diesem Projekt brechen wir Rekorde», sagt Henrik Vincentsen, Geschäftsführer von Femern, dem staatlichen dänischen Unternehmen, das den Tunnel baut, zur BBC.
Die Hauptbaustelle des Projekts befindet sich am nördlichen Eingang des Tunnels an der Küste der Insel Lolland im Südosten Dänemarks. Das Projekt geht ins Geld – und wie. Dänemark finanziert den Tunnel zum grössten Teil. Konkret: 7,4 Milliarden Euro (6,9 Milliarden Franken). Den Rest schiesst die Europäische Kommission dazu. Insgesamt 1,3 Milliarden Euro (1,2 Milliarden Franken).
Enorme Zeitersparnis für Reisende
Sobald der Unterwassertunnel fertig ist, soll die Fahrt mit dem Auto zwischen Rødbyhavn in Süddänemark und Puttgarten in Norddeutschland nur noch 10 Minuten oder 7 Minuten mit der Bahn dauern. Bisher dauert eine solche Fahrt gut 45 Minuten mit der Fähre.
«Der Tunnel verbindet nicht nur Dänemark mit Deutschland, sondern auch Skandinavien mit Mitteleuropa», erklärt Vincentsen. «Und indem man 160 Kilometer weniger fährt, reduziert man auch den CO2-Ausstoss und die Auswirkungen des Verkehrs.» Zu Beginn wurde auch überlegt, eine Brücke zwischen den Ländern zu bauen. Doch der Plan wurde verworfen, weil an dieser Stelle zu starke Winde wehen.